Warum die Pflegenden Ihr Engagement verdient haben

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
der Pflegeberuf ist sowohl physisch als auch psychisch äußerst anspruchsvoll. Das galt schon vor Corona, wurde aber durch die Pandemie deutlich verstärkt. Die anstrengende Arbeit in Schutzkleidung auf den Intensivstationen, aber auch die Unsicherheit auf den Normalstationen und die Sorge, sich selbst und die eigene Familie anzustecken, haben den Druck auf die Pflegenden in den letzten Jahren einmal mehr erhöht. Und Entspannung ist nicht in Sicht: Zurückgestellte Therapien werden nachgeholt und der Personalmangel ist allgegenwärtig. Dabei sind wir auch in Zukunft mehr denn je auf die Pflege angewiesen, denn dass Betten und medizinische Geräte allein nicht ausreichen, hat die Pandemie allen eindrücklich vor Augen geführt. Wir haben viele Ideen, um Pflegende zu entlasten, einige stellen wir Ihnen hier vor. Leider ist nur weniges davon in der Regelfinanzierung vorgesehen, daher bedanken wir uns schon jetzt für Ihre Spenden, mit deren Hilfe wir schnell und unkompliziert neue Pfade erkunden können.
Ihre Vera Lux
Pflegedirektorin, MHH
Körperliche Entlastung
Der Arbeitsalltag in der Pflege verlangt dem Körper einiges ab. Die Belastung ist je nach Einsatzort unterschiedlich: Im OP oder bei der Betreuung von Intensivpatienten mithilfe von unzähligen Überwachungsmonitoren kann stundenlanges Stehen zur Herausforderung werden. In anderen Bereichen implodieren die Schrittzähler: Auf den peripheren Stationen legen Pflegende täglich 10-15 Kilometer zurück. Hinzu kommen das Umlagern von Patienten, um einen sogenannten Dekubitus (Wundliegen) zu verhindern, oder der ebenfalls kraftintensive Transfer vom Bett in einen Stuhl. Kein Wunder, dass viele Pflegende unter Rückenschmerzen leiden. Technische Hilfsmittel wie Matratzensysteme oder Mobilisationsstühle können hier unterstützen. Aber auch einfache Maßnahmen wie die Anbringung von Sprossenwänden, an denen man sich nach langem Stehen "aushängen" lassen kann, sind eine Hilfe.

Die Pflege ist oft mit großem Kraftaufwand verbunden. Mehr als die Hälfte der Pflegenden leiden an Rückenschmerzen. Daher sind wir immer auf der Suche nach innovativen Ideen und neuester Technik, die dabei hilft, die Gesundheit der Pflegenden zu erhalten.
Dr. Regina Schmeer
Stabsstelle Pflegewissenschaft, MHH
Seelische Entlastung
Neben der körperlichen Anstrengung trägt auch psychischer Stress zu dem hohen Druck bei, den Pflegende immer stärker empfinden. Die Aufgabendichte hat zugenommen, es fehlt immer wieder an Zeit für den einzelnen Patienten und dies ist für viele Pflegende nur schwer auszuhalten. Der Personalmangel verschärft all diese Faktoren und bringt viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihr Limit. Daher stehen auch Hilfsmittel wie beruhigende Wandprojektionen und spezielle Klangkissen, die auf den ersten Blick vor allem Patientinnen und Patienten gut tun, ganz oben auf der Wunschliste für die Pflegenden an der MHH.



Fachliche Weiterbildung
Bei allem Fokus auf physischer und psychischer Entlastung im Hier und Jetzt brauchen unsere Pflegefachpersonen auch noch etwas anderes: Perspektiven. Im hektischen Alltag bleiben Träume von beruflicher und persönlicher Weiterentwicklung momentan zu häufig auf der Strecke. Wenn die Frustration besonders groß wird, wandern vor allem die engagiertesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ein Medizinstudium ab oder kehren dem Gesundheitssystem gleich ganz den Rücken. Damit wir diese Menschen für die Pflege erhalten können, möchten wir immer wieder Impulse setzen, damit auch der Alltag regelmäßig Neues bereithält. Das kann schon im Kleinen wirken, mit sogenannten "One-Minute-Fortbildungen", mit denen bestimmte Inhalte komprimiert und auf einen Blick in großen Schaurahmen vermittelt werden. Oder im Großen, z.B. mit Stipendien, die hochqualifizierten Pflegenden eine Spezialisierung ermöglichen, ohne sie finanziell über Gebühr zu belasten.
Wir freuen uns, wenn Sie unsere Visionen teilen und uns bei der Umsetzung unterstützen!