Jacqueline Posselt

Foto von Jacqueline Posselt, Promotionsstipendiatin im Programm Chronische Erkrankungen und Gesundheitskompetenz (ChEG)

Portrait

Nach dem Abschluss eines dualen Bachelorstudium Health Management (2016) und des Masterstudiums Public Health an der Medizinischen Hochschule Hannover (2019) ist Jacqueline Posselt seit April 2020 Stipendiatin im Promotionsprogramm „Chronische Erkrankungen und Gesundheitskompetenz“ (ChEG). Zuvor war sie in unterschiedlichen Funktionen unter anderem für Strategie und Digitalisierung in der gesetzlichen Krankenversicherung tätig.

 

Thema der Promotion

Digitale Gesundheitsanwendungen und digitale Gesundheitskompetenz in der Primärversorgung

 

Hintergrund

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind Medizinprodukte niedriger Risikoklassen, deren Hauptfunktion auf digitalen Technologien basiert. Diese Anwendungen zielen darauf ab, das Selbstmanagement von Patient*innen mit chronischen Erkrankungen zu stärken, Behandlungspfade zu unterstützen oder Wartezeiten für eine therapeutische oder fachärztliche Versorgung zu überbrücken. Insbesondere die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist in Deutschland von langen Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz gekennzeichnet, so dass DiGA die Chance bieten, durch überbrückende Angebote die Versorgungslücken für Patient*innen mit Depressionen zu verringern. Obwohl derzeit noch keine aussagekräftigen Daten vorliegen, zeichnet sich ab, dass die Verordnung und Inanspruchnahme der Angebote eher verhalten ist. Bei DiGA handelt es sich um komplexe und interaktive Interventionen, die bei den Anwender*innen sowohl Gesundheits- als auch Digitalkompetenz erfordern. Mit digitaler Gesundheitskompetenz wird die individuelle Fähigkeit von Menschen bezeichnet, digitale Medien und Angebote nutzen zu können und in der Lage zu sein, Online-Gesundheitsinformationen zu suchen, zu finden und zu bewerten, um passende Gesundheitsentscheidungen zu treffen. Derzeit ist unbekannt, inwiefern die Einschätzung von digitaler Gesundheitskompetenz durch Primärversorgende das Verordnungsverhalten beeinflusst und wie gut die Erkrankten sich selbst in der Lage fühlen, mit DiGA umzugehen.

 

Ziel

Die Ziele des Promotionsvorhabens bestehen darin zu ermitteln, welche Rolle die Einschätzung der digitalen Gesundheitskompetenz durch Primärversorgende bei der Empfehlung und Verordnung von DiGA zukommt und wie sich Erkrankte ermächtigt fühlen, mit DiGA umzugehen. Schließlich soll hierauf aufbauend exploriert werden, wie die Perspektiven von Primärversorgenden und Patient*innen in Versorgungssituationen zusammenwirken.

 

Methode

Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt durch ein qualitatives Studiendesign, um die individuellen Einstellungen und Erfahrungen von Primärversorgenden und Patient*innen in ihrer Komplexität subjektorientiert zu explorieren. Im Forschungsvorhaben werden zwei aufeinander bezogene qualitative Befragungsstudien mittels teilstandardisierter Interviewleitfäden durchgeführt. Die erste Studie erfasst die Perspektive von hausärztlich tätigen Primärversorgenden, die zweite Studie die Perspektive von Patient*innen mit depressiven Erkrankungen.

 

Publikationen

 

Zeitschriftenartikel

Posselt J, Baumann E and Dierks M-L (2024). A qualitative interview study of patients’ attitudes towards and intention to use digital interventions for depressive disorders on prescription. Front. Digit. Health 6:1275569. doi: 10.3389/fdgth.2024.1275569

Posselt J, Klawunn R, Dierks M-L (2023). Verordnung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) an Menschen mit depressiven Erkrankungen: Ergebnisse einer qualitativen Studie. Z Allg Med 99(2):1-6, DOI: 10.1007/s44266-023-00034-2

Memenga P, Posselt J, Link E & Baumann E (2022). Kompetent und informierter?! Der Zusammenhang von (digitaler) Gesundheitskompetenz und Gesundheitsinformationshandeln. In: Vogelgesang J, Ströbele-Benschop N, Schäfer M & Reifegerste D (Hrsg.). Gesundheitskommunikation in Zeiten der COVID-19-Pandemie: Beiträge zur Jahrestagung der Fachgruppe Gesundheitskommunikation 2021 (S. 1-11). Hohenheim: Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V. https://doi.org/10.21241/ssoar.84522

Posselt J, Ahrens S, Oppermann L, Naef AN (2022): Interdisziplinäre Gesundheitskompetenzforschung. die Perspektive von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Erkenntnisse aus der ChEG-Summer School. In: Qualitas 22(4), S. 34–36.

Posselt J, Silke M, Dierks M-L (2022). Gesundheitskompetenz als Teil der beruflichen Handlungskompetenz von Gesundheitsprofessionen. Konzeptionelle Verortung, Herausforderungen und Handlungsbedarfe. In: Pädagogik der Gesundheitsberufe 9 (3), S. 171–175. DOI: 10293.000/30000-22c2ef83.

