Dünndarmatresie
Die Dünndarmatresie ist eine angeborene Erkrankung, bei der der Dünndarm (bestehend aus Leerdarm, lat. „Jejunum“ und Krummdarm, lat. „Ileum“) nicht durchgängig ist. Diese Erkrankung tritt entweder durch das Fehlen eines Darmanteiles (echte „Atresie“) auf, oder durch eine Membran, die sich windsackartig in den Darm vorwölbt. Bei manchen Kindern wird die Erkrankung bereits in der Schwangerschaft während der Vorsorgeuntersuchungen erkannt.
Behandelt werden kann die Dünndarmatresie nur durch eine Operation. Dabei wird entweder der Darm geöffnet und die Membran durchtrennt oder der kurzstreckige „fehlangelegte“ Darm entfernt und die beiden Teile des Dünndarms aneinander genäht (Jejunojejunostomie oder Ileoileostomie). Liegen keine weiteren Erkrankungen vor (z.B. ein Kurzdarmsyndrom*), ist die individuelle Prognose für den Patienten sehr gut. Mit späteren Operationen oder Einschränkungen des täglichen Lebens muss man in der Regel nicht rechnen.
Der Begriff Kurzdarmsyndrom (KDS) beschreibt einen Zustand der beeinträchtigten Nährstoffaufnahme aus dem Darm aufgrund unterschiedlichster Störungen im Magen-Darm-Trakt. Die verbleibende Funktion des Darms reicht nicht mehr zum Gedeihen des Kindes aus. Das KDS ist ebenfalls definiert als die Abhängigkeit von einer parenteralen Ernährung (über einen Katheter, der in eine große Vene eingebracht wird) sekundär zum funktionellen oder anatomischen Verlust von Darm.
Zunächst wird in der Klinik der Bauch des Neugeborenen geröntgt. Da sich nach der Geburt der Magen- und Darmtrakt des Neugeborenen mit Luft füllt, sieht man Luft nur bis zu dem Ort, wo durch die Atresie eine Unterbrechung in der Kontinuität des Darms besteht. Da Neugeborene mit einer Darmatresien nach dem Trinken erbrechen, wird ihnen ein dünner Schlauch aus Silikon („Magensonde“) durch die Nase eingeführt. Damit werden die Sekrete (Speichel, Magensaft, Dünndarmsekret), die wegen der Fehlbildung des Darms nicht in den weiteren „stromabwärts“ gelegenen Dünndarm fließen können, nach außen abgeführt. Ihr Kind kann in der Regel vor der Operation auf einer Normalstation betreut werden, wo ein Elternteil fortwährend beim Kind ist. Nur wenn Ihr Kind noch weitere Fehlbildungen hat (z.B. schwerer Herzfehler), kann es nötig sein, es zur größtmöglichen Sicherheit auf unserer Intensivstation zu betreuen.
Die Operation ist einheitlich. Der vor der Atresie liegende und darum auch überdehnte Teil des Dünndarms wird mit dem hinter dem fehlenden Darmabschnitt liegenden sehr schmalen Teil verbunden. Dabei gleicht der Kinderchirurg die unterschiedliche Weite der beiden Darmanteile operativ an. Die Operation wird über einen Bauchschnitt durchgeführt und kann nur in ganz seltenen und ausgewählten Fällen über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch und damit minimalinvasiv) ausgeführt werden. Über die Vor- und Nachteile der genauen Operation klären wir Sie vor der Operation ausführlich auf und versuchen, all Ihre Fragen in Ruhe zu beantworten.
Ablauf der Operation:
Wir setzen einen quer über den Oberbauch verlaufenden Schnitt von einigen Zentimetern. Dann werden die Bauchorgane auf weitere Fehlbildungen untersucht. Die beiden Teile des Dünndarms werden freigelegt. Der erkrankte Darmanteil (der meist nur wenige Zentimeter lang ist) wird entfernt. Anschließend näht der Kinderchirurg die beiden Teile zusammen. Diese Verbindung nennt man Anastomose oder im Falle der Dünndarmatresie Jejunojejunostomie oder Ileoileostomie. Die Naht besteht aus resorbierbarem Material. Die Fäden müssen später nicht mehr gezogen werden. Die Narbenbildung ist von der individuellen Veranlagung abhängig. Da der Schnitt die sogenannten Spaltlinien der Haut berücksichtigt, sind die Narben später oft weniger sichtbar, als erwartet.
Offene Operation :
Bei der offenen (konventionellen) Operationstechnik setzt der Kinderchirurg einen quer über den Oberbauch verlaufenden Schnitt von einigen Zentimetern. Dann werden die Bauchorgane auf weitere Fehlbildungen untersucht. Die beiden Teile des Zwölffingerdarms werden freigelegt. Der obere Teil wird quer, der untere Anteil längs eingeschnitten. Anschließend näht der Kinderchirurg die beiden Teile zusammen. Diese Verbindung nennt man Anastomose oder im Falle der Duodenalatresie Duodenoduodenostomie. Die Naht hat die Form einer Raute oder eines Diamants und besteht aus resorbierbarem Material. Die Fäden müssen später nicht mehr gezogen werden. Die Narbenbildung ist von der individuellen Veranlagung abhängig. Da der Schnitt die sogenannten Spaltlinien der Haut berücksichtigt, sind die Narben später oft weniger sichtbar, als erwartet.
