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3D Rotationsangiographie der ACI re. mit Aneurysma ca. 5 x 2,6 mm

Video: 3D Rotationsangiographie der ACI re. mit Aneurysma ca. 5 x 2,6 mm

 

Interventionelle Neuroradiologie

Leitung: Oberarzt Dr. med. Friedrich Götz

 

Die interventionelle Neuroradiologie ermöglicht die minimal invasive Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, insbesondere der Hirngefäße, von Tumoren an Kopf und Hals, sowie von degenerativen und vaskulären Läsionen von Wirbelsäule und Rückenmark.

 

Neuroradiologische Katheterangiographie

Sie dient der Darstellung von Gefäßbefunden, die mittels Ultraschall, CT und MRT nicht ausreichend geklärt werden können. Die Katheterangiographie und die Mehrzahl der  Gefäßinterventionen werden über einen Zugang durch die Leistenarterie durchgeführt. Bei komplexen Behandlungen ist zusätzlich eine Sondierung über das Venensystem erforderlich. Die diagnostische Angiographie erfolgt meist in örtlicher Betäubung, Neurointerventionen werden in Vollnarkose durchgeführt. Sowohl Hirngefäßfehlbildungen, als auch stark durchblutete Tumoren können sehr präzise diagnostiziert und gegebenenfalls über die dargestellten versorgenden Blutgefäße endovaskulär behandelt werden.

 

 Gefäßstenosen

Sie sind häufige Erkrankungen der Hals- und Hirnarterien. Nach sorgfältiger Festlegung der Indikationen können sowohl extrakraniell als auch intrakraniell Gefäßstents zur Wiederherstellung des normalen Blutflusses eingesetzt werden. Diese Behandlungsmethode erspart den Patienten einen offenen operativen Eingriff.

 

Gefäßverschlüsse

Akute Verschlüsse von Hirn-versorgenden Arterien können zum Schlaganfall führen, wenn diese nicht umgehend beseitigt werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Schlaganfallbehandlung ist die spezielle und jederzeit verfügbare neuroradiologische Diagnostik. Daher übernehmen wir auch Schlaganfallpatienten aus umliegenden Kliniken, damit sie von der bei uns angebotenen neuroradiologischen Akuttherapie profitieren können. Mit geeigneten Kathetern und sog. Stentrievern entfernen wir die verschließenden Blutgerinnsel aus dem Gefäßsystem und ermöglichen so, schwere Schlaganfälle zu verhindern. Für diese spezialisierte Therapie steht bei uns stets (24 Stunden an 365 Tagen) ein Team bereit, um sofort Hilfe zu leisten.

 

© Friedrich Götz/Neuroradiologie/MHH
© Friedrich Götz/Neuroradiologie/MHH

Hirnarterien-Aneurysmen können zufällig oder im Rahmen von Blutungen entdeckt werden. Ihre Behandlung ist ein Spezialgebiet, das sich ständig weiter entwickelt. Besonders schonend ist die neuroradiologisch-interventionelle Ausschaltung von Aneurysmen mit miniaturisierten Gefäßimplantaten. Während die meisten Gefäßwandaussackungen mit Platinspiralen ausgefüllt werden können, stehen für spezielle Aneurysmaformen individualisierte Gefäßstents zur Verfügung.

 

Abbildungen:

Mehrere Aneurysmen (oben: mit Pfeil) an der vorderen Hirnschlagader rechts und nach erfolgreiche Behandlung (unten: die Wandaussackungen sind nicht mehr nachweisbar) mit Flow-Diverter (rechts: Fotografie des Gefäßimplantates).


Arteriovenöse Malformationen

Diese seltenen Gefäßerkrankungen können durch Ohrgeräusche, Krampfanfälle oder Blutungen auffällig werden.  Die Behandlung von arteriovenösen Kurzschlussverbindungen, sowohl im Bereich des Gehirns, als auch im Bereich der Hirnhäute und des Rückenmarks, erfordert ein Team, bestehend aus Neurochirurgen, Strahlentherapeuten und Neuroradiologen (alle in der MHH vorhanden). Die neuroradiologische Therapie besteht in einer Verkleinerung oder vollständigen Ausschaltung durch Einspritzung von  speziellen Gewebeklebern, sog. Flüssigembolisaten. In unserem Institut werden auch komplexe durale Gefäßfehlbildungen mit transarterieller und transvenöser Therapie behandelt.

 

 Gefäßfehlbildungen im Kopf- und Halsbereich

Nach genauer Darstellung und Bildanalyse können viele dieser Gefäßfehlbildungen (umgangssprachlich verwendete Wörter: Blutschwamm, Hämangiom), die oft die Weichteile im Kopf- und Halsbereich betreffen, lokal therapiert werden.  Wir erstellen das Behandlungskonzept gemeinsam mit den zuweisenden Fachdisziplinen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der MHH. Die Behandlung mit verödenden Substanzen wird dann in örtlicher Betäubung und bei schwieriger Lage der Läsion (z. B. im Rachen oder in der Augenhöhle) in Vollnarkose durchgeführt.

 

Interventionen an der Wirbelsäule

Wir führen CT-gestützte diagnostische Punktionen von Krankheitsherden in oder an der Wirbelsäule in örtlicher Betäubung durch. Gereizte Spinalnerven, die zu Schmerzen führen, die in den Rücken oder in die Arme und Beine ausstrahlen können, werden im Rahmen einer gezielten Schmerztherapie durch Einspritzen von Lokalanaesthetika behandelt und damit die Schmerzen gelindert.

Eine spezialisierte Technik mit gezielten Eigenblutinjektionen wird zur Behandlung des Liquorunterdrucksyndroms angewandt.

 

© Neuroradiologie/MHH
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Für die oben beschriebenen Verfahren der interventionellen Neuroradiologie ist das

 

Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie

der Medizinischen Hochschule Hannover

 

als Ausbildungsstätte qualifiziert.