Posselt J, Michele J (2021). Chronische Erkrankungen und Gesundheitskompetenz (ChEG), In: Impulse für Gesundheitsförderung; 113 S. 22

Rezvani F, Heider D, Härter M, König H, Bienert F, Brinkmann J, Herbarth L, Kramer E, Steinisch P, Freudenstein F, Terhalle R, Grosse Y, Bock S, Posselt J, Beutel C, Reif F, Kirchhoff F, Neuschwander C, Löffler F, Brunner L, Dickmeis P, Heidenthal T, Schmitz L, Chase D, Seelenmeyer C, Alscher M, Tegtbur U, Dirmaier J (2020). Telephone health coaching with exercise monitoring using wearable activity trackers (TeGeCoach) for improving walking impairment in peripheral artery disease: study protocol for a randomised controlled trial and economic evaluation. BMJ OPEN. 2020;10(6): e032146.

Behrens-Potratz A, Posselt J, Hillmer J, Korte M, Rüdemann N, Wolfram H (2017). Integrierte Versorgung. Befragungsergebnisse bei Krankenkassen und Handlungsbedarf. Welt der Krankenversicherung, Jg. 6, 2017, Heft 5, S. 104 - 109.

 

publizierte Abstracts

Posselt J (2023): „Mental Health in All Policies“. Bericht zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Public Health 2023. Gesundheitswesen 85 (10), S. 847. DOI: 10.1055/a-2140-7820.

Posselt J, Dierks M-L (2023): Inwieweit wird die (digitale) Gesundheitskompetenz von Patient*innen bei der Verordnung von digitalen Gesundheitsanwendungen berücksichtigt? Eine qualitative Studie zum hausärztlichen Verordnungsverhalten. In: Gesundheitswesen 85 (08/09), S. 757. DOI: 10.1055/s-0043-1770415.

Posselt J (2023). Exploration von (digitaler) Gesundheitskompetenz durch Stimuli im leitfadengestützten Interview. Das Gesundheitswesen 2023; 85(08/09): 798 - 798. doi:10.1055/s-0043-1770558

Posselt J (2022). Umgang mit Teilbereichen der Gesundheitskompetenz am Beispiel von (digitaler) Gesundheitskompetenz von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Gesundheitswesen 2022; 84: 852 DOI 10.1055/s-0042-1753952

Posselt J, Dierks M-L (2022): Zugang zu Digitalen Gesundheitsanwendungen – Die Perspektive von Versicherten mit depressiven Erkrankungen und Behandelnden. 7. ÖPGK-Konferenz, hybrid, 06.10.2022.

Posselt J, Dierks M-L (2022): DiGA für Menschen mit depressiven Erkrankungen: Herausforderungen und Maßnahmen zur Förderung von (digitaler) Gesundheitskompetenz. Posterpräsentation im Rahmen des Symposiums „Gesundheitskompetenz zwischen Wissenschaft und Praxis“ der Hochschule Hannover, Hannover, 15.09.2022.

Kuhlmann E, Posselt J (2020). Digital health in a social health insurance system: new emergent market powers in Germany. J European Journal of Public Health, Volume 30, Issue Supplement_5, September 2020, ckaa166.011, https://doi.org/10.1093/eurpub/ckaa166.011

 

Vorträge

Posselt J (2023): Gesundheitskompetenz und die Nutzung von digitalen Interventionen für Menschen mit depressiven Erkrankungen. Plenumsvortrag im Rahmen der 8. Konferenz der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz am 11. Oktober 2023, hybrid aus Wien.

Posselt J, Arnoldt L, Maaß L (2023): Promovieren in Public Health … aber wie? Vortragsreihe Karrierewege in Public Health der Deutschen Gesellschaft für Public Health, online, 15.02.2023.

Posselt J, Baumann E, Dierks M-L (2023): Implementierung von Digitalen Gesundheitsanwendungen für Menschen mit depressiven Erkrankungen in der hausärztlichen Versorgung: Chancen und Barrieren aus der Sicht von Hausärzt*innen und Patient*innen. Vortrag im Rahmen des 22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2023, 04.10.2022.

Ahrens S, Posselt J (2022, August): Gesundheitskompetenz-Förderung vulnerabler Gruppen. Workshop im Rahmen der Summerschool chronische Erkrankungen und interdisziplinäre Gesundheitskompetenzforschung, Hannover, 01.08.2022.

Posselt J (2022, August): Digitale Gesundheitsanwendungen und die Rolle von (digitaler) Gesundheitskompetenz in der hausärztlichen Versorgung: Die Perspektive von Patient*innen und Hausärzt*innen. Posterpräsentation im Rahmen der Summerschool chronische Erkrankungen und interdisziplinäre Gesundheitskompetenzforschung, Hannover, 01.08.2022.

Posselt J (2022, August): (Digitale) Gesundheitskompetenz im hausärztlichen Setting. Workshop im Rahmen der Summerschool chronische Erkrankungen und interdisziplinäre Gesundheitskompetenzforschung, Hannover, 01.08.2022.

Michele J, Ahrens S, Keller L, Posselt J (2022): Zielgruppenorientierte Gesundheitskompetenzförderung bei vulnerablen Gruppen - ein Diskussionsforum. Kongress Armut und Gesundheit 2022, online, 24.03.2022.

Posselt J, Giesler P, Link E & Baumann E (2021):  Kompetent und informierter?! Das Zusammenwirken von (digitaler) Gesundheitskompetenz und Gesundheitsinformationshandeln. In 6. Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Gesundheitskommunikation (Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft). Stuttgart-Hohenheim, 2021.