Gesundheit

MHH-Kardiologie nimmt modernisiertes Herzkatheterlabor in Betrieb

Nach Umbauarbeiten: Neues Gerät bietet Top-Technik zur minimal-invasiven Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen.

Fünf Männer stehen an einer Herzkatheteranlage.

Begeistert von der neuen Technik: MHH-Vizepräsident Professor Dr. Frank Lammert, Dr. Dominik Berliner, Professor Dr. Johann Bauersachs, Michael Raasch, Bereichsleiter Infrastruktur, und Dr. Tobias König. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Das Herzkatheterlabor ist das Kernstück der modernen Kardiologie. Dort können beispielsweise krankhafte Veränderungen der Herzkranzgefäße, Defekte der Herzklappen und Störungen der Herzfunktion festgestellt werden. Die Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ging jetzt mit einem modernisierten Herzkatheterlabor an den Start. „Mit der neuen Anlage sind wir auf dem aktuellsten Stand der Technik. Dadurch können wir unseren Patientinnen und Patienten eine Vielzahl an modernen minimal-invasiven diagnostischen und therapeutischen Verfahren anbieten“, erklärt Klinikdirektor Professor Dr. Johann Bauersachs.

Von Untersuchung bis Notfallversorgung

Die Klinik verfügt über drei Herzkatheterlabore mit unterschiedlichen minimal-invasiven Schwerpunkten. In dem erneuerten Herzkatheterlabor 1 werden hauptsächlich Koronarangiografien und Aufdehnungen von verengten Gefäßen durchgeführt. Dabei schieben die Kardiologinnen und Kardiologen einen Katheter über einen Zugang am Handgelenk oder in der Leiste durch die Gefäße bis zum Herzen vor. Mithilfe von Röntgenkontrastmittel können sie die Herzkranzgefäße untersuchen und feststellen, ob sie verengt, verkalkt oder verschlossen sind. Ist das der Fall, können sie oft schon während der gleichen Untersuchung wieder für freien Blutfluss sorgen, indem sie eine feine Gefäßstütze, auch Stent genannt, einsetzen. Unbehandelt können verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels und sogar zum Herzinfarkt führen. Darüber hinaus werden im Herzkatheterlabor 1 auch Herzklappendefekte auf minimal-invasive Weise korrigiert. Und nicht zuletzt versorgen die Herzfachleute dort Notfälle – zum Beispiel bei einem akuten Herzinfarkt oder nach einer Wiederbelebung. Dafür steht ein Kardiologie-Team an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr zur Verfügung.

Schnellere Diagnosen, effektivere Behandlungen

Knapp zwei Monate dauerten die Umbauarbeiten und die Installation der neuen Herzkatheteranlage. Jetzt freut sich das ganze Team über komplett renovierte Räume und die modernen Möbel, vor allem über das neue Gerät. „Es liefert eine hervorragende Bildqualität, arbeitet mit weniger Röntgenstrahlen und hält viele Spezialwerkzeuge bereit, mit denen wir auch komplexe Erkrankungen der Herzkranzgefäße behandeln können“, schwärmt Dr. Tobias König, der die Herzkatheterlabore der MHH gemeinsam mit Dr. Dominik Berliner leitet. Bei dem neuen Gerät handelt es sich um eine Anlage mit zwei Röntgenröhren, die nicht nur schnellere Diagnosen und effektivere Behandlungen ermöglicht, sondern auch schonender für die Patientinnen und Patienten ist. „Wir benötigen weniger Kontrastmittel, das ist gerade für Menschen mit vorgeschädigten Nieren ein großer Vorteil“, erklärt Dr. Berliner. Außerdem bietet das Gerät die Möglichkeit, dreidimensionale Ultraschallbilder aus dem Inneren des Herzens in die Untersuchung zu integrieren. „Dadurch können wir uns einen noch besseren Eindruck von den Strukturen im Herz machen. Das ist sehr hilfreich bei der Reparatur von geschädigten Herzklappen“, erläutert Dr. Berliner.

Minimal-invasive Verfahren auf dem Vormarsch

Bei der Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen spielen minimal-invasive Verfahren eine immer größere Rolle. Heutzutage ist es häufig möglich, defekte Herzklappen schonend per Katheter zu behandeln. Vor diesem Hintergrund sieht Professor Bauersachs die MHH-Kardiologie mit dem neuen Herzkatheterlabor zukunftsfähig aufgestellt. „Solche Neuerungen helfen uns, einen hohen Qualitätsstandard zu halten und erfolgreich neue Verfahren zu etablieren.“

Text: Tina Götting