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Hintergrund

Da sind Fotos von den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Tourette.
Forschungsgruppe Tourette der MHH, Copyright: Thomas Müller-Vahl

Im Zentrum unserer Forschunsgruppe steht einerseits die Betreuung und Behandlung von Patient*innen mit Tourette-Syndrom und anderen Tic-Störungen und andererseits die klinische Forschung zu verschiedenen Aspekten der Erkrankung inklusive klinischer Merkmale, Behandlungsmöglichkeiten und zugrundeliegender Ursachen.

Hierzu bieten wir eine Tourette-Sprechstunde an, in der in den vergangenen 20 Jahren mehr als 2000 Kinder und Erwachsene beraten und behandelt wurden. Damit ist unsere Sprechstunde die größte dieser Art in Deutschland. Die Sprechstunde steht Patient*innen jeden Alters offen und umfasst neben der Diagnostik und Einholung einer Zweitmeinung, die Beratung zu allen Aspekten der Erkrankung sowie die Therapie mit allen etablierten, aber auch experimentellen Behandlungsansätzen. Das Behandlungsangebot umfasst neben der psychotherapeutischen und medikamentösen Therapie auch die Möglichkeit der operativen Behandlung mittels tiefer Hirnstimulation (in Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie der MHH). Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Behandlung mit Cannabis-basierten Medikamenten.

Daneben führen wir ständig eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien zu klinischen Aspekten, neuen Therapieansätzen und den Ursachen des Tourette-Syndroms durch. Unter der Leitung von Frau Prof.‘in Kirsten R. Müller-Vahl wurden in den vergangenen Jahren 15 Promotionen abgeschlossen. Aktuell werden in der Arbeitsgruppe 14 Doktorand*innen betreut. Frau Prof.’in Müller-Vahl war und ist federführend beteiligt an den nationalen, europäischen und amerikanischen Leitlinien zur Behandlung des Tourette-Syndroms. Die Forschungsgruppe war in den vergangenen Jahren in zahlreiche internationale Projekte zur Erforschung des Tourette-Syndroms involviert, inklusive:

  • GTS COST Action BM0905: European Network for the Study of Gilles de la Tourette Syndrome, EU Framework Programme COST (European Cooperation in Science and Technology)
  • EMTICS: European Multicentre Tics in Children Studies, FP7- HEALTH-2011 No. 278367
  • TS-EUROTRAIN: Marie Curie Initial Training Network: FP7-PEOPLE-2012-ITN No. 316978 (Interdisciplinary training network for Tourette Syndrome; structuring European Training capacities for neurodevelopmental disorders)

Als ehem. Präsidentin der Europäischen Tourette-Gesellschaft ESSTS (European Society for the Study of Tourette Syndrome) hat sich Frau Prof.‘in Müller-Vahl federführend beteiligt an der Organisation internationaler Kongresse, der Erstellung von Behandlungsleitlinien und der Weiterbildung und Information zum Tourette-Syndrom. Besonders am Herzen liegt uns eine enge Zusammenarbeit mit den nationalen und europäischen Selbsthilfegruppen. Frau Prof.‘in Müller-Vahl ist die Sprecherin des wissenschaftlichen Beirats der Tourette-Gesellschaft Deutschland (TGD) e.V.


Übergeordnete Ziele

Im Mittelpunkt unseres Denkens und Handels stehen unsere Patient*innen. Daher bemühen wir uns, im Rahmen der Tourette-Sprechstunde die bestmögliche Beratung und Therapie anzubieten. Da die Ursachen des Tourette-Syndroms bis heute nur ansatzweise bekannt sind und die derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungen nicht bei allen Patient*innen wirksam und verträglich sind, führen wir regelmäßig Studien mit dem Ziel durch, das klinische Bild der Erkrankung besser zu charakterisieren, die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen und schließlich bessere Behandlungsmethoden zu finden.

Aktuelle und in den vergangenen Jahren durchgeführte Studien beschäftigten sich daher auch mit ganz unterschiedlichen Aspekten und reichten von Studien zu Lebensqualität, Tic-Unterdrückung, Vorgefühl, freiem Willen und Begleiterkrankungen wie Wutanfällen und Autoaggressionen über Studien zur Genetik, Epigenetik, immunologischen Aspekten und bildgebenden Untersuchungen zu verschiedenen Transmitter-Systemen des Gehirns hin zu Therapiestudien mit Internet-basierter Verhaltenstherapie, Cannabis-basierten Medikamenten und tiefer Hirnstimulation.

Besondere Schwerpunkte bilden aktuell die Erforschung der Wirksamkeit und Sicherheit Cannabis-basierter Medikamente und Endocannabinoid-Modulatoren in der Behandlung von Tics und typischen Begleiterkrankungen des Tourette-Syndroms wie ADHS, Zwängen, Depression, Ängsten, Schlafstörungen, autoaggressiven Handlungen und Wutanfällen sowie Untersuchungen zur Bedeutung des körpereigenen Cannabinoid-Systems in der Entstehung der Erkrankung.

Einen weiteren wichtigen Forschungsschwerpunkt stellt derzeit die Differentialdiagnostik und Abgrenzung zu funktionellen (dissoziativen) Bewegungsstörungen dar. Bis heute ist die Diagnose des Tourette-Syndroms und anderer Tic-Störungen nur rein klinisch anhand von Anamnese und Untersuchung möglich. In zunehmender Zahl stellen sich derzeit Patient*innen in unserer Sprechstunde vor, bei denen entweder ausschließlich oder in Kombination mit dem Tourette-Syndrom eine funktionelle Störung mit Tic- und/oder Tourette-ähnlichen Symptomen besteht. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Studien ist daher die Abgrenzung funktioneller Bewegungen von Tics, die Erforschung der Ursachen und die Behandlung dieser Bewegungsstörung.

Wissenschaftliche Kollaborationen

Drittmittelförderungen

Aktuell werden folgende Drittmittel-geförderten Studien in unserer Arbeitsgruppe durchgeführt

Forschungsgruppenmitglieder

Forschungsgruppenleitung

Prof.´in Dr. Kirsten Müller-Vahl

Geschäftsführende Oberärztin

Telefon: +49 511 532 5258

mueller-vahl.kirsten@mh-hannover.de

Lebenslauf

Exzellenz auf einen Blick: siehe hier

Publikationen:  Pubmed

 

Sekretariat

Martina Henning

Telefon: +49 511 532 3551

Telefax: +49 511 532 3187

henning.martina@mh-hannover.de