Implantatinfektionen

Implantatassoziierte Infektionen sind eine der Hauptursachen für Implantatversagen und stellen in vielen chirurgischen Bereichen eine große Herausforderung dar. In der Regel werden diese Infektionen durch Bakterien verursacht, die sich an der Implantatoberfläche anhaften, sich in komplexen Schleimschichten, so genannten Biofilmen, organisieren und eine chronische Entzündung mit destruktiven Veränderungen des umgebenden Gewebes induzieren. Eine systemische medikamentöse Therapie ist nur selten erfolgreich, da die in Biofilmen organisierten Bakterien häufig resistent gegen Antibiotika und die körpereigene Immunabwehr sind.

In unserer Arbeitsgruppe haben wir ein Nagetiermodell etabliert, in dem nach Infektion einer transkraniellen Schraube mit Biofilmerregern eine sich selbst erhaltende Biofilmbildung mit lokaler Entzündungsreaktion des umgebenden Gewebes auftritt. Dieses Modell eignet sich für das präklinische Screening neuer Implantatmaterialien und -oberflächen, bevor deren Eignung in aufwendigeren Verfahren überprüft wird. Beispielsweise können mit diesem Tiermodell die Wirkung der Freisetzung antibakterieller Wirkstoffe aus funktionalisierten Implantatoberflächen bei Biofilm-assoziierten Infektionen untersucht werden.