„Die Angebote zur Unterstützung der Familienfreundlichkeit müssen bekannter werden“

Marieke Jüttner steht in OP-Kleidung in eine Gang der MHH.
Bringt die Gleichstellung in der Klinik voran: Dr. Marieke Jüttner. Copyright: Karin Kaiser/MHH

„Einerseits bin ich Mutter und möchte dieser Rolle gerecht werden. Andererseits habe ich den Anspruch als Frau akademisch qualifiziert arbeiten zu können“, sagt Dr. Marieke Jüttner (40). Das hört sich einfach an, ist es aber in vielen Fällen nicht. Aus der Anästhesistin sprechen eigene Erfahrungen und Beobachtungen im Umfeld. Gleichstellung ist für sie ein absolut wichtiges Thema. Dafür engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende der Senatskommission für Gleichstellung und als Gleichstellungsbeauftragte der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Dr. Jüttner und ihr Mann leben gemeinsam mit fünf Kindern in einer Patchworkfamilie. Die jüngsten Kinder sind sieben und drei Jahre alt. „Wir hatten bei beiden das große Glück einen Platz in der MHH-Kita Campuskinder zu bekommen“, berichtet die Anästhesistin. „Da mein Mann und ich beide im Schicht- und Bereitschaftsdienst arbeiten, wäre es auch gar nicht anders gegangen.“ Durch die Kita mit den flexiblen Betreuungszeiten konnte Dr. Marieke Jüttner schon früh wieder zu 80 bis 95 Prozent arbeiten.

Gleichstellung ist nichts Spaltendes

„Die Angebote zur Unterstützung der Familienfreundlichkeit müssen bekannter werden“, ist Dr. Jüttner überzeugt. Um das zu erreichen ist sie in der Kommission für Gleichstellung (KfG) aktiv. Das zwölfköpfige Gremium, dem Vertretende aller Berufsgruppen und der Studierenden angehören, berät und unterstützt das Präsidium und die Gleichstellungsbeauftragte bei der Umsetzung des Gleichstellungsplans. Außerdem fungiert die KfG als Beirat für die Förderprogramme Ina-Pichlmayr-Mentoring, Ellen-Schmidt-Programm und Familien-LOM.

Eine Gleichstellungsbeauftragte in einer Klinik? Das ist in der MHH ein Alleinstellungsmerkmal der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die Idee kam von Dr. Jüttner, ihr Chef Professor Koppert hat es möglich gemacht. „Es geht um akademische Förderung, um gendersensible Kultur und Sprache und um eine transparente Postenvergabe und Beförderungskultur“, erläutert die Anästhesistin. Das kommt insgesamt gut an. „Wir machen in der Klinik die Erfahrung, dass Gleichstellung nichts Spaltendes ist. Im Gegenteil, sie geht Frauen und Männer etwas an. Es gibt auch Männer, die eine intensive Elternzeit erleben möchten. Von familienfreundlichen Arbeitsstrukturen profitieren alle.

Text: Tina Götting