Lebendspende

Die Nierenlebendspende kann eine sehr gute Alternative zur Dialysetherapie bei terminaler Nierenerkrankung sein. Bei zunehmender Verschlechterung der Nierenfunktion und absehbarer Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie (ab einer eGFR von ca. 20ml/min) sollte Kontakt mit einem Transplantationszentrum aufgenommen werden, um sich bezüglich Listung auf der Warteliste und auch der Möglichkeit einer Nierenlebendspende beraten zu lassen.

Es ist prinzipiell möglich bereits vor dem Eintritt einer Dialysepflichtigkeit eine Nierentransplantation nach Lebendspende vornehmen zu lassen, hierbei handelt es ich um die sogenannte präemptive Transplantation, die gerade auch für Kinder eine gute Möglichkeit ist, eine Dialyse zu vermeiden.

Heutzutage kann auch über Blutgruppengrenzen hinweg transplantiert werden. Es handelt sich dann um eine sogenannte AB0-inkompatible Transplantation nach Nierenlebendspende. Hier ist jedoch eine 3 wöchige immunsuppressive Vorbehandlung des Empfängers vor der eigentlichen Transplantation erforderlich. Dieses Verfahren ist inzwischen fest an der MHH etabliert und wird in etwa 25% der Lebendspenden in Deutschland eingesetzt.

Wer kann spenden?

Prinzipiell können nur volljährige Menschen eine Niere spenden. Vorbedingungen sind, dass der Spender keine Nierenfunktionseinschränkung hat und auch keine Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Herzinfarkt oder Schlaganfall vorliegen.

Spenden können Verwandte bis zweiten Grades, Ehegatten, Verlobte und andere Personen, die dem Empfänger in persönlicher Verbundenheit offenkundig nahestehen.

Es findet zunächst ein Aufklärungsgespräch statt, wo alle notwendigen medizinischen Informationen (vorherige Arztbriefe, aktuelle Medikamente) mitgebracht werden sollten.

Folgende Voruntersuchungen wären hilfreich: Kreatinin, HbA1c, 24h Sammelurinmessung mit Proteinurie und Kreatinin-Clearance und ggf. auch Blutgruppe (ein entsprechendes Formular kann bei uns angefordert werden).

Wenn eine Eignung zur Spende prinzipiell gegeben ist, wird eine immungenetische Untersuchung durchgeführt und ausgeschlossen, dass beim Empfänger schon sogenannte Antikörper gegen das Spenderorgan vorliegen, welche dazu führen würden, dass das Transplantat vom Abwehrsystem des Körpers attackiert wird.

Danach können dann weitere Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems entsprechend den Anforderungen des Transplantationszentrums veranlasst werden. Diese können stationär oder auch ambulant durchgeführt werden.

Mit Vorliegen aller Untersuchungen erfolgt ein Zweitgespräch zur Klärung aller offenen Fragen und Planung der Operationen.

Außerdem ist eine psychologische Evaluation für Spender- und Empfänger Pflicht in Deutschland.

Nach Einwilligung der „Lebendspendekommission des Landes Niedersachsen“ (ca. 20-minütiges Gespräch) in den Räumlichkeiten der Ärztekammer Hannover, darf die endgültige Planung und Durchführung der Operationen vorgenommen werden.

Je nach Nierenfunktion des Empfängers kann Eile geboten sein und alle Schritte innerhalb von ca. 6 Wochen erfolgreich durchlaufen werden. Falls die Nierenfunktion des Empfängers noch stabil ist, kann die Transplantation jedoch auch erst für einen späteren Zeitpunkt festgesetzt werden.

Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes für Spender liegt in der Regel zwischen 3 und 5 Tagen und beläuft sich bei den Empfängern auf etwa 10 bis 14 Tage.

In der MHH werden derzeit 2400 Patienten nach Nierentransplantation betreut, wir haben über 700 Patienten bei der Nierenspende begleitet. Jährlich stellen sich ungefähr 200 mögliche Spender bei uns vor.

 

Kontakt

Sollten Sie sich für die Möglichkeit einer Nierenlebendspende näher informieren wollen, können Sie gerne mit uns in Kontakt treten:
Tel.: +49 511 532 6303
E-Mail