AG Kinderanästhesie
Die Physiologie, die Homöostase, aber auch die Bedürfnisse von Kindern in Narkose unterscheiden sich von denen der Erwachsenen. Auch die Grunderkrankungen, die zu Operationen und Behandlungen führen, oder die Indikation für eine Anästhesie sind in der Pädiatrie anders. Wir wollen die Kinderanästhesie kontinuierlich verbessern, indem wir die Evidenz für unser Handeln durch Forschung erhöhen.
Unsere Forschung in der Kinderanästhesie konzentriert sich daher auf klinische Fragestellungen, deren Ergebnisse in Leitlinien und Empfehlungen einfließen oder die Sicherheit der Anästhesie erhöhen.
Wir beteiligen uns an internationalen multizentrischen Studien zu aktuellen Fragen der Kinderanästhesie und arbeiten eng mit unseren Partnern aus der Kindermedizin zusammen. Aber auch übergreifende, hochaktuelle Themen wie Nachhaltigkeit in der Anästhesie werden von uns bearbeitet.
Wissen für die beste Behandlung unserer Patienten ist unser Antrieb.
Die einzelnen Studien sind unter unseren Schwerpunkten aufgelistet. Studierende, die sich für eine Promotion in der Kinderanästhesie interessieren, können sich gerne bei uns melden.
Doktorandinnen und Doktoranden
Thurgkai Chandrakumar Präoperativ verkürzte Nüchternzeiten für klare Flüssigkeiten bei Kindern | Florian Rahlfs Deskriptive Analyse der Anästhesie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern an einem überregionalen EMAH Zentrum |
Anna Drellmann Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern – Eine deskriptive Analyse der anästhesiologischen Versorgung an einem überregionalen EMAH-Zentrum über einem Zeitraum von 10 Jahren | Mike Rosenplänter Einfluss einer intraoperativen Volumentherapie mit Kolloiden auf die Hämodynamik, den postoperativen Säure-Basen-Status und die postoperative Erholung |
Patrick Kuhlmann Elimination von Sevofluran nach Wechsel von inhalativer auf total intravenöse Anästhesie | Yehor Huzhva Komplikationen und Risikofaktoren bei Narkosen von Kindern zur Fremdkörperaspiration |
Yevheniia Tkachuk Auswirkung der Liberalisierung der präoperativen Nüchterngebote in der Kinderanästhesie in Bezug auf die realen Nüchternzeiten und OP-Abläufe | Sarah Seidel Komplikationen und Risikofaktoren bei Narkosen und Analgosedierungen von Kindern zur Anlage einer PEG/PEJ |
Lisa Vetter Kurze Eingriffe ohne Infusionstherapie bei Kindern – Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie | Alexander Dierkes In vitro Charakterisierung der antimikrobiellen Wirksamkeit von Stickstoffmonoxid und Schwefelwasserstoff-Scavenger gegen Bakterien und Pilze und den Einfluss auf deren Empfindlichkeit gegenüber (Chemo)therapeutika |
Simon Zumsande Konzentrationsmessung volatiler Anästhetika unter simulierter triggerfreier Kinderanästhesie | Caroline Heckmann Evaluation des Aspirationsrisikos, Beatmungskomplikationen und der Überleitungszeiten bei Patienten mit Endotrachealtubus vs. supraglottischer Atemwegssicherung bei laparoskopischen Eingriffen in der Gynäkologie. |
Nathalie Weigt Geburtshilfliche Anästhesie bei Frauen mit angeborenen Herzfehlern -Retrospektive Auswertung an einem überregionalen EMAH-Zentrum | Muriel Wegner Die Evaluation der Qualität der kardiopulmonalen Reanimation in den Medien und der Vergleich mit dem deutschen Reanimationsregister am Beispiel der TV Serie Grey´s Anatomy |
Projekte
Laufende Studien
Teilnahme an der EUROFAST Study. Dateneinschluß MHH: 9/22-12/23
Die neue präoperative Fastenleitlinie der European Society of Anaesthesiology and Intensive Care (ESAIC, 2022) empfiehlt eine einstündige Mindestnüchternzeit für klare Flüssigkeiten. Dies stellt eine wesentliche Änderung in der Praxis der Kinderanästhesie dar. Während des Übergangs zu kürzeren Fastenzeiten auf globaler Ebene brauchen wir ein großes multizentrisches Audit, um die Inzidenz von Lungenaspiration zu überwachen. Das primäre Ziel des European Preoperative Fasting Audit (EUROFAST) ist es, die Sicherheit einer Reduzierung der erforderlichen Fastenzeit für klare Flüssigkeiten auf mindestens eine Stunde bei nüchternen Kindern vor elektiven Eingriffen, die eine Vollnarkose erfordern (wie in der ESAIC-Leitlinie empfohlen), zu bestimmen.