Minimalinvasive Operation:
Bei der minimalinvasiven Operationstechnik bringt der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an, durch den er ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum führt. Durch den Trokar wird Luft in den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt (Bauchspiegelung). Hiermit kann der ganze Bauch inspiziert werden. Die Operation folgt demselben Prinzip wie beim offenen Verfahren, nur dass statt des Oberbauchquerschnitts drei weitere Arbeitskanäle (Trokare) in den Bauch eingebracht werden. Die beiden Teile des Zwölffingerdarms werden wie beim offenen Verfahren freigelegt und zusammengenäht. Da beim minimalinvasiven Verfahren der Hautschnitt entfällt, ist das kosmetische Ergebnis besser als beim offenen Vorgehen.
Doch nicht alle Kinder können minimalinvasiv operiert werden. Die Operationstechnik ist abhängig von Faktoren wie dem Geburtsgewicht oder weiteren Fehlbildungen (wie zum Beispiel Herzfehler). Auch kann es sein, dass der Kinderchirurg aus technischen Gründen, wenn zum Beispiel die Übersicht bei der Bauchspiegelung ungenügend ist, zur offenen Operationstechnik wechseln muss.
Neugeborene mit einer Dünndarmatresie müssen je nach Begleiterkrankungen und nach weiteren Faktoren (z.B. Frühgeburtlichkeit) nach der Operation zwischen einer Woche und einigen Wochen im Krankenhaus bleiben. Sollte Ihr Kind nicht auf der Intensivstation liegen werden Kind und Mutter während dieser Zeit auf der Säuglingsstation von unseren Kinderkrankenschwestern und ärztlichen Team betreut. In den ersten Tagen nach der Operation wird ihr Kind noch nicht über den Mund oder die Magensonde ernährt, sondern intravenös, über einen Tropf. Die Magensonde wird auch nach der Operation noch für einige Tage im Magen des Kindes belassen. Das ist notwendig, um die Sekrete (Speichel, Magensaft, Dünndarmsekret), die wegen einer vorübergehenden Schwellung des Dünndarms und der allgemeinen Trägheit des Dünndarms nach der Bauchoperation den weiteren Dünndarm noch nicht mühelos passieren können, abzuleiten.
Einige Tage nach der Operation kann Ihr Kind über den Mund ernährt werden. Wie lange es braucht, bis sein Darm normal funktioniert, ist jedoch nicht vorhersehbar. Jedes Kind nimmt sich dabei seine Zeit. Wenn Ihr Kind die Nahrung vollständig trinkt und kontinuierlich an Gewicht zunimmt, ist es gesund und kann nach Hause entlassen werden.
Eine Wiedervorstellung zur Nachuntersuchung bei uns ist erst wieder nach ein paar Wochen vorgesehen. Da wir nur Fäden verwenden, die sich von selber auflösen, erfolgen die ersten postoperativen Kontrollen nach der Entlassung durch Ihren Kinderarzt bzw. Kinderärztin. Hier ist vor allem auf das Trinkverhalten und die ausreichende Gewichtszunahme des Kindes zu achten. Sollten allerdings noch Fragen offen bleiben oder wir im Einzelfall eine frühere Nachuntersuchung bei uns für angebracht halten, können Sie sich jederzeit wieder bei uns vorstellen.
Kinder mit einer Duodenalatresie müssen nach der Operation etwa 7-10 Tage im Krankenhaus bleiben. Während dieser Zeit werden Kind und Mutter auf der Säuglingsstation von unseren Kinderkrankenschwestern und ärztlichen Team betreut. In den ersten Tagen nach der Operation wird ihr Kind noch nicht über den Mund oder die Magensonde ernährt, sondern intravenös, über einen Tropf. Die Magensonde wird auch nach der Operation noch für einige Tage im Magen des Kindes belassen. Das ist notwendig, um die Sekrete (Speichel, Magensaft, Dünndarmsekret), die wegen einer vorübergehenden Schwellung des Zwölffingerdarms und der allgemeinen Trägheit des Dünndarms nach der Bauchoperation den weiteren Dünndarm noch nicht mühelos passieren können, abzuleiten.
Einige Tage nach der Operation kann Ihr Kind über den Mund ernährt werden. Wie lange es braucht, bis sein Darm normal funktioniert, ist jedoch nicht vorhersehbar. Jedes Kind nimmt sich dabei seine Zeit. Wenn Ihr Kind die Nahrung vollständig trinkt und kontinuierlich an Gewicht zunimmt, ist es gesund und kann nach Hause entlassen werden.