Aus der MHH

Egal wie eure Entscheidung ausfällt, sie entlastet die Angehörigen in einer schwierigen Situation

MHH-Team klärt Schülerinnen und Schüler über Organspende auf.

Leonie Hackenfort und Robin Iker, Dr. Frank Logemann, Marco B. (hinten, von links) sowie davor die beiden Schülerinnen Leyla Ece Celan und Charlotte van der Beck stehen für ein Gruppenfoto zusammen.

Die Engagierten: Leonie Hackenfort und Robin Iker, Dr. Frank Logemann, Marco B. (hinten, von links) sowie davor die beiden Schülerinnen Leyla Ece Ceylan und Charlotte van der Beck. Copyright: Camilla Mosel/MHH

Stand: 19. April 2023

„Wer von euch hat denn schon eine Entscheidung getroffen?“ Gut 40 Prozent der Anwesenden im Saal heben die Hand. „Und wer hat die Entscheidung dokumentiert?“ Deutlich weniger Hände schnellen in die Höhe. „Das ist in Deutschland leider häufig der Fall“, berichtet Frank Logemann, Organspende-Berater an der MHH. Er bittet: „Setzt euch mit der Thematik auseinander, entscheidet euch und vor allem dokumentiert die Entscheidung. Denn egal, wie eure Entscheidung ausfällt, sie entlastet die Angehörigen in einer schwierigen Situation.“ Gemeinsam mit zwei Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Aufklärung Organspende war er am Anfang März bei 400 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 11 bis 13 des Georg-Büchner-Gymnasiums in Seelze zu Gast, um über den Prozess der Organspende und die Hirntoddiagnostik zu sprechen.

Patient: „Ich bin dem Tod wirklich noch mal von der Schippe gesprungen“

Unterstützt wurden sie dabei von Marco B., der 2021 an der MHH herztransplantiert wurde. Der Inhaber einer in Hildesheim ansässigen Firma schilderte anschaulich, wie ihn 2015 unerwartet eine Herzmuskelentzündung ereilte. Er konnte kaum noch Treppen steigen, litt an Atemnot. Zunächst half ein Herzschrittmacher und Medikamente.

Anfang 2021 ging es Marco so schlecht, dass er nicht mehr als 20 Schritte gehen konnte ohne umzukippen. Der Besitzer einer Patientenverfügung wartete auf Station in der MHH auf ein Spenderherz. Noch bevor er an die Herz-Lungen-Maschine musste, kam ein Spenderherz. „Ich bin dem Tod wirklich noch mal von der Schippe gesprungen“, sagte der 56-Jährige. Heute lebt er ohne Einschränkungen, kann wieder Sport treiben. Die 25 Tabletten, die er dafür täglich nehmen muss, stören ihn wenig.

Das Interesse der Schüler war groß

Kann ein transplantiertes Organ erneut gespendet werden? Wie lang ist die Wartezeit? Ist der Name des Spenders bekannt? Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt und stellten den MHH-Experten und dem Patienten zahlreiche Fragen.

Initiiert wurde die Aktion für eine Projektwoche der Schule von den Schülerinnen Charlotte van der Beck und Leyla Ece Ceylan, die sich mit ihrer Anfrage an das MHH-Transplantationszentrum gewendet hatten. Am Ende der Woche fand ein Kuchenverkauf statt, dessen Erlös dem Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Region Nord e. V. und dem DKMS zugutekommen.

Text: Camilla Mosel