Sonstige Leistungen
MHH Teleneurologie-Netzwerk (MHH TNN)
Am 01.06.2016 wurde das MHH Teleneurologie-Netzwerk (MHH-TNN) gegründet. Das Netzwerk ist eine Kooperation zwischen der Abteilung für Neurologie, die als Zentrum für die Neurologische Notfallversorgung und Versorgung des Schlaganfalls dient, und den Helios Kliniken Hildesheim, Salzgitter, Northeim und Mittelweser, dem Sana Klinikum Hameln Pyrmont, dem Agaplesion ev. Krankenhaus Holzminden, dem Agaplesion ev. Klinikum Schaumburg und dem Bonifatius Hospital Lingen.
In erster Linie unterstützt das MHH TNN über die überregionale Stroke Unit der MHH die Notfallversorgung der Schlaganfallpatienten in den Kooperationskliniken. Des Weiteren werden auch weitere neurologische Notfälle wie die unklare Bewusstseinsstörung, epileptische Anfälle oder Meningitiden/ Encephalitiden über das MHH TNN diagnostiziert und behandelt. Hierfür kommen telemedizinische/teleneurologische Applikationen zur Anwendung.
Was ist „Teleneurologie“ eigentlich?
Das MHH TNN hält für die Telekonsile rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr ein Team aus Neurologen bereit. Nach Eintreffen eines Schlaganfallpatienten oder eines anderen schweren neurologischen Notfalls in den Kooperationskliniken kontaktiert der dortige Dienstarzt den Teleneurologen im Zentrum und bespricht die weitere Diagnostik (z.B. Durchführung einer Computertomographie des Gehirns). Nach Übermittlung der Bilddaten an den Teleneurologen stellt dieser über ein hochauflösendes Kamerasystem am Patientenbett, den sogenannten Teledoc® (Hersteller: Firma Meytec), einen Video-Live-Stream zur Patientenuntersuchung her. Daraufhin erfolgt eine Beratung zu Akuttherapie und Diagnostik einschließlich eines Konsilberichtes.
Als spezielle Therapie beim akuten Schlaganfall gilt die Lysetherapie, welche bei einem Teil der Patienten innerhalb von 4,5 Stunden nach Auftreten der Symptome durchgeführt wird und ggf. eine bleibende Behinderung verhindert. Über die videogestützte Beratung eines spezialisierten Neurologen des MHH TNN kann der Dienstarzt innerhalb weniger Minuten entscheiden, ob sich ein Patient für eine solche Therapie eignet und leitet diese vor Ort in die Wege.
Das Prinzip des Netzwerks ist die Stärkung der heimatnahen Versorgung. Trotzdem werden im Netzwerk ebenfalls Patienten identifiziert, welche eine Indikation zur notfälligen Verlegung und weiterführenden Diagnostik und Therapie haben (u.a. mechanische Rekanalisation durch einen Neurorinterventionalisten bei akutem Gefäßverschluss, raumfordernde Schlaganfälle oder komplexe neurologische Erkrankungsbilder).
Neben der telekonsiliarischen Beratung in der Aufnahmesituation unterstützt das Netzwerk die Etablierung einer Schlaganfallkomplexbehandlung nach OPS 8.98b.01. Das Netzwerk beinhaltet ein intensives Fortbildungskonzept für die an der Schlaganfallbehandlung beteiligten Berufsgruppen. Halbjährlich finden Qualitätssicherungsbesprechungen statt, welche die Strukturen und Prozesse für eine wirksame und aktuelle Schlaganfallbehandlung verbessern. Erfahrene Pflegekräfte der überregionalen Stroke Unit fahren zum Bedside-Training in die Kooperationskliniken.
Kontakt
PD Dr. H. Worthmann Dr. R. Schuppner
Netzwerkkoordinator Teleneurologie Stellvertr. Koordinatorin Teleneurologie
E-Mail: Teleneurologie@mh-hannover.de E-Mail: Teleneurologie@mh-hannover.de