Aus der MHH

Viel mehr als nur gute Arbeitszeiten: So läuft die Arbeit im Pflege-Stärkungs-Team

Beim Pflege-Stärkungs-Team werden die Mitarbeitenden dort eingesetzt, wo der Bedarf akut hoch ist. Dafür profitieren sie u. a. von mehr Verlässlichkeit.

Claudia Geese(l.) und Vanessa Hirsch vom PST-Team. Copyright: Eric Masur / MHH

Claudia Geese(l.) und Vanessa Hirsch vom PST-Team sind überzeugt von ihrer Jobwahl. Copyright: Eric Masur / MHH

Das Pflege-Stärkungs-Team an der MHH gleicht einer Spezialeinheit: Die Mitarbeitenden – alle sind examinierte Pflegefachpersonen – werden auf Stationen eingesetzt, wo Personalausfälle oder Arbeitsspitzen gemeldet werden. Dafür bietet die Arbeit im PST flexible Arbeitszeiten, mehr Mitbestimmung bei der Dienstplanung sowie die Garantie, nicht einspringen zu sollen. Claudia Geese, seit eineinhalb Jahren im PST, und Vanessa Hirsch, seit etwa einem Jahr dabei, sprechen im Interview darüber, warum sie im PST arbeiten, über persönliche Herausforderungen und die Zusammenarbeit in dem Team.

Was sind Ihre Aufgaben im PST?

Geese: Meine Aufgabe ist es, ein Pflegeteam auf einer Station zu unterstützen, mit allem was dazu gehört. Alles, was ein normales Team auf einer Station erledigt, erledige ich auch. Und so kann ich Personalausfälle gut mit abdecken. Wenn ich auf eine Station komme, stelle ich es den Kollegen frei, wie ich am besten helfen kann. Meistens übernehme ich einen eigenen Bereich, manchmal möchten die Kollegen, dass ich zu arbeite.

Warum sind Sie ins PST gewechselt?

Hirsch: Mein erster Gedanke war, dass ich wieder in die Klinik zurückwollte und mir dachte, dass ich das gut mit meinen Kindern kombinieren kann. Weil wir sehr familienfreundliche Arbeitszeiten haben. Außerdem habe ich mir gedacht, ich könnte meinen Horizont noch erweitern, weil ich auf ganz vielen verschiedenen Stationen arbeiten würde. Ich habe dann gemerkt, dass es viel mehr ist als nur gute Arbeitszeit. Es macht richtig viel Spaß.
Geese: Ich bin ins PST gewechselt, weil ich gerne einen zuverlässigen Dienstplan haben wollte. Ich arbeite 100 Prozent in der Pflege und das bedeutet, ich habe etwa 8 Tage im Monat frei. Wenn ich davon zwei Tage abgeben muss, weil ich einspringen muss, dann ist das für mich sehr anstrengend. Das wollte ich nicht mehr. Ich wollte das zuverlässig haben. Und nun habe ich einen Dienstplan, den ich auch zu einem ganz großen Teil selbst gestalten kann.

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Warum arbeiten Sie nicht auf einer festen Station?

Geese: Weil ich genau das auf einer festen Station nicht habe. Ich muss viel einspringen auf einer festen Station, ich muss einen Partner finden, wenn ich mal tauschen möchte, weil ich eine andere Arbeitszeit brauche. Das ist immer schwierig, das möchte ich einfach nicht mehr. Ich möchte mich nicht mehr absprechen (lacht).
Hirsch: Bei mir würde das nicht in das etwas eingefahrene Schichtsystem mit meinen Kindern zu Hause passen. Deswegen habe ich jetzt die Vorzüge kennengelernt, dass es auch gut ist, wenn man als Gast auf einer Station seine Aufgaben verrichten kann. Ich liebe die Flexibilität, die man hat. Und es passiert auch nicht, dass man von einem Dienst heimgeht und denkt: Das war heute so anstrengend und morgen muss ich wieder hin, weil ich ja jeden Tag wo anders bin.

Wie sind Sie auf das PST aufmerksam geworden?