Leitlinien-Koordination
S1-Leitlinie 001-047 "Perioperative Nüchternzeiten bei Kindern und Jugendlichen ", Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (awmf.org). Gültigkeit: 3/22-2/27
Abgeschlossene Studien
Dennhardt N, Beck C, Huber D, Sander B, Boehne M, Boethig D, Leffler A, Sümpelmann R. Optimized preoperative fasting times decrease ketone body concentration and stabilize mean arterial blood pressure during induction of anesthesia in children younger than 36 months: a prospective observational cohort study. Paediatr Anaesth. 2016 Aug;26(8):838-43.
Dennhardt N, Beck C, Huber D, Nickel K, Sander B, Witt LH, Boethig D, Sümpelmann R. Impact of preoperative fasting times on blood glucose concentration, ketone bodies and acid-base balance in children younger than 36 months: A prospective observational study. Eur J Anaesthesiol. 2015 Dec;32(12):857-61.
Beck CE, Witt L, Albrecht L, Dennhardt N, Böthig D, Sümpelmann R. Ultrasound assessment of gastric emptying time after a standardised light breakfast in healthy children: A prospective observational study. Eur J Anaesthesiol. 2018 Dec;35(12):937-941.
Beck CE, Witt L, Albrecht L, Winstroth AM, Lange M, Dennhardt N, Boethig D, Sümpelmann R. Ultrasound assessment of gastric emptying time in preterm infants: A prospective observational study. Eur J Anaesthesiol. 2019 Jun;36(6):406-410.
Beck CE, Chandrakumar T, Sümpelmann R, Nickel K, Keil O, Heiderich S, Boethig D, Witt L, Dennhardt N. Ultrasound assessment of gastric emptying time after intake of clear fluids in children scheduled for general anesthesia-A prospective observational study. Paediatr Anaesth. 2020 Dec;30(12):1384-1389. doi: 10.1111/pan.14029.
Beck CE, Rudolp D, Becke-Jakob K, Schindler E, Etspüler A, Trapp A, Fink G, Müller-Lobeck L, Röher K, Genähr A, Eich C, Sümpelmann R. Real fasting times and incidence of pulmonary aspiration in children: Results of a German prospective multicenter observational study. Paediatr Anaesth. 2019 Oct;29(10):1040-1045. doi: 10.1111/pan.13725.
Beck CE, Rudolph D, Mahn C, Etspüler A, Korf M, Lüthke M, Schindler E, Päukert S, Trapp A, Megens JHAM, Oppitz F, Badelt G, Röher K, Genähr A, Fink G, Müller-Lobeck L, Becke-Jakob K, Wermelt JZ, Boethig D, Eich C, Sümpelmann R. Impact of clear fluid fasting on pulmonary aspiration in children undergoing general anesthesia: Results of the German prospective multicenter observational (NiKs) study. Paediatr Anaesth. 2020 Aug;30(8):892-899. doi: 10.1111/pan.13948.
Witt L, Lehmann B, Sümpelmann R, Dennhardt N, Beck CE. Quality-improvement project to reduce actual fasting times for fluids and solids before induction of anaesthesia. BMC Anesthesiol. 2021 Oct 26;21(1):254.
Frykholm P, Disma N, Andersson H, Beck C, Bouvet L, Cercueil E, Elliott E, Hofmann J, Isserman R, Klaucane A, Kuhn F, de Queiroz Siqueira M, Rosen D, Rudolph D, Schmidt AR, Schmitz A, Stocki D, Sümpelmann R, Stricker PA, Thomas M, Veyckemans F, Afshari A. Pre-operative fasting in children: A guideline from the European Society of Anaesthesiology and Intensive Care. Eur J Anaesthesiol. 2022 Jan 1;39(1):4-25.
