Nabelbruch (Nabelhernie)
Als Nabelhernie bezeichnet man einen „Bruch“ der Bauchwand am Bauchnabel. Sie fällt häufig direkt nach der Geburt im Säuglingsalter auf. Die Ursache ist eine noch unvollständige Ausbildung der Bauchwand am Bauchnabel, wodurch eine kleine Lücke verbleibt, durch die Bauchinhalt, z.B. Fettgewebe oder auch Darmanteile, heraustreten können.
Jungen und Mädchen sind gleich häufig betroffen, Kinder mit dunkler Hautfarbe haben die höchste Rate an Nabelhernien. Nabelhernien fallen meist in den ersten 6 Lebensmonaten auf, es besteht eine Häufung bei sehr niedrigem Geburtsgewicht, so haben 2/3 der Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g eine Nabelhernie.
Bei der klinischen Untersuchung findet man eine sicht- und tastbare weiche Vorwölbung direkt am Nabel oder des Nabels selbst. Die Größe der Vorwölbung kann stark variieren, manchmal ist nur eine winzige Lücke in der Bauchdecke tastbar. Vor allem bei starkem Schreien des Säuglings kann es sein, dass die Hernie nicht sofort in die Bauchhöhle zurückgleitet. Die Säuglingsnabelbrüche haben jedoch im Gegensatz zum kindlichen Leistenbruch eine sehr geringe Einklemmungstendenz.
Meist bilden sich Nabelhernien in den ersten beiden Lebensjahren zurück. Nabelhernien mit einer Bruchpforte von über 1,5 cm zeigen eine geringere Tendenz zum Spontanverschluss, sodass hier eine frühzeitige Operation geplant werden kann.
Dennoch müssen Nabelhernien wegen der sehr hohen spontanen Rückbildungsrate in den ersten Lebensjahren nur ganz selten operativ verschlossen werden. In der Regel kann hierfür bis zum dritten bis sechsten Lebensjahr abgewartet werden, außer wenn sich der Bruch stetig vergrößert oder er offensichtliche Beschwerden verursacht.
Wenn sich die Nabelhernie nicht spontan verschließt oder klinische Beschwerden bereitet, raten wir zum operativen Verschluss. Dieser kann ganz geplant in einer Zeit durchgeführt werden, welche der Familie gut passt.
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt immer durch ein ambulantes Informationsgespräch in unserer kinderchirurgischen Poliklinik (Kontaktdaten siehe unten). Nachdem die Nabelhernie Ihres Kindes von uns bestätigt wurde, werden die Möglichkeiten der Behandlung dargestellt und Ihre Fragen ausführlich besprochen. Zusätzliche Untersuchungen durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall sind in der Regel nicht erforderlich. Wenn eine Operation notwendig ist, erfolgt ein umfangreiches und ausführliches Aufklärungsgespräch über den vorgesehenen Eingriff. Das Aufklärungsgespräch mit dem Narkosearzt (Anästhesist) sollte auch an diesem Tag erfolgen.
Zur geplanten Operation kommen Ihr Kind und Begleitung frühmorgens in die (ambulante) Tagesklinik. Von dort wird Ihr Kind dann in den OP-Bereich gebracht, während die Begleitperson im Aufenthaltsraum warten kann. Bei der Operation in Vollnarkose wird über einen Schnitt am Nabelunterrand die Bruchlücke aufgesucht und mit kräftigen Nähten verschlossen. Der vorher abgelöste Nabel wird dann an die Bauchdecke fixiert, um auch ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen.
Nach dem Eingriff verbleibt Ihr Kind zunächst noch im Aufwachbereich, wo Sie jedoch bereits wieder am Bett sitzen können. Nach einer Erholungsphase auf unserer Station erfolgt die Entlassung je nach dem Befinden Ihres Kindes, spätestens aber am frühen Nachmittag.