Wie Künstliche Intelligenz Ärzt:innen und Pflegepersonl in der Klinik fortschrittlich unterstützen kann.

Telemedizinischer Arbeitsplatz in der Kinderklinik. Copyright: Christian Wyrwa Fotografie

Im Austausch: (v.li.) CAIMed-Sprecher Professor Wolfgang Nejdl, VolkswagenStiftung-Vorstand Dr. Georg Schütte, Minister Falko Mohrs und MHH-Präsidentin Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner. Copyright: Christian Wyrwa Fotografie
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs und der Vorstand der VolkswagenStiftung Dr. Georg Schütte haben das Niedersächsische Zentrum für Künstliche Intelligenz und Kausale Methoden in der Medizin (CAIMed) an der Medizinischen Hochschule Hannover besucht. Sie informierten sich über aktuelle Projekte zur KI-unterstützten Gesundheitsversorgung und personalisierten Medizin.
Niedersachsen als Vorreiter
„Der Besuch bei CAIMed bestätigt die außergewöhnliche Qualität der KI-basierten lebenswissenschaftlichen Forschung in Niedersachsen, ihren direkten Nutzen für die klinische Anwendung und neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten“, betonte Minister Mohrs. Dr. Schütte hob hervor: „Die Verbindung von modernster KI-Methodenentwicklung, exzellenter medizinischer Forschung und hervorragender klinischer Praxis schafft ein einzigartiges Innovationsökosystem für die Gesundheitsversorgung von morgen.“
Forschung mit direktem klinischem Nutzen
„Die in CAIMed entwickelten Methoden zeigen, wie Künstliche Intelligenz klinische Entscheidungen präziser macht und Gesundheitsversorgung der Zukunft prägen wird“, sagte MHH-Präsidentin Professorin Denise Hilfiker-Kleiner. CAIMed-Sprecher Professor Wolfgang Nejdl ergänzte: „Auf Basis wegweisender Grundlagenforschung und leistungsstarker Foundation Models entwickeln wir KI‑Methoden, die technisch führend und für Ärzte sowie Pflegepersonal transparent sind.“
Praktische Einblicke
In Live-Demonstrationen bekamen die Gäste Einblicke, wo die Medizin der Zukunft schon heute greifbar wird. In der Zytologie ermöglichen KI-Bildanalysen und Deep Learning eine bessere Gebärmutterhalskrebs-Diagnostik. KI-Tools analysieren tausende Zellen in kürzester Zeit, markieren Auffälligkeiten und erhöhen damit Präzision und Geschwindigkeit der Befunde. In der Onkologie helfen KI-Methoden bei der Identifizierung extrachromosomaler DNA, wodurch neue Wege für individualisierte Therapien eröffnet werden. Auch helfen Modelle dabei, Long-COVID besser vorherzusagen und wirksame Strategien zur Vorbeugung zu entwickeln – ein Gewinn vor allem für die Langzeitversorgung von Patientinnen und Patienten.
Anwendung im Klinikalltag
Damit vielversprechende Forschung den Weg in die klinische Anwendung findet, braucht es große Anstrengungen. Großes Potenzial steckt beispielsweise in der pädiatrischen Intensivmedizin: Hier stellten die CAIMed-Forschenden ein Vorhersagemodelle für nosokomiale Sepsis vor, das mit hoher Genauigkeit früher über eine drohende Blutvergiftung informiert und zur Patientenversorgung und Entlastung klinischen Personals beitragen kann. Am telemedizinischen Arbeitsplatz können Kinderkliniken in ganz Niedersachsen unterstützt werden und gute Gesundheitsversorgung in der Fläche unterstützen. In der Radiologie zeigten CAIMed-Forschende und Kliniker, wie KI-gestützte CT-Analysen eine schnellere und zugleich präzisere Erkennung von Lungenrundherden ermöglicht, ein großer Fortschritt, um Diagnostik zu beschleunigen und die Belastung für Patientinnen und Patienten zu reduzieren.
Über CAIMed
Dem CAIMed Konsortium gehören das KI-Forschungszentrum L3S an der Leibniz Universität Hannover, die Medizinische Hochschule Hannover, das Campus Institut Data Science der Universität Göttingen, die Universitätsmedizin Göttingen, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und die TU Braunschweig an.
CAIMed wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus dem Programm zukunft.niedersachsen der VolkswagenStiftung.
Text: Dr. Johannes Winter