Neugeborenen-Gelbsucht ist in der Regel keine Erkrankung, sondern ein natürlicher Vorgang.
Neugeborene haben nach der Geburt eine relativ hohe Anzahl von roten Blutkörperchen, die langsam abgebaut werden. Dadurch fällt im Blut viel roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) an, dessen Abbauprodukt der gelbe Blutfarbstoff (Bilirubin) ist. Der gelbe Blutfarbstoff wird von der Leber in eine wasserlösliche Form umgewandelt, so dass er über Niere ausgeschieden werden kann. Da die Leberfunktion nach der Geburt noch nicht ihre volle Aktivität hat, findet die Umwandlung in die wasserlösliche Form nur langsam statt, so dass sich das Bilirubin im Blut anreichert und auch in allen Geweben, wie z.B. in der Haut, wo es sichtbar ist, ablagert. Bei sehr hohen Bilirubinwerten kann dieses auch ins Gehirn übertreten. Die Kinder sind dann müde und trinken schlecht. Bei sehr hohen Konzentrationen können die Nervenzellen irreversibel geschädigt werden. Je unreifer die Kinder sind, umso häufiger kommt es zu diesen Problemen und die Gefahr der Hirnschädigung durch das Bilirubin steigt.
Durch eine einfache Therapie - blaues Licht (Phototherapie), das das Bilirubin in der Haut in eine wasserlösliche Form verwandelt, so dass es über die Nieren ausgeschieden werden kann - können wir dieser Gefahr erfolgreich begegnen. In sehr seltenen Fällen, z.B. wenn die Mutter bei bestimmter Blutgruppenkonstellation oder Rhesusunverträglichkeit Antikörper gegen die roten Blutkörperchen ihres Kindes gebildet hat, werden teilweise schon vor und vor allem nach der Geburt sehr viel mehr kindliche rote Blutkörperchen abgebaut. Steigt das Bilirubin deshalb zu schnell oder zu hoch an, um alleine mit der Phototherapie abgebaut werden zu können, müssen wir das Blut des Kindes austauschen, so dass die belasteten Blutkörperchen und das Bilirubin aus dem Körper gewaschen werden.
In der Regel sind die Probleme bei Kindern, die nach einer Schwangerschaft mit Schwangerschaftsdiabetes geboren werden nicht so schwerwiegend wie nach einer Schwangerschaft einer Mutter mit Typ I Diabetes mellitus. Dank der Insulintherapie sind aber heute auch für diese Frauen Schwangerschaften mit gutem Ausgang die Regel.
Der Fetus ist in der Schwangerschaft mehr oder weniger ausgeprägten hohen Blutzuckerwerten ausgesetzt. Deshalb erhöht das Kind seine eigene Insulinproduktion, um das hohe Zuckerangebot zu verstoffwechseln. Durch das hohe Zuckerangebot im Mutterleib kann das Kind schwerer als normal zur Welt kommen. Eventuell können auch Leber und Herzscheidewand durch Zuckereinlagerung vergrößert sein. Diese Veränderungen werden bei uns erfasst und beeinträchtigen die Kinder in der Regel nicht. Sie bilden sich im Laufe der ersten Lebenswochen spontan zurück. Auch Störungen der Anpassungen der Atmung kommen bei diesen Kindern häufiger vor, so dass sie unter Umständen nach der Geburt für einige Tage zusätzlich Sauerstoff oder eine Atemhilfe benötigen. Gefährlich sind in der ersten Phase nach der Geburt niedrige Blutzuckerwerte beim Kind, da die gewohnt hohe Zuckerzufuhr über den Mutterkuchen plötzlich ausbleibt, das Kind aber noch zu viel Insulin produziert. In diesem Fall müssen wir für eine bestimmte Zeit die Blutzuckerwerte durch Zufüttern oder über eine Infusion stabilisieren.
Die Infektion der Fruchtblase und der Eihäute (Amnioninfektion) ist eine häufige Ursache für eine Frühgeburt. Auch bei am Termin geborenen Kindern kann es zu einer Amnioninfektion kommen. Rechtzeitig erkannt ist diese Entzündung, die vor allem die Atemfunktion des Kindes beeinträchtigt, durch Antibiotikagabe gut beherrschbar. Die enge Zusammenarbeit im MHH-Perinatalzentrum ermöglicht uns, Risikokinder rechtzeitig zu erkennen. Die antibiotische Therapie kann nur in der Kinderklinik durchgeführt werden, da eine Infusion in die Vene dafür erforderlich ist. Wir bemühen uns aber, die Kinder, so bald die Infektion ausgeheilt ist, zum Rooming-In zur Mutter in die Frauenklinik zurück zu verlegen.