Aus der MHH

MHH-Professor Krause wechselt zur WHO

Leiter der Epidemiologie am HZI übernimmt eine neue Abteilung der Weltgesundheitsorganisation in Genf.

 

Porträtbild von Gérard Krause

Mit neuer Aufgabe in die WHO: Gérard Krause Copyright: Verena Meier/HZI

Stand: 22. Februar 2023

Nach zwölf Jahren als Leiter der Abteilung für Epidemiologie des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) wechselt Gérard Krause, Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), zum 1. März 2023 zur Weltgesundheitsorganisation WHO. Dort wird er eine neu eingerichtete Abteilung für „Surveillance Systems“ übernehmen. Unter seiner Leitung wurden am HZI verschiedene Digital Health-Tools wie SORMAS, PIA und SafeVac entwickelt und zur Marktreife gebracht, neue labordiagnostische Verfahren entwickelt sowie mehrere große epidemiologische Bevölkerungsstudien durchgeführt. Neben seiner Position am HZI und der MHH-Professur hat Krause auch Affiliationen mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), der NAKO Gesundheitsstudie und dem TWINCORE inne. Zudem war er für den Exzellenzcluster RESIST aktiv, der von der MHH geleitet wird.

Engagiert in Aufklärungsarbeit zur Corona-Pandemie

„Gérard Krause hat als international angesehener Epidemiologe in den vergangenen zwölf Jahren eine Vielzahl bedeutender Leistungen für die Forschung und die strategische Ausrichtung des HZI erbracht. Insbesondere die Entwicklung und die nationale und internationale Verbreitung von SORMAS sowie sein großes persönliches Engagement in der öffentlichen Aufklärungsarbeit zur Corona-Pandemie waren Beiträge von besonders hohem gesellschaftlichem Wert“, sagt Professor Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Seine neue herausgehobene Position bei der WHO ist eine besondere Auszeichnung sowohl für ihn als Wissenschaftler wie auch eine besondere Wertschätzung unserer Forscherinnen und Forscher, die daran arbeiten, aktuelle und zukünftige Infektionsausbrüche besser zu kontrollieren. Zugleich bedauern wir Gérard Krauses bevorstehenden Weggang sehr, der zunächst eine große Lücke hinterlassen wird.“

Der Mediziner Gérard Krause arbeitete nach seiner Promotion in Tropenhygiene im Jahr 1993 zunächst in der Inneren Medizin, Tropenmedizin, Krankenhaushygiene und Epidemiologie in Deutschland und den USA. Im Jahr 2000 wechselte er als Fachgebiets- und späterer Abteilungsleiter ans Robert Koch-Institut. Nach seiner Habilitation 2005 erfolgte im Jahr 2011 dann die gemeinsame Berufung auf den Lehrstuhl für Infektionsepidemiologie der MHH und an das HZI als Leiter der Abteilung für Epidemiologie. Krause ist Mitbegründer der NAKO Gesundheitsstudie und gründete 2013 den deutschlandweit ersten Promotionsstudiengang in Epidemiologie. 2016 wurde er zusätzlich Direktor des neu eingerichteten Instituts für Infektionsepidemiologie am TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung. 2016 bis 2017 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie und 2016 bis 2020 Koordinator der Infrastruktur Epidemiologie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).

„Professor Krause hat sich durch seine Arbeit am HZI bei der Pandemiebewältigung in Deutschland sehr verdient gemacht. Denn zusätzlich zu seiner Infektionsforschung hatte er auch großen Anteil am Aufbau des Surveillancesystems SORMAS. Dadurch konnten die für die Pandemiebewältigung so wichtigen Daten zum Infektionsgeschehen gebündelt und für die Entscheidungsträger aufbereitet werden. Für seine neuen Aufgaben bei der WHO wünsche ich ihm viel Erfolg und bin mir sicher, dass er die WHO im Bereich Surveillance mit seinem Know-how weiter voranbringen wird“, sagt Staatssekretärin Judith Pirscher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Neue Aufgabe: Epidemieüberwachung ganzheitlich angehen

Krause wird bei der WHO in Genf die Leitung der neu eingerichteten Abteilung für „Surveillance Systems“ übernehmen. Die Abteilung wird den internationalen Austausch und die wechselseitige Ergänzung unterschiedlichster Frühwarn- und Erhebungssysteme für Infektionskrankheiten fördern. Zusammen mit Expertinnen und Experten der WHO-Regionen, der nationalen Public Health-Institute und der Wissenschaft sollen internationale Standards entwickelt und die Länder bei der Stärkung ihrer Surveillance-Systeme unterstützt werden, um so Epidemien und Pandemien frühzeitig entdecken und zielgerichtet eindämmen zu können. „Die Epidemieüberwachung so ganzheitlich und umfassend anzugehen, ist eine echte Chance, die Welt vor künftigen Epidemien besser zu schützen“, sagt Gérard Krause. „Die Aufgabe ist allerdings riesig. Hierzu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.“

„Gérard Krause hat in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, wie Forschungs- und Innovationsarbeit im Bereich für Frühwarn- und Surveillance-Systeme zusammengebracht werden können. Es ist großartig, dass wir mit ihm im Team diese Erfahrung nun zum Wohle aller Mitgliedsstaaten der WHO einsetzen können“, sagt Dr. Chikwe Ihekweazu, Assistant-Director General bei der WHO und Leiter der Division für Aufklärungs- und Surveillance-Systeme, zu dem auch der WHO-Hub für Pandemische und Epidemische Aufklärung in Berlin zählt.