Funktionelle Neurochirurgie
Tiefe Hirnstimulation

Die Tiefe Hirnstimulation (THS), bei der verschiedene an der Pathophysiologie beteiligte Hirnareale über chronisch implantierte Elektroden hochfrequent elektrisch stimuliert werden, ist bei Bewegungsstörungen eine etablierte und effektive Therapie zur Verbesserung motorischer Symptome und pharmakologisch induzierter Nebenwirkungen. Zunehmend wird das Verfahren auch experimentell bei neuropsychiatrischen Erkrankungen eingesetzt.
Projekte aus dem Bereich der funktionellen Neurochirurgie umfassen klinische Studien zur DBS bei Bewegungsstörungen (Dystonie, Parkinson), neuropsychiatrischen Erkrankungen (Zwangsstörungen, Tourette, Depression) und neuropathischen Schmerzsyndromen. Die genannten Erkrankungen werden mit einer abnormen neuronalen oszillatorischen Aktivität in verschiedenen Hirnregionen in Verbindung gebracht. Intraoperativ wird die Aktivität einzelner Nervenzellen mit hochohmigen Elektroden abgeleitet, um die DBS-Elektroden in der Zielregion optimal zu positionieren. Diese Ableitungen tragen zur Aufklärung der Pathophysiologie der neuronalen Aktivität bei den verschiedenen Erkrankungen bei. Zur weiteren Aufklärung leiten wir bei ausgewählten Fragestellungen postoperativ lokale Feldpotentiale von den verschiedenen Kontakten der DBS-Elektroden ab, während diese zur klinischen Beurteilung des Stimulationserfolges externalisiert sind. Während der Ableitungen können verschiedene motorische und kognitive Aufgaben von den Patienten bearbeitet werden, um die Beteiligung der verschiedenen Hirnregionen an diesen Funktionen besser zu verstehen.
Darüber hinaus ist die Klinik für Neurochirurgie an mehreren Verbundprojekten (Berlin, Würzburg, Lübeck, Köln) beteiligt. Hier ist insbesondere die STIM-TOX Studie zu nennen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Behandlungsalgorithmen für die multifokale tiefe Hirnstimulation bei seltenen Bewegungsstörungen. Zudem untersuchen wir in Kooperation mit der klinischen Psychiatrie die Effekte der tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit Tourette-Syndrom, Zwangsstörungen und Alzheimer.