Forschung

Nuklearmedizin ist ihr „Herzensthema“

Unsere Reihe „Frauen in der Wissenschaft“ stellt die 33-jährige Johanna Diekmann vor.

Johanna Diekmann, im Hintergrund eine Grafik mit verschieden farbigen Punkten, die ein Netzwerk darstellen.

Johanna Diekmann will Klinik, Forschung und Lehre weiter verbinden. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Stand: 10. Februar 2023

Dr. Johanna Diekmann begeistert sich für das Herz. Diese Leidenschaft stellte die aus Vechta gebürtige 33-Jährige bereits früh während ihres Medizinstudiums an der MHH fest – insbesondere in der Physiologie-Vorlesung. Als sie dann ein studienbegleitendes Promotionsstipendium am Herzzentrum des Universitäts-Spitals Zürich für insgesamt 18 Monate in die Schweiz führte, verfestigte sich ihre Begeisterung für die Herz‑Kreislauf‑Forschung. Dort half sie, eine große Registerstudie zum Takotsubo-Syndrom aufzubauen – auch bekannt als „broken heart syndrome“ – und besuchte kardiovaskuläre Zentren diverser Universitätskliniken etwa in Basel, Berlin, Oxford und London. „Das war eine besonders wertvolle Erfahrung und hat mir einen fantastischen Einblick in die universitäre Kardiologie und kardiovaskuläre Forschung gegeben“, berichtet sie.

Fasziniert vom Sichtbarmachen biologischer Prozesse

„Fantastischer Einblick“ ist das Stichwort für den weiteren Werdegang der forschungsbegeisterten Ärztin; denn als Doktorandin in der Kardiologie stellte sie fest, welche Faszination das Verstehen und Sichtbarmachen biologischer Prozesse auf sie ausübt. „In meinem praktischen Jahr bin ich in der MHH-Klinik für Nuklearmedizin Professor Bengel begegnet, der ein weltweit führender Experte im Bereich der molekularen kardiovaskulären Funktionsbildgebung ist“, erzählt sie. „Seine Expertise, die exzellente translationale Forschung und das nette Abteilungsteam haben mich sofort überzeugt, sodass ich mich umgehend in der Abteilung beworben habe.“ Und so wurde die Nuklearkardiologie zum „Herzensthema“, bei dem sich molekulare biologische Prozesse sichtbar machen und daraus Vorhersagen über die Organfunktion ableiten lassen.

Echte Begeisterung für ein Thema und Einsatzbereitschaft sind für die baldige Fachärztin Voraussetzungen, um erfolgreich Forschung zu betreiben. Sie selbst hat definitiv schon Erfolge vorzuweisen. So ist eine Veröffentlich ihm Rahmen ihrer Doktorarbeit über das Takotsubo Syndrom 2015 im renommierten Fachjournal New England Journal of Medicine erschienen. Und 2022 gewann sie für eine Arbeit zur Vorhersage der Fibroseentwicklung nach Herzinfarkt auf dem Kongress der führenden nuklearmedizinischen Fachgesellschaft SNMMI (Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging) die prestigeträchtige Auszeichnung „Image of the Year“.

► Zum Artikel über Diekmanns Auszeichnung „Image of the Year“

MHH-Förderprogramm gab großen Anschub

Ein innovatives und inspirierendes Team gepaart mit der eigenen Zielstrebigkeit sind für die Assistenzärztin die beste Kombination für die Forschung. „Ich habe immer von allen Seiten die beste Unterstützung bekommen“, stellt sie fest. Den zuletzt größten Anschub habe aber die Aufnahme in das MHH-Förderprogramm PRACTIS gegeben, das Clinician Scientists ermöglicht, Forschung, Klinik und auch Lehre unter einen Hut zu bringen.

Und das stellt sie sich auch für ihre Zukunft vor. „Ich möchte in der universitären Nuklearmedizin bleiben und weiterhin Klinik, Forschung und Lehre miteinander verbinden, zunächst als Oberärztin und hoffentlich später leitender Funktion.“ Die nächsten Etappen auf dem Weg zum Ziel steuert sie schon an: in Kürze die Facharztprüfung ablegen und anschließend die Habilitation fertig stellen.

Autorin: Kirsten Pötzke