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Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie

80.000 Euro für Krebsforschung

Erhoffen sich viele neue Erkenntnisse über Polypen in der Gallenblase: Dr. Behrendt, Ingrid Hild und Professor Wedemeyer Foto: Karin Kaiser

Erich und Emmy Hoselmann-Stiftung spendet für Projekte an vier Kliniken

Spenden wie die der Hoselmann-Stiftung kann man nicht hoch genug schätzen. Sie helfen uns, ohne viel Bürokratie wichtige Projekte zu finanzieren“, sagt Professor Dr. Heiner Wedemeyer. Der Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie freut sich über eine Zuwendung der Stiftung in Höhe von 23.000 Euro. Damit wird eine Arbeitsgruppe (AG) unterstützt, die sich mit Polypen der Gallenblase beschäftigt. Durch eine Datenanalyse will die AG neue Erkenntnisse über die Risikofaktoren von Gallenblasenkrebs gewinnen. Zur Übergabe des Spendenschecks war Ende des vergangenen Jahres Ingrid Hild als Vertreterin der Stiftung in die Klinik gekommen. Außer Professor Wedemeyer besuchte sie auch Professor Dr. Frank Bengel, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, Professor Dr. Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, sowie Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Diese drei Kliniken bedachte Ingrid Hild ebenfalls mit großzügigen Spenden. 2023 erhielt die MHH von der Hoselmann-Stiftung insgesamt 80.000 Euro für Projekte der Krebsforschung.

Die Gallenblase dient zur Speicherung von Galle. Das ist eine Flüssigkeit, die in der Leber produziert und nach dem Essen in den Dünndarm gegeben wird, um dort die Fettverdauung zu unterstützen. In der Gallenblase können Polypen, also Ausstülpungen der Schleimhaut an der Gallenblasenwand, entstehen. „Gallenblasen-Polypen sind keine Seltenheit. Dennoch wissen wir relativ wenig über ihr Risiko für Gallenblasenkrebs“, erklärt Professor Wedemeyer. Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung empfehlen, prophylaktisch die Gallenblase zu entfernen, wenn Polypen mehr als ein Zentimeter Durchmesser haben. So werden in Deutschland pro Jahr rund 160.000 Gallenblasen entfernt. Sind die Polypen kleiner als ein Zentimeter, stehen für die Patientinnen und Patienten Kontrolluntersuchungen an. Doch sind die vielen Operationen und die engmaschigen Kontrollen überhaupt nötig? „Dazu gibt es bisher keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse“, sagt Professor Wedemeyer. Das soll sich nun durch das Projekt der Arbeitsgruppe um Dr. Patrick Behrendt ändern. Das Team möchte eine Datenbank mit Tausenden Ultraschallaufnahmen von Gallenblasen-Polypen auswerten und Fragen dazu beantworten wie: Wurden die Patientinnen und Patienten operiert oder nicht? Wie hat sich ihr Gesundheitszustand weiterentwickelt? Was sagt die Größe der Polypen über das Krebsrisiko aus? Gibt es noch andere Risikofaktoren für Gallenblasenkrebs?

„Die riesigen Datenmengen zu analysieren ist ein großer Aufwand. Aber wir erwarten von den Ergebnissen auch einen sehr großen Nutzen für unsere Patientinnen und Patienten“, erläutert Dr. Behrendt. Am Ende will die Forschungs-AG die Leitlinien zur Behandlung von Gallenblasenpolypen bestätigen oder einordnen – von beidem würden Betroffene in ganz Deutschland profitieren.

Ingrid Hild ließ sich das Projekt von den beiden Gastroenterologen genau erklären. „Ich bin sicher, dass das Geld der Stiftung hier an der richtigen Stelle ist“, sagt sie. Auch in den anderen Kliniken, die von der Erich und Emmy Hoselmann-Stiftung unterstützt werden, fließt das Geld in die Krebsforschung. Die Stiftung unterstützt die MHH schon seit Langem. Über die Jahre hat sie insgesamt fast 2 Millionen Euro für die Krebsforschung gespendet.

Text: Tina Götting