Weiterbildungskommission

Die ärztliche Weiterbildung umfasst den Abschnitt vom Abschluss des medizinischen Studiums bis zur Erlangung der Facharztreife. Innerhalb dieser Zeit stehen die Vermittlung theoretischer Wissensinhalte und die praktische Anwendung ärztlicher Kenntnisse und Fertigkeiten im Vordergrund.


Um mit dem formalen Erreichen der Facharztreife auch ein vergleichbares, exzellentes Niveau sowohl der fachlichen wie auch der für den ärztlichen Beruf unabdingbaren sozialen Fähigkeiten zu garantieren, hat die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin die Weiterbildungszeit neu strukturiert. 2019 haben wir dafür ein Logbuch entwickelt, das neben den formalen Anforderungen, dem Arzt*in in Weiterbildung auch den aktuellen Stand zu Fortbildung und Kompetenzen widerspiegelt.

In der Weiterbildungskommission treffen sich engagierte Mitarbeiter*innen der Abteilung, mit dem Ziel, die aktuelle Weiterbildungsstruktur zu evaluieren, Optimierungsmaßnahmen durchzuführen und Fortbildungsangebote zu entwickeln.


Einarbeitung neuer Mitarbeiter

Jede(r) Berufsanfänger*in wird in den ersten acht Wochen in den Anästhesiebereichen Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie und Gynäkologie von einem Facharzt kontinuierlich betreut, um zunächst die selbstständige Beherrschung einer Allgemeinanästhesie bei einem weitgehend gesunden Patienten zu erlernen.

Es werden die Prinzipien der balancierten Anästhesie und der intravenösen Anästhesie vermittelt, weitere Schwerpunkte liegen auf dem Prämedikationsgespräch mit der Anästhesieaufklärung, auf dem Umgang mit postoperativer Übelkeit und Erbrechen sowie der adäquaten postoperativen Schmerztherapie.

Ergänzend sind kurze Rotationen in die Kardiologie, die diagnostische Radiologie und die Abteilung für Transfusionsmedizin vorgesehen.

Neben der Interpretation von Vorbefunden und der differenzierten Therapie mit Blutprodukten stehen persönliche Kontakte zwischen den Mitarbeitern*innen der Abteilungen im Vordergrund.

 

Im Einzelnen erwarten unsere neuen Mitarbeiter*innen:

  • Einführung (2 Tage, zentrale Veranstaltung der MHH)
  • Tutoriat mit erfahrenen Fachärzten*innen (4-6 Wochen, je nach Vorerfahrung)
  • Propädeutikum
  • EKG-Diagnositk und Grundlagen der Echographie (5 Tage vormittags, Kardiolgische Ambulanz)
  • Röntgendiagnostik (5 Tage vormittags, Institut für Diagnostische und interventionelle Radiologie)
  • Anamneseerhebung und Aufklärung (10 Tage nachmittags, Anästhesieambulanz)
  • Transfusionsmedizin (2 Tage ganztags, Institut für Transfusionsmedizin)
  • Einführung in die Schmerzmedizin (10 Tage)
  • MPG-Einweisung (3 Tage)
     

Rotationsplanung in der Facharztausbildung

In der Anästhesieambulanz erlernt der Weiterbildungsteilnehmer*in anhand von Anamnese- und Untersuchungstechniken und unter Einbeziehung von Vorbefunden das Narkoserisiko eines Patienten für einen Eingriff einzuschätzen und gegebenenfalls weitere notwendige Vorbereitungen zu veranlassen.

In den anschließenden Rotationen in den Bereichen Unfallchirurgie, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Urologie und Gynäkologie sollen die Techniken der Allgemeinanästhesie gefestigt und weiterentwickelt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Grundzüge der regionalen und rückenmarksnahen Narkoseverfahren zu erlernen.

Im zweiten Ausbildungsjahr liegt ein Schwerpunkt auf der sicheren Beherrschung des schwierigen Atemwegs. In den Bereichen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erlernt der Weiterbildungsteilnehmer*in das Handling des schwierigen Atemwegs, die dazu erforderliche Planung des Anästhesieverfahrens sowie den adäquaten Einsatz alternativer Methoden zur Atemwegssicherung.

Der Fokus des dritten Jahres liegt auf dem Umgang mit intrakraniellen und intraabdominellen Eingriffen in der Neuro- und Abdominalchirurgie. Erweitertes Monitoring, differenziertes Volumen- und Transfusionsmanagement und die Anpassung der Maßnahmen an bereits bestehende Pathophysiologien sind Schwerpunkte.

Im vierten Jahr schließt sich ein einjähriger Aufenthalt auf unserer interdisziplinären Intensivstation an. Die allgemeine stationäre Versorgung schwer erkrankter Patienten aber auch die gezielte Diagnostik und Therapie komplexer intensivmedizinischer Krankheitsbilder stehen während dieser Rotation im Vordergrund.

Im letzten Ausbildungsjahr bekommt der Assistent*in die Möglichkeit, einen Einblick in spezielle und sensible Bereiche wie Kinder- sowie Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie zu bekommen. Zudem ist eine weitere Rotation in der Gynäkologie explizit zur Betreuung der geburtshilflichen Eingriffe vorgesehen.


Weiterbildungsseminare

Monatlich wird von der Weiterbildungs-Arbeitsgruppe ein auf die Weiterbildungsassistenten zugeschnittenes Seminar veranstaltet, das einen Querschnitt sowohl theoretischer Themen (z.B. EKG, Röntgenaufnahme des Thorax) als auch praktischer Übungen am Phantom (Airway-Management, ultraschallgesteuerte Verfahren, Hygiene) bietet.

Während der Facharztweiterbildung nehmen Ärzte in Weiterbildung an Ganztagesseminaren teil. Diese sind nach den Weiterbildungsjahren (WB-Jahr) geordnet und auf die Übernahme von klinischen Aufgaben abgestimmt:

  • WB Jahr 1 = HAINS classic + ACLS
  • WB Jahr 2 = HAINS Airway + PALS
  • WB Jahr 3 = ALCS EP
  • WB Jahr 4 = HAINS ICU
  • WB Jahr 5 = HAINS Ped

Details zu unseren Kursen finden Sie auf den Seiten des Simulationszentrums.


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