Tag der Allgemeinmedizin 2020
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir laden Sie herzlich zu unserem „Tag der Allgemeinmedizin“ (TdA) am Mittwoch, 25.03.2020, in die MHH ein.

Sind Sie Hausärztin/Hausarzt, Ärztin/Arzt in Weiterbildung, Medizinische/r Fachangestellte/r oder einfach interessiert an der Allgemeinmedizin? Unser Programm bietet für jeden
etwas: Vorträge, Workshops und Posterausstellungen praxisnah, wissenschaftlich fundiert und frei von Industriesponsoring. Besonders am Herzen liegt uns der interdisziplinäre
Austausch über die Fächergrenzen hinweg, konsequent ausgerichtet auf die Relevanz der Allgemeinmedizin. In den Workshops haben Sie viel Raum für Diskussionen,
und auch die Pausengespräche bieten optimale Gelegenheiten zur Vernetzung.
Wir freuen uns auf einen spannenden Tag mit Ihnen!
Das Programm im Überblick: Flyer (pdf)
Anmeldung: https://www.conftool.org/tda-mhh-2020/
Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte
14:30 bis 16:00 Uhr
In dem interaktiven Workshop zur "Anämieabklärung in der Hausarztpraxis" werden u.a. in Gruppenarbeit verschiedene Szenarien mit entsprechenden Blutbildveränderungen durchgespielt und die Lösungen erarbeitet.
1) Häufig und manchmal auch gefährlich: Schilddrüsenstoffwechselstörungen und Schilddrüsenknoten. Ihre Mitarbeit ist beim klinisch orientierten Sono Bilderquiz gefordert!
2) Diabetes mellitus Typ 2: Wann, Warum und Wie substanzspezifisch therapieren?! Diskutieren Sie über Therapiegewohnheiten und die "tricks of the trade"!
Die Wahrscheinlichkeit in der hausärztlichen Praxis mit Menschen in Kontakt zu treten, die (wissentlich oder unwissentlich) unter einer psychischen Erkrankung leiden ist hoch.
Wie erkenne ich psychische Erkrankungen? Welche Interventionsmöglichkeiten bieten sich im hausärztlichen Alltag an? Welche Unterstützung in der kontinuierlichen hausärztlichen Betreuung erhalte ich wo? Wie schaffe ich mir und meinen Patienten ein hilfreiches Netzwerk? Wann wähle ich den Weg zur fachärztlichen Konsultation?
Für diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam versuchen, möglichst praxisnahe und alltags-relevante Antworten zu finden.
16:30 bis 18:00 Uhr
Bariatrische Chirurgie kann die Tür in ein neues Leben für die Patienten eröffnen, die dem pathophysiologischen Strudel der Adipositas ausgeliefert sind.
Patientenselektion, Vorbereitung, Verfahrenswahl und Nachsorge sind nur interdisziplinär möglich und führen dadurch zu einer erfolgreichen Therapie.
Anhand von Fallbeispielen werden die Prinzipien, Zielsetzungen und Gefahren der Behandlung illustriert. Dabei wird insbesondere auch die Rolle der Hausärzte im Zuge der Vorbereitung und Nachsorge in den Blick genommen.
Noch ist die GPT nicht als Laboruntersuchung in den Gesundheitsuntersuchungsrichtlinien berechnungsfähig, wodurch sich fortschreitende Lebererkrankungen regelmäßig der Allgemeinmedizinerin entziehen. Auch endoskopische Untersuchungen werden in der hausärztlichen Praxis so gut wie nicht vergütet. Und zur individualisierten onkologischen Therapie gastrointestinaler Tumore steuert der Hausarzt oft nicht mehr bei als das Blutbild zur Entscheidung über die korrekte Dosis der adjuvanten Therapie. Doch: Patientinnen und Patienten wünschen sich oft eine aktivere Rolle des Hausarztes - auch bei gastroenterologischen Fragestellungen. So sollte man die Antwort auf folgende Fragen nicht schuldig beiben: Wie oft kontrolliere ich einen Barrett-Ösophagus? Wann darf ich von einem Reizdarmsyndrom sprechen, ohne abwendbar gefährliche Verläufe übersehen zu haben? Welche Darmpolypen müssen frühzeitig kontrolliert werden und welche nicht? Ist ein Bridging mit niedermolekularem Heparin vor Koloskopie einer Patientin mit Antikoagulation sinnvoll oder fehlerhaft? Jährliche CTs und Koloskopien in der Nachsorge des kolorektalen Karzinoms - ist das Standard oder Überdiagnostik? Wann müssen echoreiche Leberläsionen sonographisch kontrolliert werden? "Dekompensierte Zirrhose" oder "akutes Leberversagen" - spreche ich die Sprache der Gastroenterologin am anderen Ende des Telefons? Der hier angebotene Workshop befähigt zur selbstbewussten Mitsprache in diesem sehr relevanten Terrain der Allgemeinmedizin.
Das Problem der „Polypharmazie" beschäftigt HausärztInnen regelmässig. Der Wunsch nach einer Reduktion der Medikamente wird nicht selten auch von Patienten selber vorgetragen. In dem Workshop wird gemeinsam anhand von mehreren Fallbeispielen aus der Praxis erarbeitet, ob und wie Medikamente reduziert oder abgesetzt werden können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Medikationsreview für hochalte, gebrechliche Patienten. Methodisch kommen der Medstopper und der sog. MAI zum Einsatz, im Vordergrund steht jedoch die Erfahrung der Teilnehmenden.
