Lehre und Weiterbildung

Die MHH bietet den Studierenden im Verlauf ihres Studiums einen tiefen Einblick in die Vielfalt der chirurgischen Fächer. Von der Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) über die Allgemein- , Viszeralchirurgie und Transplantationschirurgie, die Unfallchirurgie bis hin zur Plastischen, Ästhetischen, Hand- und Wiederherstellungschirurgie (PÄHW) bis hin zur Kinderchirurgie werden alle chirurgischen Disziplinen im Modul Chirurgie abgebildet. In der  Hauptvorlesung Chirurgie lernen die Studierenden im vierten Studienjahr Krankheitsbilder, Indikationen zur Operation und Prinzipien von Operationstechniken kennen. Im Blockpraktikum Chirurgie werden die Studierenden auf einer der chirurgischen
Normalstation den Alltag der Assistenzärztinnen und - ärzte begleiten. Des Weiteren nehmen sie im Rahmen des Blockpraktikums an den Visiten auf den chirurgischen Normal- und Intensivstationen teil. So können die Studierenden die prä- und postoperative Versorgung der chirurgischen Patienten begleiten.

Darüber hinaus sollen die Studierenden die Grundlagen der Naht- und Knotentechniken erlernen. Mit Hilfe dieser chirurgischen Techniken können sie dann erste Erfahrungen im Operationssaal sammeln. Unter Anleitung sowohl der Pflege als auch der Oberärztinnen und Oberärzte der jeweiligen Abteilungen erlernen die Studierenden das sterile Einwaschen sowie die Assistenz am Operationstisch.

 

Chirurgie im 4. Studienjahr des Modellstudiengangs Humanmedizin
Am Anfang des  chirurgischen Unterrichts im 4. Studienjahr Humanmedizin werden Hauptvorlesungen über die wichtigsten Themen der chirurgischen Fachdisziplinen gehalten. Das dort vermittelte Wissen dient als Grundlage für den praktischen Abschnitt der  studentischen Ausbildung. Dieser findet z.B. in Form eines 14-tagigen Blockpraktikums auf den Normalstationen (inkl. IMC-Station 12) der Klinik für HTTG-Chirurgie statt. Jedem Blockpraktikanten wird im Rahmen dieser zwei Wochen ein ärztlicher Tutor zugewiesen, der für die Ausbildung in diesem Zeitraum verantwortlich ist. Neben der Teilnahme an der ärztlichen Visite steht das Erwerben von Grundkenntnissen der perioperativen stationären Behandlung von HTTG-Patienten sowie das  Erlernen von manuellen Fähigkeiten (Blutentnahme, Anlage von peripheren Venenkathetern, Knot- und Nahttechniken) im Vordergrund. Zusätzlich hat jeder Student die Wahl zwischen unterschiedlichen Operationen und kann unter Anleitung eines Oberarztes an diesen teilnehmen. Ziel ist es, die Studierenden in den Berufsalltag zu integrieren und das Interesse für das Fach Chirurgie zu wecken.

 

Die Chirurgie im Praktischen Jahr (PJ) und als Famulatur
Vor Antritt des Praktikums wird gemeinsam mit der oder dem Lehrbeauftragten der Abteilung ein strukturiertes Curriculum mit Zielsetzungen entsprechend der jeweiligen Interessen erstellt. Die einzelnen Bereiche der jeweiligen chirurgischen Abteilung (inkl. Ambulanz, Intensivstation und OP) bieten eine große Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten. Dadurch ist eine Durchführung des PJ in der MHH auch für Studierende attraktiv, die keine Weiterbildung in der Chirurgie anstreben. In einzelnen Fällen ist auch eine flexible Anpassung der Arbeitszeiten für die PJ-Studierenden (z. B. aufgrund von Kinderbetreuungszeiten) möglich.

 

Untersuchung am Krankenbett in der HTTG
Der Unterricht am Krankenbett stellt angehende Mediziner und die Assistenzärzte auf den Stationen, die diesen Unterreicht anbieten sollen, gleichermaßen vor große Herausforderungen: Die Studenten sind besonders in ihren ersten Kursen noch sehr unsicher im Umgang mit den Patienten, den Abläufen auf einer Krankenstation und in der Kommunikation mit dem Pflegepersonal und den Ärzten. Die Stationsärzte haben dagegen den Studentenunterricht in ihren sowieso schon sehr komprimierten Arbeitsalltag zu integrieren. Zudem ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung im Gesundheits wesen nicht immer gewährleistet, dass alle Assistenzärzte das Instrument Untersuchungskurs in ihrem eigenen Studium kennengelernt haben.

Über den folgenden Link gelangen Sie zu unserer Begleitbroschüre „Untersuchung am Krankenbett in der HTTG“.

Die Begleitbroschüre soll sowohl eine organisatorische Leitstruktur für Studenten und Assistenzärzte als auch eine medizinisch-inhaltliche Hilfestellung bieten, damit die Untersuchungskurse für alle Beteiligten den größtmöglichen Nutzen stiften.

 

Chirurgie - Nichts für mich!?
Das Kolloquium „Chirurgie – nix für mich!?“ wurde 2011 von Prof. A. Haverich ins Leben gerufen.
Angehenden Ärzten, die sich das Fachgebiet Chirurgie als künftiges Tätigkeitsfeld nicht so recht vorstellen können, hilft dieses Projekt bei der Entscheidungsfindung: Es vermittelt interessierten Medizinstudenten der mittleren Studiensemester anhand von Patientenbeispielen, die grundlegende Arbeitsweise der Chirurgie. Dabei werden intensivmedizinische Fragen angesprochen, kontroverse (chirurgische) Entscheidungen diskutiert und gängige Konzepte der Nachsorge vorgestellt. Des Weiteren haben die Studenten die Möglichkeit, bei verschiedensten Operationen Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.

  • Kontakt und Bewerbung

 

EASE - early surgical exposure and assessment
Chirurgisches Training wie im Leistungssport, geht das?
Wissenschaftlich validierte Trainingsmethoden, die im Leistungssport und beim Training professioneller Musiker tagtäglich Anwendung finden, werden in der Chirurgie nicht genutzt.
Wir konnten in Vorstudien zeigen, dass sich die technischen, chirurgischen Fähigkeiten von Weiterbildungsassistenten und Studenten durch ein gezieltes Simulationsprogramm innerhalb weniger Wochen auf Facharztniveau trainieren lassen.
Dies gelingt durch Trainingsprotokolle nach den Prinzipien des “Deliberate Practice“1,2 und durch eine hohe Wiederholungsrate. Auf diese Weise lassen sich in kurzer Zeit zum Beispiel mehr Koronarstiche üben als in einer kompletten Facharztweiterbildung durchgeführt werden.
Inzwischen haben wir neben einem CABG-Modul einen chirurgischer Trainingskurs für die Aortenwurzelchirurgie entwickelt. Er richtet sich an alle Chirurginnen und Chirurgen, die gezielt ihre chirurgischen Fähigkeiten verbessern wollen und an chirurgische Lehrer, die ein vergleichbares Programm in ihren Kliniken aufbauen möchten.

 

Trainingsinhalte:

  • Myektomie n. Morrow
  • Erweiterungsplastik n. Manouguian
  • Mechanisches klappentragendes Conduit
  • Modifizierter Cabrol-Shunt / Koronarostiums- Rekonstruktion
  • Leistungskriterien: Chirurgische Qualität, Zeit