Die MHH überholt sechs Operationssäle und bringt sie auf den Stand der Technik. Baufachleute und Mitarbeitende feiern das Ende der Baumaßnahme.

Im modernisierten OP-Saal 29: Baufachleute, Projekt-Verantwortliche und OP-Fachleute. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Körbe für medizinische Produkte und Medikamente : Karol Martens erklärt den Gästen, wie die neue Modulversorgung funktioniert. Copyright: Karin Kaiser/MHH
Gute Nachrichten für die Patientinnen und Patienten sowie die Operations-Teams der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Die Modernisierung des OP-Blocks 3 ist abgeschlossen. Somit gehen sechs Operationssäle und die dazugehörigen Einheiten wieder in Betrieb. In den vergangenen 14 Monaten wurde der gesamte Bereich in Schuss gebracht. Gestern wurde die Wiedereröffnung gefeiert. „Das Resultat der Bauarbeiten kann sich sehen lassen. Jetzt können wir mit Block 3 ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte Karol Martens von der Geschäftsführung OP-Organisation bei der Begrüßung der Gäste. Die Baumaßnahme kostete insgesamt rund 6,1 Millionen Euro. Davon trug das Land Niedersachsen circa 5 Millionen und die MHH etwa 1,1 Millionen Euro.
Pro Jahr rund 30.000 stationäre OP
Von der Organtransplantation bis zur Entfernung eines Tumors, von der Behandlung eines Knochenbruchs bis zur Korrektur einer Fehlbildung – in der MHH werden jedes Jahr rund 30.000 stationäre Operationen durchgeführt. Dafür stehen den OP-Teams insgesamt 36 Operationssäle unter aseptischen Bedingungen zur Verfügung. Diese sind auf mehrere Gebäude verteilt. Den Hauptbereich bildet jedoch der sogenannte Zentral-OP mit 26 Operationssälen. Er nimmt die gesamte 4. Etage des Gebäudes K5 ein und ist in vier Blöcke unterteilt. „Block 3 war der einzige, der in den vergangenen Jahrzehnten nicht modernisiert worden war. Mittlerweile wiesen die technischen Anlagen Mängel auf, die unbedingt behoben werden mussten“, erklärt Dr. Wolfgang Lobbes. Als OP-Manager ist er für alle strategischen und organisatorischen Prozesse rund um den Betrieb der Operationssäle zuständig. Gemeinsam mit seinem Team sorgt er dafür, dass in den OP-Sälen alle Abläufe reibungslos funktionieren, die Patienten optimal versorgt werden und gleichzeitig wirtschaftlich gearbeitet wird.
Alles neu – vom Fußboden bis zu Decke
Im OP-Block 3 musste vor allem die Elektrik dringend saniert werden. Das war ohne eine vorübergehende Schließung nicht möglich. Also wurde Block 3, in dem vor allem die Klinik für Neurochirurgie und die Klinik für Augenheilkunde ihre Operationen durchführten, im Mai 2024 außer Betrieb genommen. Aus der ursprünglich geplanten „Elektrotechnischen Ertüchtigung“ wurde dann jedoch ein umfangreicheres Projekt. Denn der Zentral-OP stammt aus den 70er Jahren, vieles in Block 3 war technisch veraltet. Deshalb nutzten die Bauexperten des Staatlichen Baumanagements Hannover (SBH) und des MHH-Baumanagements die Schließung des insgesamt 1.200 Quadratmeter großen Bereichs für eine umfassende bauliche Renovierung. Dazu gehören neben der vom SBH realisierten Erneuerung der elektrotechnischen Anlagen diverse parallel von der MHH in Eigenregie vorgenommene bauliche Eingriffe: Die Sanitärtechnik wurde überarbeitet, eine neue Gasversorgung aufgebaut und die Netzwerkinfrastruktur anforderungsgerecht erweitert. Sämtliche Deckenversorgungseinheiten und das OP-Licht wurden erneuert. Auch Decken und Bodenbeläge wurden ausgetauscht. Außerdem wurden Strahlenschutz- und Brandschutzmaßnahmen durchgeführt und das komplette Mobiliar ersetzt.
Bedarfsgerechte Materialversorgung
„Die Mitarbeitenden des OP-Bereichs dürfen sich auf eine helle und freundliche Atmosphäre freuen – nicht nur in den OP-Sälen, sondern auch in den Einleitungsräumen, Waschräumen und Umkleiden“, verspricht Silvia Aurelie Jabs, die das Bauprojekt seitens der MHH leitete. Außerdem erwarten die Beschäftigten neue Spinde, die mobil aufgebaut und per Multicard geöffnet und geschlossen werden können. Eine weitere Neuerung betrifft die praktischen Abläufe. Der OP-Block 3 wurde auf Modulversorgung umgestellt. Das heißt, die notwendigen medizinischen Produkte und Medikamente werden bedarfsgerecht für die einzelnen Operationen zur Verfügung gestellt. Diese moderne Materialversorgung beruht auf einem automatisierten Bestellsystem. Darüber hinaus gibt es auch räumliche Verbesserungen. Aus einer ehemaligen Sterilgutaufbereitung wurde eine neue OP-Zentrale und eine Reinigungszone für kardiotechnische Geräte.
Komplexes Ausweichkonzept
Der zeitweise Wegfall und Umbau des OP-Blocks 3 waren für die betreffenden Kliniken, die OP-Teams vor Ort und das OP-Management eine große Herausforderung. Dr. Lobbes und sein Team mussten einen Ersatz für sechs Operationssäle finden. „Wir haben mehrere chirurgische Abteilungen auf andere OP-Säle verschoben, haben mit Hilfe des MHH-Baumanagements einen bereits stillgelegten OP-Saal wieder in Betrieb genommen und sind auf ambulante Eingriffsräume ausgewichen. Darüber hinaus haben wir teilweise die Arbeitszeiten verlängert, um die anstehenden Operationen durchführen zu können“, erläutert der OP-Manager das komplexe Ausweichkonzept. Letztlich sei es geglückt, die Operationsquote trotz der Baumaßnahmen fast auf dem normalen Niveau zu halten. „Das funktionierte nur, weil alle Beteiligten aus den unterschiedlichsten Bereichen sehr flexibel und kooperativ zusammengearbeitet haben“, stellt Dr. Lobbes fest.
Text: Tina Götting