Reformideen. Zur Vorgeschichte der Medizinischen Hochschule Hannover

Prof. Dr. Heiko Stoff (Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, MHH)

Modell der MHH

Vortrag und Führung durch die Ausstellung

Dienstag, 31. Mai 2022, 11:00 Uhr

Gebäude J1, Hörsaal G

Im Juni 1961 schrieb der Deutsche Wissenschaftsrat die Gründung von sieben Medizinischen Akademien aus. Damit sollte nicht nur das Kapazitätsproblem bei der Medizinausbildung gelöst werden, sondern auch der „Krise der Medizin“ begegnet werden, die vor allem durch die naturwissenschaftlich-technische Spezialisierung erklärt wurde. Die beiden Leitfragen lauteten entsprechend, wie die Spezialisierung in der Einheit der Universitätsklinik aufgehoben werden konnte und wie sich die spezialisierende Ausbildung mit dem Ideal der umfangreichen ärztlichen Allgemeinbildung verbinden ließ.

Zugleich wurde der zeitgenössisch beklagte Forschungsrückstand in der bundesdeutschen Medizin auf die hierarchischen Strukturen an den Fakultäten zurückgeführt. Die geplanten Medizinischen Akademien sollten nach US-amerikanischem Vorbild auf einem Departmentsystem beruhen, dessen Hauptmerkmale ein starker Mittelbau und Teamwork waren. Diese Reformgedanken wurden schließlich auf unterschiedliche Weise und auch nicht immer plangerecht in den Neugründungen Medizinische Akademie Lübeck (1964), Medizinische Hochschule Hannover (1965) und Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule Ulm (1967) realisiert. 

Mit anschließender Führung durch die Ausstellung "Das Hannover-Modell" (Annika Wellmann, Kuratorin)!

Offen für alle Interessierte.


Ankündigungsplakat

Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin