Interdisziplinäres Zentrum für Gesichtsfehlbildungen

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten gehören mit einem Auftreten von etwa 1:500 Geburten zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Ziel unserer Behandlung ist es, eine Normalisierung von Aussehen und Funktion zu erreichen, und damit die Voraussetzung für eine ungestörte Entwicklung des Kindes zu schaffen. Dieses Behandlungsziel kann nur in enger Zusammenarbeit mit Kollegen verschiedener Fachbereiche, wie:
- Phoniatrie und Pädaudiologie (Prof. M. Ptok)
- Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Prof. Dr. T. Lenarz)
- Kinderheilkunde (Klinik für Pädiatrische Pneumonologie und Neonatologie, Prof. Dr. G. Hansen)
- Humangenetik (Prof. Dr. J. Schmidtke)
- Kieferorthopädie (Prof. Dr. R. Schwestka-Polly)
- Zahnerhaltung und Parodontologie (Prof. Dr. N. Schlüter)
- Zahnärztliche Prothetik (Prof. Dr. M. Stiesch)
und unter Einbeziehung von Logopäden und Stillberaterinnen erreicht werden.
Als Koordinatoren dieses interdisziplinären Behandlungsteams, führen wir nach den operativen Eingriffen regelmäßige Kontrolluntersuchungen in unserer Abteilung durch, um mögliche Zahnfehlstellungen, Lautfehlbildungen oder Hörstörungen frühzeitig erkennen zu können. Dafür ist seit vielen Jahren eine jeden Dienstag stattfindende interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten mit Spaltfehlbildungen etabliert. Bereits bei der Erstvorstellung von Neugeborenen mit Spaltformen des harten und weichen Gaumens wird bei Bedarf die Anfertigung einer Gaumenplatte zur Erleichterung der Nahrungsaufnahme durch die Kollegen der Poliklinik für Kieferorthopädie eingeleitet. Kinder mit Spaltbildungen im Gaumen neigen vermehrt zu Belüftungsstörungen des Mittelohres mit der Folge von Flüssigkeitsansammlungen in der Paukenhöhle, die wiederum zu Hörminderungen führen können. Daher besteht bei Bedarf im Rahmen des ersten stationären Aufenthaltes die Möglichkeit, dass durch Kollegen der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Paukenröhrchen zur Sicherstellung der Belüftung des Mittelohres eingelegt werden. Dadurch werden Erkrankungen des Mittelohres mit bleibenden Hörschäden vermieden. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt Veränderungen der Zahnstellung und dem sehr häufig zu geringen Knochenangebot im Bereich des Oberkiefers auf der Spaltseite. In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kieferorthopädie kann über geeignete Therapiemöglichkeiten entschieden werden. Nach Abschluß der operativen Behandlung werden die Eltern gebeten, das Kind jeweils einmal jährlich im Geburtsmonat in unserer interdisziplinären Spaltsprechstunde vorzustellen. Gemeinsam mit Ihnen erfolgt so eine Beurteilung des Behandlungsverlaufes hinsichtlich der Ästhetik und Funktion und eine Planung möglicher operativer Korrekturen zur Verbesserung des Aussehens oder der Funktion, wie z.B. der Lautbildung. Bei Bedarf stellen wir die Kinder für Spezialuntersuchungen in den entsprechenden Abteilungen vor.
Weitere Informationen zu unserem interdisziplinären Behandlungskonzept an der Medizinischen Hochschule Hannover erhalten Sie auf der Website unserer Sprechstunde für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und beim Deutschen Interdisziplinären Arbeitskreis für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten.
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