Geese: Tatsächlich über Medien. Über eine Zeitschrift. Ich habe vorher in einem anderen Krankenhaus gearbeitet und in einem Nachtdienst in einer Zeitschrift davon gelesen. Da beschrieb eine junge Frau ihren Arbeitsalltag im PST der MHH, das fand ich sehr interessant. Das hat mich angesprochen und das hat mich ermutigt, mich zu bewerben.
Hirsch: Ich habe aktiv nach Stellenanzeigen geguckt und bin dann auf die MHH-Homepage gegangen, weil ich hier auch schon mal gearbeitet habe, und wusste, dass man hier gut und gerne arbeitet. Dort bin ich auf die PST-Stellenanzeigen gestoßen.

Was schätzen Sie am PST?

Hirsch: Wir haben ein Team, das aus Disponent:innen und Pflegepersonal besteht. Das ist ein ganz nettes Team. Man sieht sich zwar nicht so oft, aber wir machen auch mal Ausflüge, Betriebsausflüge, gehen in den Biergarten oder haben gemeinsame Schulungen, und da lernt man sich kennen. Wir sind so viele unterschiedliche Leute, die aber im Endeffekt das Gleiche bewirken wollen. Wir wollen da helfen, wo Not am Mann ist. Und ganz, ganz wichtig, das Disponenten-Team hat immer, wirklich immer ein offenes Ohr für mich.
Geese: Auch ich schätze sehr, dass mein Disponenten-Team immer für mich da ist, in jeder Schicht. Es ist immer jemand da, ich bekomme immer Besuch und alle meine Kolleg:innen sind ursprünglich aus der Pflege und die wissen einfach, um was es geht, wenn man mal Sorgen und Nöte hat. Sie unterstützen einen ganz hervorragend. Das ist für mich sehr wichtig.

Für wen eignet sich das PST und welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Geese: Man sollte vielleicht gut aus sich herauskommen können, also mit anderen Leuten in Kontakt kommen können. Ich könnte mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die eher introvertiert sind und sich schwerer damit tun, neue Kontakte zu knüpfen. Aber im Grund muss man nur eine abgeschlossene Pflegeausbildung haben (lacht).
Hirsch: Man muss offen und aufgeschlossen sein. Und man muss vielleicht auch mal ein bisschen zurückstecken können, denn es ist oft stressig, dort wo wir hinkommen. Da ist vielleicht das ein oder andere Wort nicht immer ganz so nett, und darüber muss man einfach hinweggucken können. Ansonsten? Freude an der Arbeit, Freude an neuen Mitarbeiter:innen, Freude an den Eltern (Anm. d. Red.: auf den pädiatrischen Stationen) und neuen Patient:innen, die jeden Tag dazukommen.

Und was würden Sie jemandem sagen, der es sich schwierig vorstellt, jeden Tag auf einer anderen Station zu arbeiten?

Hirsch: Ich fand es am Anfang tatsächlich schwierig, man muss die ganzen Krankheiten kennenlernen, auf den Stationen muss man das ganze Personal kennenlernen, dort sind auch wechselnde Ärzte, wechselnde Schwestern. Aber nach und nach geht es. Ich bin zum Beispiel nur in der Kinderklinik, auf maximal sechs unterschiedlichen Stationen. Jetzt nach fast einem Jahr bin ich überall gut angekommen. Ich fühle mich in jedem Team sehr wohl und es macht einfach nur Spaß.
Geese: Es ist erst mal eine Umstellung, das ist wahr, aber schwierig würde ich nicht sagen. Es ist ja eine überschaubare Menge an Stationen, auf die man immer wieder kommt. Und die normalen Abläufe sind eigentlich überall gleich. Und Spezialitäten, die es auf den Stationen gibt, besondere Verbände oder besondere Behandlungspflege, erfragt man, wenn man die nicht kennt. Die Kollegen sind da und die sind so froh, dass wir kommen und helfen. Die erklären uns alles und wenn ich dann das nächste Mal wieder auf die Station komme, dann weiß ich schon etwas mehr. Und wenn ich dann noch mal eine Frage habe, frage ich halt noch mal.

Die Fragen stellte: Janna Zurheiden