Bei der Malignen Hyperthermie handelt es sich um eine seltene Stoffwechselstörung der Skelettmuskulatur, die in aller Regel durch Triggersubstanzen (volatile Anästhetika oder Succinylcholin) ausgelöst wird. Ist die Prädisposition zur Malignen Hyperthermie bekannt, muss das Anästhesiegerät zunächst von Restkonzentrationen volatiler Anästhetika mittels Aktivkohlefilter oder Spülmethode dekontaminiert werden, damit die Anästhesie dann „triggerfrei“ durchgeführt werden kann.
Unsere Arbeitsgruppe befasst sich vor allem mit der technischen Umsetzung der Durchführung triggerfreier Anästhesien bei vermutetem oder nachgewiesenem erhöhtem Risiko für Maligne Hyperthermie. Hierbei nutzen wir unter anderem ein Ionenmobilitätspektrometer mit gaschromatographischer Vortrennung, um volatiler Anästhetika bereits in sehr niedriger Konzentration nachzuweisen.
Laufende Studien
Elimination von Sevofluran nach Wechsel von inhalativer auf total intravenöser Anästhesie:
Die Studie soll anhand von gesunden Probanden (ohne Veranlagung zur Malignen Hyperthermie) feststellen wie schnell beim Wechsel von inhalativer auf total intravenöser Anästhesie die Sevoflurankonzentration mithilfe von Aktivkohlefilter in der inspiratorischen Atemluft auf < 5 ppm reduziert werden kann und ob die Konzentration über einen Zeitraum von 60 min < 5 ppm gehalten werden kann, was als sicherer Schwellenwert für eine Maligne Hyperthermie Reaktion gilt.
Abgeschlossene Studien
Zumsande S, Thoben C, Dennhardt N, Krauß T, Sümpelmann R, Zimmermann S, Rüffert H, Heiderich S. Rebounds of sevoflurane concentration during simulated trigger-free pediatric and adult anesthesia. BMC Anesthesiol. 2023 Jun 8;23(1):196
Heiderich S, Thoben C, Dennhardt N, Sümpelmann R, Kraus T, Zimmermann S. Preparation of Dräger Atlan A350 and General Electric Healthcare Carestation 650 anesthesia workstations for malignant hyperthermia susceptible patients. BMC Anesthesiol. 2021 Dec 13;21(1):315
Thoben C, Dennhardt N, Krauß T, Sümpelmann R, Zimmermann R, Rüffert H, Heiderich S. Preparation of anaesthesia workstation for triggerfree anaesthesia: An observational laboratory study. Eur J Anaesthesiol. 2019 Nov;36(11):851-856.
Heiderich S, Thoben C, Dennhardt N, Koppert W, Krauß T, Sümpelmann R, Zimmermann S, Klingler W. Low anaesthetic waste gas concentrations in postanaesthesia care unit: A prospective observational study. Eur J Anaesthesiol. 2018 Jul;35(7):534-538
Leitlinien
Rüffert H, Bastian B, Bendixen D, Girard T, Heiderich S, Hellblom A, Hopkins PM, Johannsen S, Snoeck MM, Urwyler A, Glahn KPE; European Malignant Hyperthermia Group. Consensus guidelines on perioperative management of malignant hyperthermia suspected or susceptible patients from the European Malignant Hyperthermia Group. Br J Anaesth. 2021 Jan;126(1):120-130.
Doktoranden
Patrick Kuhlmann
Simon Zumsande
Mit 4,4 % ist der Gesundheitssektor in den Industrieländern für einen hohen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zu den Treibhausgasen gehören auch die Narkosegase, von denen nur ein kleiner Teil verstoffwechselt wird (Desfluran 0,02 %, Sevofluran 5 %, Isofluran 0,2 %). Ein großer Teil wird über das Anästhesiegas-Fortleitungssystem (AGFS) direkt in die Atmosphäre abgeleitet. In den letzten Jahren wurden Narkosegasabsorber entwickelt, die das Gas auffangen, z. B. Contrafluran® (Zeosys (Luckenwalde, Deutschland), Das Narkosegas kann durch sterile Destillation zurückgewonnen und wiederverwendet werden. Auf diese Weise entsteht eine Kreislaufwirtschaft, die bei der Herstellung der Narkosegase Material und CO2 einspart.
Aufgrund der selektiven Freisetzung von Narkosegasen in die Atmosphäre, ihrer kurzen Lebensdauer und der damit verbundenen geringen Akkumulation in der Atmosphäre haben Narkosegase möglicherweise keinen Einfluss auf die globale Erwärmung. Einige Klimaforscher gehen davon aus, dass die Herstellung, der Vertrieb und der Transport der Filter zur Destillation des Gases eher zu zusätzlichen CO2-Emissionen führen, die für die globale Erwärmung relevant sein könnten. Trotzdem kann der Einsatz sinnvoll sein, da der Ersatz der AGFS durch Narkosegasabsorber eine Einsparung von Energie-, Wartungs- und Anschaffungskosten bedeuten würde. Allerdings muss der Narkosegasabsorber so dicht sein, dass kein Gasaustritt nachweisbar ist. Das untersuchten wir mit einem Ionenmobilitätspektrometer mit gaschromatographischer Vortrennung im ppb-Bereich für verschiedene Frischgasflüsse.
Zukünftig soll die Leckage der Narkosegase bei unterschiedlichen operativen Techniken untersucht werden. Der Einsatz der Narkosegasabsorber an der Herz-Lungen-Maschine ist ebenfalls von Interesse.
Laufende Studien
Prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie zur Bestimmung der Effizienz von Aktivkohlefiltern sowie der Wiedergewinnung von im OP verwendetem Sevofluran.
Abgeschlossene Studien
Schultz B, Schultz M, Boehne M, Dennhardt N: EEG monitoring during anesthesia in children aged 0 to 18 months: amplitude-integrated EEG and age effects. BMC Pediatr 2022; 22:156.
Dennhardt N, Arndt S, Beck C, Boethig D, Heiderich S, Schultz B, Sümpelmann R: Effect of age on Narcotrend Index monitoring during sevoflurane anesthesia in children below 2 years of age. Paediatr Anaesth. 2018; 28: 112-119.
Dennhardt N, Beck C, Boethig D, Heiderich S, Horke A, Tiedge S, Boehne M, Sümpelmann R: Impact of temperature on the Narcotrend Index during hypothermic cardiopulmonary bypass in children with sevoflurane anesthesia. Perfusion. 2018; 33: 303-309.
H Köditz, A Drouche, N Dennhardt, M Schmidt, M Schultz, Barbara Schultz: Depth of anesthesia, temperature, and postoperative delirium in children and adolescents undergoing cardiac surgery. BMC Anesthesiol. 2023 May 2;23(1):148. doi: 10.1186/s12871-023-02102-3.
Heiderich S, Ghasemi T, Dennhardt N, Sümpelmann R, Rigterink V, Nickel K, Keil O, Böthig D, Beck CE: Correlation of exhaled propofol with Narcotrend index and calculated propofol plasma levels in children undergoing surgery under total intravenous anesthesia – an observational study. BMC Anesthsiol 2021; 21: 161.
Dennhardt N, Boethig D, Beck C, Heiderich S, Boehne M, Leffler A, Schultz B, Sümpelmann R: Optimization of initial propofol bolus dose for EEG Narcotrend Index-guided transition from sevoflurane induction to intravenous anesthesia in children. Paediatr Anaesth. 2017; 27: 425-432.
Laufende Studien
Observationsstudie zur aktuellen Transfusionspraxis bei Kindern (TRAPA-Studie)
Multizentrische, internationale, deutschsprachige, prospektive Observationsstudie zur aktuellen Transfusionspraxis und auslösenden Transfusionstriggern bei Kindern ab der Geburt bis zu < 18 Jahren im Rahmen operativer Eingriffe, bei Interventionen, in neonatologischer oder intensivmedizinischer Betreuung oder auf der Intensivstation (TRAPA-Studie)
Aktuelle Grundlagen: Transfusionsindikationen bei Neonaten, Kindern und jungen Erwachsenen unter 18 Jahren: Die Entscheidung zur Transfusion sollte unter Berücksichtigung von evidenz- bzw. konsensusbasierten Richt- und Leitlinien getroffen werden. Hierzu hat Frau Univ.-Prof. Dr. Steinbicker gemeinsam mit Frau Priv.-Doz Dr. Eva Wittenmeier aus Mainz und Herrn Priv.-Doz. Dr. Florian Piekarski aus Frankfurt ein Review zur aktuellen Evidenz der Transfusionspraktiken bei Kindern verfasst. Es ist aktuell beim Deutschen Ärzteblatt eingereicht. Zu den Veränderungen der Transfusionsstrategien bei Erythrozytenkonserven wurde durch die Initiatoren der Uniklinik Frankfurt bereits folgenden Artikel veröffentlicht: Changes in Transfusion Practice in Children and Adolescents over Time. Piekarski F, Steinbicker A, Zacharowski K, Meybohm P. Transfus Med Hemother. 2020 Oct;47(5):379-384. doi: 10.1159/000511231. Epub 2020 Sep 16.
Die Evidenz zur Transfusion bei Neonaten, Kindern und jungen Erwachsenen unter 18 Jahren ist leider sehr gering. Zu den Blutprodukten Fresh Frozen Plasma, Thrombozyten und Gerinnungsprodukten Fibrinogen, PPSB, Antithrombin III u.a. gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch weniger Evidenz bezüglich der Transfusionspraxis bei Kindern unter 18 Jahren als bei den Erythrozytenkonzentraten. Dadurch, dass es wenig Evidenz gibt, sind die Leitlinien teilweise divergent und häufig von Expertenmeinungen geprägt. Die Studien, die vorhanden sind, haben eine niedrige Fallzahl, sind nicht prospektiver Natur und von der gelebten klinischen Praxis bestimmt. Die klinische Praxis ist wiederum in den einzelnen Zentren sehr unterschiedlich. Um hier einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Beurteilung der Transfusionspraxis bei Kindern zu leisten, beantragen wir hiermit eine multizentrische, internationale, prospektive Observationsstudie mittels einer anonymisierten Erhebung der Transfusionspraxis aus den einzelnen Zentren.
Durch die prospektive Observationsstudie werden folgende Ziele bearbeitet:
Prospektive Erhebung
- der gelebten Transfusionstrigger
- der Transfusionszeitpunkte
- des Einflusses von Transfusion auf die Katecholamingabe
- der Indikation zur Gabe von EKs, FFPs, TKs, Fibrinogen und PPSB
- der Gabe von FFP als Volumenersatz der Gabe von TK prophylaktisch und zur Behandlung einer Blutung
- des Anteils von Baby-EKs
- des Anteils an bestrahlten EKs
bei Kindern unter 18 Jahren im perioperativen, interventionellen oder intensivmedizinischen Setting.
Studienkoordinatoren
PD. Dr. Christiane Beck, Dr. Vanessa Rigterink, Dr. Astrid Wintering und Dr. Carolin Böhne in Kooperation mit Prof. Dr. Andrea Steinbicker, Köln und PD. Dr. Eva Wittenmeier
Veröffentlichungen
Dennhardt N, Sümpelmann R, Horke A, Keil O, Nickel K, Heiderich S, Boethig D, Beck CE: Prevention of postoperative bleeding after complex pediatric cardiac surgery by early administration of fibrinogen, prothrombin complex and platelets: a prospective observational Study. BMC Anesthesiol 2020; 30: 1384-1389.
Die Perioperative Infusionstherapie ist ein ganz wesentlicher Baustein zur Aufrechterhaltung der Homöostase bei Kindern. Anwendungsstudien zur Sicherheit von kristalloiden und kolloidalen Infusionslösungen haben wesentlich zur S1-Leitline „Perioperative Infusionstherapie bei Kindern beigetragen. Neben Untersuchungen zur Osmolalität befassen wir uns außerdem mit der physischen Kompatibilität von Medikamenten mit Infusionslösungen. Untersucht wurden in der Anästhesiologie häufig verwendete intravenös verabreichte Medikamente mit Acetathaltigen balancierten Vollelektrolytlösungen, Kolloidalen Infusionslösungen sowie die Stabilität von balancierten Vollelektrolytlösungen nach Zugabe von Glukose. Aktuell testen wir die physische Stabilität von Ibuprofen-, und Paracetamol-Fertiginfusionslösung mit verschiedenen Medikamenten aus der Anästhesie.
Laufende Studien
Physische Stabilität von Ibuprofen-, und Paracetamol-Fertiginfusionslösung mit verschiedenen Medikamenten aus der Anästhesie.
Ehemalige Doktorand:innen
Dr. Jonas Jürgens
Dr. Anna Auf der Springe
Abgeschlossene Studien
Tscharntke L, Sümpelmann R, Rudolph D, Röher K, Vetter M, Boethig D, Eich C, Dennhardt N: Short anaesthesias without intravenous fluid therapy in children (KEINS): Results of a prospective non- interventional multicenter observational study. Paediatr Anaesth 2024; 34:454-458.
Rudolf D, Witt L, Boethig D, Rigterink V, Zander R, Dennhardt N: The impact of modified fluid gelatin 4% in a balanced electrolyte solution on plasma osmolality in children – A noninterventional observational study. Paediatr Anaesth. 2022; 32: 961-966.
Sümpelmann R, Camporesi A, Galvez I, Pechilkov D, Eich C, Kretz FJ, Perera Sarri R, Tancheva D, Serrano-Casabon S, Murphy P, Astuto M, Zanaboni C, Becke K, Dennhardt N: Modified fluid gelatin 4% for perioperative volume replacement in pediatric patients (GPS): Results of a European prospective noninterventional multicenter study. Paediatr Anaesth 2022; 32: 825-833.
Heiderich S, Dennhardt N, Hartmann H, Kluger GJ, Sümpelmann R, Herberhold T: Stability of 0.5% Glucose-Containing Balanced Electrolyte Solutions for Patients on Ketogenic Diets: A Labarotory Study. Neuropediatrics 2020; 51: 397-400.
Heiderich S, auf der Springe A.,Jürgens J, Koppert W, Leffler A, Sümpelmann R, Dennhardt N: Compatibility of common IV drugs with 6% hydroxyethyl starch 130/0.42 and 4% gelatin. Paediatr Anaesth. 2018; 28: 87-93.
Heiderich S, Jürgens J, Rudolf D, Dennhardt N, Echtermeyer F, Leffler A, Sümpelmann R, Lichtinghagen R, Witt L: Compatibility of common drugs with acetate-containing balanced electrolyte solutions in pediatric anesthesia. Paediatr Anaesth. 2016; 26: 590-598.
Witt L, Glage S, Lichtinghagen R, Pape L, Boethig D, Dennhardt N, Heiderich S, Leffler A, Sümpelmann R: Impact of high doses of 6% hydroxyethyl starch 130/0.42 and 4% gelatin on renal function in a pediatric animal model. Paediatr Anaesth. 2016; 26: 259-265.
Sümpelmann R, Mader T, Dennhardt N, Witt L, Eich C, Osthaus WA: A novel isotonic balanced electrolyte solution with 1% glucose for intraoperative fluid therapy in neonates: results of a prospective multicentre observational postauthorisation safety study (PASS). Paediatr Anaesth. 2011; 21: 1114-1118.
Dennhardt N, Schoof S, Osthaus WA, Witt L, Bertram H, Sümpelmann R: Alterations of acid-base balance, electrolyte concentrations, and osmolality caused by nonionic hyperosmolar contrast medium during pediatric cardiac catheterization. Paediatr Anaesth. 2011; 21: 1119-1123.
Checklisten spielen in der Medizin eine zunehmende Rolle zur Vermeidung von Patienten-Fehlern. Wir haben eine vor Jahren publizierte Checkliste, die für amerikanische Kinderärzte vor Sedierungen vor schmerzhaften oder diagnostischen Eingriffen gedacht war, für unsere Zwecke stark modifiziert und setzen sie unter dem Synonym pedSOAP-M als Briefinginstrument ein. Fehler in der Medizin passieren häufig durch Fehlkommunikation. Durch die Einführung des pedSOAP-M wird die Kommunikation im Kinderanästhesie-Team gefördert und der Austausch an relevanten Informationen gesteigert. Ein kurzes Briefing von 1-2 Minuten Dauer unmittelbar vor der Einleitung kann potenzielle Fehler schon im Vorfeld aufdecken. Die „Aufwand-zu-Mehrwert Korrelation“ ist deutlich positiv.
Potenzieller Einfluss auf die Patientensicherheit
Es ist bekannt, dass vermeidbare Einzelfehler oder die unglückliche Verkettung mehrerer Fehler zu einer Patientengefährdung oder einem Schaden des Patienten führen. Daher gilt es, in der Anästhesie eine „Null-Toleranz-Strategie“ für Fehler durchzusetzen, umso auch unglücklichen Verkettungen vorzubeugen. Gerade Medikamentenfehldosierungen sind bei oftmals sehr geringen Patientengewichten schnell gefährlich, da es zu großen Abweichungen der angestrebten Dosierung kommen kann.
Grad der Implementierung
Seit Februar 2020 haben wir im Bereich der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Team der Kinderanästhesie das Durchführen eines Briefings gemäß des pedSOAP-M Schemas flächendeckend umgesetzt. Seitdem ist es von allen Teammitgliedern akzeptiert und wird durchgeführt
Veröffentlichungen
Keil O, Wegener JB, Schiller B, Vetter M, Flentje M, Eismann H. Implementation and adoption of SOAP-M and SBAR at a German anesthesiology department - a single-center survey study. BMC Anesthesiol. 2024 Jul 26;24(1):255. doi: 10.1186/s12871-024-02650-2. PMID: 39060969; PMCID: PMC11282676.
Wegener J, St Pierre M, Keil O, Eismann H. Correlation between safety attitudes and early adoption of cognitive aids in the German culture sphere: a multicenter survey study. BMC Health Serv Res. 2022 Sep 30;22(1):1215. doi: 10.1186/s12913-022-08581-3. PMID: 36175882.
Keil O, Brunsmann K, Boethig D, Dennhardt N, Eismann H, Girke S, Horke A, Nickel K, Rigterink V, Sümpelmann R, Beck CE. Incidence and characteristics of errors detected by a short team briefing in pediatric anesthesia. Paediatr Anaesth. 2022 Oct;32(10):1144-1150. doi: 10.1111/pan.14535. Epub 2022 Jul 31. PMID: 35876723.
Schiller B, Eismann H, Keil O. SOAP-M und SBAR: Konzept zur Verbesserung der Patientensicherheit im interprofesionellen Team, in Jahrbuch Intensivmedizin 2020, B. Böttinger und W. Kuckelt, Editors. 2020, Pabst Science Publishers: Lengerich, Germany. p. 279-286.
Brunsmann K, Beck CE, Keil O. Verbesserung der Patientensicherheit durch die Einführung eines strukturierten Team Briefings unmittelbar vor der Einleitung einer Kinderanästhesie. Kinderkrankenschwester. 2022. 41(6): p. 163-165
Kongressbeiträge
Keil O, Rigterink V, Nickel K, Eismann H, Horke A, Boethig D, Beck C. Evaluierung eines TEAM-Briefings vor der Einleitung einer Anästhesie zur Kinder-Herz-OP. 52. Internationale Jahrestagung der DGfK und 15. Fokustagung Herz der DGTHG und DGfK – Münster, 3.-5.11.2023. Kardiotechnik 32 (S1): p 1-77, November 2023. DOI 10.47624/kt.032.KCBU3783
Keil O, Brunsmann K, Dennhardt D, Eismann H, Girke S, Nickel K, Rigterink V, Sümpelmann R, Beck CE. Evaluierung eines TEAM-Briefings vor der Einleitung einer Kindernarkose. Abstract Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DAC 2022). Anästh Intensivmed 2022; 63: S200
Schiller B, Keil O, Koppert W. SBAR und SOAP-M - Umsetzung im interprofessionellen Team. 29. Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege Bremen. Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung 2019 (2), 154-157
Preise und Auszeichungen
DGTHG-Preis Fokustagung Herz 2023, 1.000€ für den besten Vortrag, inkl. Abstract anlässlich der 52. Internationalen Jahrestagung und 15. Fokustagung Herz vom 3.-5. November 2023 in Münster der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik (DGfK) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
Deutscher Preis für Patientensicherheit 2022, Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V., Berlin, 3. Platz, 3.500€. Keil O, Brunsmann K, Beck C. Verbesserung der Patientensicherheit durch die Einführung eines strukturierten Team Briefings unmittelbar vor der Einleitung einer Kinderanästhesie.
