Hypertrophe Pylorusstenose
Die Hypertrophe Pylorusstenose (Magenpförtnerkrampf) ist eine Verengung im Bereich des Magenausganges, die zu einer gestörten Weiterleitung (Passage) des Mageninhalts in den Zwölffingerdarm (Duodenum) führt. Der Schließmuskel (Pylorus), der den Magen zum Zwölffingerdarm abschließt, bleibt dauerhaft angespannt und lässt den Mageninhalt nicht mehr passieren. Die andauernde Verkrampfung führt mit der Zeit zu einer Verdickung des Muskels.
Die Ursachen sind bislang ungeklärt. Die Hypertrophe Pylorusstenose kommt jedoch familiär gehäuft vor und betrifft insgesamt 2-3 von 1000 Säuglingen in westlichen Ländern. Die Krankheit betrifft vor allem erstgeborene Jungen. Jungen sind 10-mal so häufig betroffen wie Mädchen. Das typische Alter liegt zwischen 3 und 6 Wochen.
Das „schwallartige“ oder auch „projektilartige“ Erbrechen ist das Leitsymptom der hypertrophen Pylorusstenose. Die betroffenen Kinder erbrechen ca. eine halbe Stunde nach der Mahlzeit die Milch schwallartig teilweise oder vollständig wieder aus. Das Erbrochene ist dabei typischerweise nicht gallig und nicht blutig, jedoch kann es nach einiger Zeit, durch die Magenreizung, zu Blutfäden im Erbrochenen kommen. Direkt nach dem Erbrechen hat ihr Kind wieder Hunger und sucht nach der Brust oder der Flasche. Die zunehmende Frequenz und Intensität des Erbrechens nimmt hierbei typischerweise über mehrere Tage zu. Manchmal können direkt nach der Mahlzeit gesteigerte Magenbewegungen (Peristaltik) auf der Bauchoberfläche im Oberbauch beobachtet werden und der vergrößerte Pylorus kann tastbar sein. Ihr Kind ist dennoch ständig hungrig und entsprechend unzufrieden. Der Kinderarzt stellt typischerweise einen Gewichtsstillstand oder sogar eine Gewichtsabnahme fest und sogar Zeichen des Flüssigkeitsmangels.
Die Symptome der Erkrankung sind typisch. Die Diagnose wird mittels einer Ultraschalluntersuchung gesichert, die den verdickten Muskel am Magenausgang sichtbar macht. Die Behandlung besteht in einer operativen Erweiterung der Engstelle durch die Spaltung der Muskelfasern (des Pylorus).
Nach der Einweisung durch Ihren Kinderarzt wird Ihr Kind durch das erfahrene Stationsteam unserer Klinik (Kinderkrankenschwestern und Ärzte) beobachtet und die Diagnose mittels einer Ultraschalluntersuchung gesichert, die den verdickten Muskel am Magenausgang sichtbar macht. Die fehlende Nahrungsaufnahme und das wiederholte Erbrechen können zu ausgeprägten Entgleisungen der Blutsalze (Elektrolyte) und Flüssigkeitsmangel (Austrocknung) führen. Daher wird Ihrem Kind Blut abgenommen, um festzustellen, ob der Flüssigkeitsmangel bereits zu einer typischen Veränderung der Blutsalze (Elektrolyte) geführt hat. Auch ist zunächst eine Zuführung von Flüssigkeiten durch Infusionen erforderlich. Die Operation ist kein Notfalleingriff, sodass vorranging der Flüßigkeits- und Elektrolythaushalt stabilisiert werden muss. Sobald die Elektrolyte im Blut Ihres Kindes durch die Infusion ausgeglichen sind (das kann in schweren Fällen bis zu mehrere Tagen dauern), muss Ihr Kind operiert werden.
Bei der notwendigen Operation werden die Fasern des verdickten Pylorus längs gespalten (Pyloromyotomie nach Weber-Ramstedt). Für diese Operation ist immer eine Vollnarkose notwendig. Bis vor wenigen Jahren wurde die Operation über einen quer verlaufenden Bauchschnitt durchgeführt. Die Entwicklung minimal-invasiver Techniken (Laparoskopie) in unserer Klinik ist inzwischen soweit fortgeschritten, das wir Kinder mit Hypertropher Pylorusstenose ausschließlich laparoskopisch (=minimalinvasiv) operieren. Hierzu werden lediglich einen kleiner Schnitt am Bauchnabel (4mm) und zwei weitere Schnitte (2mm) rechts und links im Oberbauch gemacht. Über diese Zugänge kann dann mit entsprechenden chirurgischen Instrumenten unter optimaler Sicht der verdickte Pylorus längs gespalten werden.
Das Ergebnis der Operation lässt sich schnell nachweisen. Ihr Kind darf bereits wenige Stunden nach der Operation wieder seine normale Milch trinken und Sie können innerhalb weniger Tage nach Hause entlassen werden. Schon nach wenigen Wochen sind die winzigen Schnitte am Bauch kaum mehr zu erkennen (Abb. 4+5).
Eine Wiedervorstellung zur Nachuntersuchung bei uns ist in der Regel nicht routinemäßig vorgesehen, sondern erfolgt bei den Kollegen, die Sie an uns zur Operation überwiesen haben. Sämtliches Nahtmaterial ist selbstauflösend, ein Fadenzug ist daher nicht erforderlich. Sollten allerdings noch Fragen offen bleiben, welche die Operation selbst betreffen oder sollten wir im Einzelfall eine frühere Nachuntersuchung bei uns für angebracht halten, so können Sie jederzeit einen ambulanten Vorstellungstermin vereinbaren