Offene Chirurgie beim Nierenzellkarzinom

Große Nierentumore, die lokal fortschreitend, z.B. unter Beteiligung von Nachbarstrukturen oder Gefäßen wachsen, sind der offen chirurgischen Therapie vorbehalten. Für diese Tumore stehen in der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie alle etablierten Operationstechniken und Zugangswege zur Verfügung. 

In Abhängigkeit von der Größe der zu behandelnden Tumore, von beteiligten Nachbarstukturen oder beteiligten Gefäßen wird für jeden Patienten ein individueller Behandlungsplan entwickelt. Dieser entscheidet über Art der Operation und Zugangsweg. Grundsätzlich stehen als Operationen zur Verfügung:

  • Offene organerhaltende Nierenteilresektion (partielle Nephrektomie)
  • Offene Nierenentfernung (Nephrektomie)
  • Offene Nierenentfernung und Gefäßrekonstruktion bei Gefäßbeteiligung

Als operativer Zugang kommen folgende Zugangswege zum Einsatz:

  • Lumbaler Zugang (Flankenschnitt), üblicherweise zwischen 11. und 12. Rippe unter Schonung des Bauchraumes
  • Mediane Laparotomie (Mittiger Bauchschnitt) bei größeren Tumoren und bei vergrößerten Lymphknoten im Bereich der großen Gefäße
  • Chevron-Schnitt (Rippenbogenrandschnitt oder erweiterter Rippenbogenrandschnitt) z. B. für Nierenteilresektionen bei großen Tumoren und imperativen (zwingenden) Indikationen oder Gefäßbeteiligungen (Cava-Thrombus)

Für Tumore mit ausgedehnten Cava-Thromben (Tumorzapfen in der großen Hohlvene) wurde über viele Jahre ein multidisziplinäres Diagnostik- und Behandlungskonzept erarbeitet. Patienten mit diesen komplexen Erkankungsbildern werden standardisiert untersucht, nach einer internen Leitlinie auf die Operation vorbereitet und, je nach Ausdehnung der Gefäßbeteiligung interdisziplinär zusammen mit der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie und der Klinik für Herz-, Thorax, Transplantations- und Gefäßchirurgie in der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie behandelt.