Intensivversorgung

Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin

Intensivversorgung: Know-How, das Leben rettet

Intensivmedizin ist ein hochkomplexes Fachgebiet. Viele unterschiedliche Erkrankungen können zur Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Betreuung führen. Die Intensivstation 67 behandelt im Jahr ca. 1200 Patienten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und weist damit nicht nur eine große Anzahl von Behandlungen auf, sondern deckt auch ein sehr breites Krankheitsspektrum ab.

Unser Ansporn: Jeder uns anvertraute Patient bekommt die bestmögliche Therapie.

In den folgenden Abschnitten stellen wir Ihnen einige der wesentlichen Behandlungsgebiete der Intensivstation 67 vor:

   

Unsere Intensivstation arbeitet mit modernster Technik. (Copyright: Christian Wyrwa / wyrwa fotografie)
Vorbereitung einer Infusion auf der Intensivstation 67 (Copyright: Christian Wyrwa / wyrwa fotografie)
Teamarbeit ist in der Intensivversorgung entscheidend. (Copyright: Christian Wyrwa / wyrwa fotografie)

   

Patienten mit angeborenem Herzfehler

   
Auf der Intensivstation 67 werden jährlich etwa 400 kardiologische und kardiochirurgische Patienten aller Altersstufen behandelt.

Hierunter finden sich sowohl Neugeborene mit kritischen Erkrankungen des Herzens wie z.B. kritische Aortenstenose, Transpositionsstellung der großen Gefäße oder Hypoplasien der rechten oder linken Herzkammer als auch Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathien oder Myokarditis.

Auch größere Kinder und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern werden auf unserer Station betreut, meist vor oder nach operativen Eingriffen. So findet zum Beispiel die postoperative Betreuung eines 12-jährigen Patienten nach Pulmonalklappenersatz für einige Stunden auf der Intensivstation 67 statt, ebenso wie wir uns um einen 44-jährigen Patienten mit Ebsteinanomalie postoperativ nach Trikuspidalklappenersatz intensivmedizinisch kümmern.

   

Patienten mit Organversagen

   
Herz-Kreislauf-Versagen

In der Therapie des Herz-Kreislauf-Versagens werden alle Formen des Kreislaufersatzes angeboten. In der Akutversorgung steht hier vor allem der Einsatz einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) im Vordergrund, welche in unserer Kinderklinik etwa 30 mal pro Jahr zum Einsatz kommt. Es findet ein reger Erfahrungsaustausch mit der Zentralklinik der Medizinischen Hochschule Hannover statt. Dort erfolgen ca. 250 ECMO-Einsätzen pro Jahr.

Als weiterführende Therapie stehen extra- wie auch intrakorporale VAD- (Ventricular Assist Device) Systeme zur Verfügung, ebenfalls wird ein reges Transplantationsprogram aller thorakalen Organe mitbetreut.

Multiorganversagen und respiratorisches Versagen

In der Behandlung des Multiorganversagens steht oft die Behandlung des respiratorischen Versagens (ARDS) im Vordergrund. In der Versorgung der Patienten werden alle gängigen Verfahren der maschinellen Atemunterstützung angeboten. Neben nichtinvasiver Beatmung mittels Maske, Prongs oder nasalem Tubus in der Akutversorgung werden alle gängigen Formen der konventionellen invasiven Beatmung, sowie Jet- oder Hochfrequenzoszillation mit und ohne inhalativem Stickstoffmonoxid angeboten.

Begleitend können mittels auch interventionell behandelnder Bronchoskopie Engstellen lasertherapeutisch behandelt werden, Segmente okkludiert oder mittels Ventil  versorgt werden.
Sollte das respiratorische Versagen nicht konventionell beherrschbar sein, so kann auch hier der Einsatz einer extrakorporalen Membranoxygenierung erforderlich sein. Dies erfolgt sowohl im Hinblick auf eine Erholung der eigenen Lunge als auch als ein Bridging zu einer evtl. notwendigen Lungentransplantation.

Die Intensivstation 67 betreut auch chronisch kranke Kinder mit z.B. Cystischer Fibrose oder neuromuskulären Erkrankungen und hilft bei der Einstellung geeigneter Beatmungsformen.
   

Nieren- und Leberversagen

Ein akutes Nierenversagen kann mittels Peritonealdialyse oder invasiv mittels intermittierender oder kontinuierlicher venovenöser Hämofiltration und/oder Hämodialyse behandelt werden. Die Betreuung dieser Patienten erfolgt in Zusammenarbeit mit dem KfH  (Kuratorium für Dialyse). Sollte ein Nierenersatz notwendig sein, betreut die Intensivstation 67 auch Kinder nach Nierentransplantationen.

Ein Leberversagen im Kindesalter ist zwar ein seltenes Ereignis, aber auch bei Kindern kann ein fortgeschrittenes Leberversagen dazu führen, dass ein Organersatz vorgenommen werden muss. Die Intensivstation 67 betreut in Zusammenarbeit mit der Klinik für pädiatrische Gastroenterologie die kritisch kranken Patienten im Leberversagen vor und nach einer Lebertransplantation. Ebenfalls kann bei Leberversagen oder schwerer Hyperbilirubinämie ein Leberersatzversagen angeboten werden.

   

Patienten nach komplexer Chirurgie/Unfälle

Unsere Kooperationspartner

   
Neben der Therapie schwer herzerkrankter Patienten und der Versorgung des Organversagen von Herz, Lunge, Niere oder Leber werden Kinder aus den Fachbereichen der Kinderchirurgie, HNO- und Neurochirurgie vor allem postoperativ betreut.

Überregional erfolgt eine Traumaversorgung von zum Teil komplex verletzten Patienten in einem interdisziplinärem Ansatz, dabei stehen alle gängigen diagnostischen (CT, MRT) und therapeutischen Möglichkeiten jederzeit zur Verfügung. Insbesondere Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma machen einen großen Teil dieser schwer verunfallten Patientengruppe aus.

   

Patienten mit schwerer Infektion/Sepsis - Prävention

Schwere Infektion und Sepsis - die Geschwindigkeit zählt

   
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Kindern mit schweren infektiösen und/oder septischen Erkrankungen. Dabei kommt es darauf an, diese Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und die geeignete Therapie so schnell wie möglich zu beginnen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist das Pädiatrische Intensivnetzwerk gegründet worden. Wir stehen in solchen Situationen für sofortige Hilfe zur Verfügung.

Unser Bemühen liegt aber nicht nur darin, eine optimierte Therapie zur Verfügung zu stellen. Durch die wissenschaftlich begleitete Entwicklung standardisierter Programme zur Vermeidung katheterassoziierter Infektionen hoffen wir, schwere komplizierende Infektionen unwahrscheinlicher werden zu lassen. Der Erfolg der Maßnahmen wird im Rahmen des ITS-KISS (nationales Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System/Intensivstationen) konsequent verfolgt. Das erworbene Wissen geben wir im Rahmen von Infusionsworkshops an interessierte Kollegen gerne weiter.