LOM-Krankenversorgung 2018, MHH, 1. Platz, 3.000€, Keil O, Eismann H, Flentje M, Rudolph D, Schiller B, Strackfeldt A, Vetter M, Wiegand, H. Einführung von strukturierten Briefings und Debriefings zur Verbesserung der Qualität und zur Erhöhung der Patientensicherheit im Rahmen anästhesiologischer Tätigkeiten.
Laufende Studien
Kinderchirurgie
Einfluss einer intraoperativen Volumentherapie mit Kolloiden auf die Hämodynamik, den postoperativen Säure-Basen-Status und die postoperative Erholung.
Pädiatrischer Pulmologie
Untersuchung der Komplikationsraten bei Bronchoskopien zur Fremdkörperentfernung durch flexible oder starre Bronchoskopie.
Pädiatrische Gastroenterologie
Anästhesiologische Komplikationsraten bei PEG-Anlagen im Säuglingsalter verglichen mit älteren Kindern.
JEMAH
Das Risiko von Kindern mit angeborenen Herzfehlern ist auch bei Narkosen zu nicht kardiochirurgischen Eingriffen erhöht. In der MHH werden viele dieser Kinder regelhaft betreut. Die Narkosedaten dieser Kinder der letzten 10 Jahre werden hinsichtlich Management, Komplikationsraten und postoperativem Verlauf analysiert.
Transplantationsmedizin
Die MHH ist ein Zentrum mit großer Expertise in der Transplantationsmedizin im Kindesalter. Als eines der wenigen Zentren Europas werden auch schon im Säuglingsalter Lungentransplantationen durchgeführt.
Auch die Anzahl von Säuglingen zur Lebertransplantation ist im Vergleich zu anderen Zentren hoch. Das Narkosemanagement ist aufwendig und benötigt viel Erfahrung.
Es werden die Narkosedaten der letzten 10 Jahre zu allen Lungen und Leber Transplantationen im Kindesalter ausgewertet.
Kasai-Operationen
Kasaioperationen haben eine lange Tradition an der MHH. Sie wird bei Neugeborenen oder sehr jungen Säuglingen durchgeführt, wenn eine Gallengangsatresie vorliegt. Viele dieser Kinder werden deutschlandweit zuverlegt. Für viele Kinder bleibt es eine Therapie bridging to transplant. Durch die hohe kinderkardiologische Expertise in unserem Zentrum werden auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern an unser Zentrum verlegt, um hier für die weitere Versorgung dieser komplexen Mehrorganbehandlung angebunden zu bleiben. Das Narkosemanagement dieser Kinder ist herausfordernd und wird über einen Zeitraum von 10 Jahren untersucht.
Abgeschlossene Studien
Nickel K, Schütz K, Carlens J, Grewendorf S, Wetzke M, Keil O, Dennhardt N, Rigterink V, Köditz H, Sasse M, Happle C, Beck CE, Schwerk N. Ten-year experience of whole lung lavage in pediatric Pulmonary Alveolar Proteinosis. Klin Padiatr. 2024 Feb;236(2):64-72. doi: 10.1055/a-2194-3467.
Ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden
Dr. Anna Auf der Springe Kompatibilität von 6% Hydroxyäthylstärke 130/0,42 und 4% Gelatine mit in der Kinderanästhesie gebräuchlichen intravenösen Medikamenten | Dr. Stefanie Arndt Einfluss des Alters auf die Überwachung der Narkosetiefe mit dem EEG-basierten Narcotrend Index während Sevoflurananästhesie bei Kindern unter 2 Jahren |
Dr. Katja Brunsmann Validierung eines strukturierten Team-Briefings zur Steigerung der Patientensicherheit in der Kinderanästhesie einer Universitätsklinik | Dr. Frederike Elfgen-Schiffner Einfluss von Etomidat auf die systemische und regionale zerebrale Perfusion von Neugeborenen und Säuglingen mit angeborenen Herzfehlern |
Dr. Tara Gashemi An observational study of the feasibility of monitoring exhaled propofol in children undergoing surgery under total intravenous anesthesia | Dr. Jonas Jürgens In vitro Kompatibilität von acetathaltigen balancierten Elektrolytlösungen mit kinderanästhesiologisch relevanten Medikamenten |