Forschung

 

Die zwei großen Forschungsschwerpunkte der Klinik für Kieferorthopädie sind die Lingualtechnik sowie die Biofilmanalyse auf kieferorthopädischen Behandlungsapparaturen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Splinttechnologie im Rahmen der gelenkbezüglichen kieferorthopädischen Chirurgie unter Verwendung computerassistierter Operationsplanung und navigationsgestützter Operationsumsetzung.

Forschungsschwerpunkt Biofilm:

Die Klinik für Kieferorthopädie betreibt seit einigen Jahren verstärkt Grundlagenforschung im Bereich der Besiedlung von kieferorthopädischen Behandlungsapparaturen mit Mikroorganismen, sogenanntem „Biofilm“. Die Forschungsarbeiten erfolgen in interdisziplinärer Kooperation mit der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde der Medizinischen Hochschule Hannover sowie dem Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung. Das Forschungsziel ist die Biofilmreduzierung auf kieferorthopädischen Apparaturen. Es handelt sich hierbei um ein sehr aktuelles Thema, denn die Biofilmbildung im oralen Milieu ist eines der zentralen Probleme in der Zahnmedizin. Infolge der oralen Biofilmbildung kann es während einer kieferorthopädischen Behandlung zu Entkalkungen des Zahnschmelzes, sogenannten „white spot lesions“, kommen. Solche Demineralisationen können als weißliche Flecken auf den Zähnen rund um die Brackets sichtbar sein. In der aktuellen Forschung werden daher diverse Strategien zur Minimierung dieser unerwünschten klinischen Nebenwirkung verfolgt.

Der Forschungsschwerpunkt Biofilm wurde durch eingeworbene Drittmittel aus dem Wissenschaftsfonds der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) gefördert. Zudem wurde auf der Jahrestagung der DGKFO im Oktober 2018 der Arnold-Biber-Preis an Frau Dr. Meyer-Kobbe und das gesamte Forschungsteam für die Forschungsarbeit "Comparison of intraoral biofilm reduction on silver-coated and silver ion-implanted stainless steel bracket material" verliehen.


Forschungsschwerpunkt Lingualtechnik:

In der Kieferorthopädie können Zähne durch festsitzende Apparaturen dreidimensional kontrolliert auf ihren knöchernen Basen bewegt werden. Dadurch ist eine Harmonisierung der Zahnstellung im Ober- und Unterkiefer sowie eine Harmonisierung der Zahnbögen zueinander möglich. Festsitzende Apparaturen können an der Außenseite von Zähnen oder aber an der Innenseite befestigt werden. In der Weiterentwicklung von konfektionierten Bracketsystemen wurde ein vollständig individuelles linguales Bracketsystem konzipiert (Typ „WIN“ nach Wiechmann). Dieses basiert insbesondere auf der digitalen Erfassung des therapeutischen Soll-Zustands, der individuellen virtuellen Gestaltung und Positionierung der Brackets am Computer und der Fertigung der Brackets mit Hilfe modernster Technologien. Die dazugehörigen kieferorthopädischen Bögen werden mit einem Biegeroboter individuell hergestellt. Somit ist es möglich für den einzelnen Patienten individuell hergestellte Brackets anzuwenden.