- typisches Beschwerdebild bei Arthrose der Schulter
- klinische Untersuchung Schultergelenk
- Differentialdiagnostik zu Problemen der HWS etc.
- sinnvolles, stufenweises, diagnostisches Vorgehen (welche Bildgebung wann?)
- konservative Therapieoptionen
- Indikationen zur operativen Therapie, welche Probleme sind zeitkritisch?
Zielgruppe: Praxisteam
14:30 bis 16:00 Uhr
- Bedeutung der Sportmedizin in der Hausarztpraxis (Sport ist Medizin)
- Die sportmedizinische Untersuchung nach S3 Leitlinie der DGSP
- Anleitung und Motivation zu Bewegung und Sport mit praktischen Beispielen
(bequeme Kleidung sinnvoll)
Zur Patientenvorsorge gehören Gespräche über aktuell noch nicht anstehende Behandlungsmaßnahmen. Wir werden erarbeiten, für welche Gruppen von Patient*innen dies besonders sinnvoll ist und in welcher Weise eine Beratung über die gesundheitliche Zukunft erfolgen kann. Dabei werden praktische Hinweise gegeben, wie in dem Zusammenhang mit Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen zu verfahren ist. Das Ziel des Workshops ist dabei eine größere Handlungs- und Entscheidungssicherheit für Allgemeinmediziner*innen.
16:30 bis 18:00
Personen, die sich sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht im Einklang fühlen werden u.a. als Transgender bezeichnet. Diese Menschen kommen selbstverständlich auch als Patientinnen und Patienten in hausärztliche Praxen und wünschen sich einen akzeptierenden und respektvollen Umgang. Das Seminar soll einen Einblick geben sowohl in die medizinischen als psychosozialen Aspekte von Transsexualität.
Führt die Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte mit Bärentraubenblätterextrakt (Arctuvan) zum Erfolg? Wie ist der Heilungsverlauf und gibt es Risiken?
Zu dieser Frage führten wir mit 42 Hausarztpraxen die randomisiert-kontrollierte Arzneimittelstudie REAGTTA durch.
In diesem Workshop werden die Ergebnisse erstmalig vorgestellt und vor dem Hintergrund der aktuellen Leitlinienempfehlungen diskutiert. Zielgruppe sind Ärztinnen, Ärzte und Praxisteams.
Wie können Sie Potenziale im Team entwickeln und eine effektive Zusammenarbeit im gesamten Team gestalten?
Gibt es Möglichkeiten,die unterschiedlichen Arbeitshaltungen im Team zu koordinieren und verschiedenste Persönlichkeiten zu einer guten Zusammenarbeit zu führen?
Teams brauchen Methoden, um Ideen zu entwickeln.Um diese vielfältige Herausforderung erfolgreich zu bewältigen, ist es notwendig zu wissen, wie sie die Dynamiken ihres Teams produktiv steuern können.
Inhalte:
Leistungsfähigkeit im Team sichern:
- Voraussetzungen für eine effektive Teamarbeit
- Diagnose von Stärken und Schwächen im Team
Umgang mit Diversität im Team:
- Analyse unterschiedlichster Teamrollen
- Sozialpsychologische Dynamiken in Gruppen
- Aufgabe der Teamleitung
Zielgruppe: Medizinische Fachangestellte
14:30 bis 16:00
Medizinische Fachangestellte bekommen im Praxisalltag häufig die Anliegen und Sorgen der Palliativpatient*innen und Angehörigen mit und sind neben den behandelnden Ärzt*innen wichtige Ansprechpartner*innen. Die oft existentiellen Fragestellungen und Emotionen im Rahmen der Versorgung verursachen häufig Unsicherheit auf beiden Seiten.
Wir möchten Ihnen daher einen Einblick in die ambulante Palliativversorgung geben und Ihre Sicherheit im Umgang mit diesen Patient*innen und ihren Angehörigen stärken.
Zunächst stellen wir Ihnen daher die Versorgungsstrukturen in der ambulanten Palliativversorgung vor.
Anschließend möchten wir anhand von einer Präsentation zu Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz sowie einem Fallbeispiel mit Ihnen exemplarisch über "Hunger und Durst" in der letzten Lebensphase und die damit verbundenen Sorgen und Spannungsfelder (Patient/Angehörige/medizinisches Personal) sprechen, um Ihnen Unterstützungs- und Umgangsmöglichkeiten aufzuzeigen.
16:30 bis 18:00 Uhr
1) Kurze Einführung in das Thema 'Compliance und Non-Compliance' mit Fokus auf Menschen mit Chronischen Erkrankungen
2) Gruppenarbeit zu: Gründen für Non-Compliance und Förderung von Compliance anhand eigener Beispiele aus der Praxis
3) kurze Abrundung des Themas mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft (was hilft?)
4) Abschlussrunde & Feedback
- kurze Einführung in das Thema Impfen in der Hausarztpraxis mit dem Schwerpunkt Erwachsene
- neue STIKO Empfehlungen
- häufige Reiseimpfungen
- Gruppenarbeit: Impffragen zu ausgewählten Patienten, Impffragen anhand von ausgewählten Impfausweisen
- Kurze Abrundung des Themas zu Abrechnung mit den Krankenkassen
- Abschlussrunde & Feedback