Umgang mit Onkologischen Patienten während der COVID-19 Pandemie
Gynäkologische Onkologie und Mamma-Karzinom
Insbesondere beim hormonrezeptor positiven Mamma-Ca sollte eine Abwägung erfolgen, ob der zum Teil relativ geringe Zusatznutzen einer adjuvanten Chemotherapie durch das zusätzliche virale Infektionsrisiko gerechtfertigt ist. Die alternative Nutzung von endokrinen Behandlungsansätzen soll hierbei kritisch geprüft werden.
Bei triple negativen und Her2 neu positiven Mammakarzinom empfehlen wir die leitlinienkonforme neoadjuvante und adjuvante Chemotherapie.
Bei der Planung von operativen Behandlungen, insbesondere bei der Behandlung von Ovarialkarzinomen, ist zu beachten, dass durch die SARS-CoV-2 Pandemie ggf. die Verfügbarkeit von Blutprodukten eingeschränkt ist. Eine Klärung der Verfügbarkeit sollte vor der Therapieplanung mit der betroffenen Patientin erfolgen.
Auch bei medikamentösen Behandlungen (z.B. Chemotherapie, CDK4/6 Inhibitoren, Parp Inhibitoren etc.), die mit einem relevanten Risiko der Erythrozytendepletion vergesellschaftet sind, sollte die Verfügbarkeit von Blutersatzprodukten berücksichtigt werden.
Patientinnen mit onkologischer Symptomatik sollen in unveränderter Weise behandelt werden. Alle anderen Nachbehandlungen und Follow up-Untersuchungen sollen verschoben werden, wenn dies klinisch vertretbar ist.
Trotz des engen Kontakts zwischen Untersucher und Patientin sind sonographische Untersuchungen unter Beachtung der entsprechenden Schutzmaßnahmen leitliniengerecht einzusetzen. Eine Umstellung der Diagnostik auf MRT bleibt den sonst auch geltenden Indikationen vorbehalten.
Für die Abklärung von Screening-Befunden sollte abgestuft vorgegangen werden. Bei BIRADS-3 Läsionen kann die Abklärung verschoben werden. B4/5-Läsionen bedürfen einer Abklärung entsprechend der üblichen Vorgehensweisen.
Bei Untersuchungen mit engem Kontakt (Sonographie, Kolposkopie) zwischen Untersucher und Patientin sind die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen. Besondere Risiken durch Aerosol-/Tröpfchenbildung sind aktuell nicht zu erwarten.