Aus der MHH

Gegen das Vergessen: MHH und DGVS erinnern an jüdische Ärztinnen und Ärzte

Die MHH lädt gemeinsam mit der gastroenterologischen Fachgesellschaft für den 11. Juni 2025 zur Diskussion über Erinnerungskultur und Verantwortung in der Medizin ein.

Unter den Millionen verfolgter Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus (NS) befanden sich auch viele Ärztinnen und Ärzte. 1932 zählte das Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) 520 Personen. Die Nazis strichen binnen zwei Jahren 120 jüdische Namen. Mit dem Projekt „Gegen das Vergessen“ erinnert die DGVS an diese Menschen. „Die Tatsache, dass nach Beginn der NS-Diktatur innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Mitglieder aus unserer Fachgesellschaft ausgeschlossen wurden, ist ein bedrückendes Kapitel unserer Geschichte“, sagt Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Präsident der heute 7.000 Mitglieder starken Gesellschaft. „Wir wollen die junge Generation sensibilisieren, wie schnell Ausgrenzung und Diskriminierung gesellschaftsfähig werden können – und wie wichtig es ist, sich für demokratische Werte und eine offene Wissenschaftskultur einzusetzen.“

Am kommenden Mittwoch, 11. Juni 2025, diskutieren Expertinnen und Experten in der MHH mit dem Publikum, wie man eine nachhaltige Erinnerungskultur gestaltet und die Ärzteschaft ihre ethischen Werte angesichts wachsender Herausforderungen wie Finanzdruck und gesellschaftlicher Polarisierung stärken kann.

MHH und DGVS laden Interessierte zu der Veranstaltung ein am

  • Mittwoch, 11. Juni 2025,
  • von 17.00 bis 20.00 Uhr,
  • in Hörsaal H, Gebäude J1, Carl-Neuberg-Str.1, 30625 Hannover.

An der Diskussionsrunde nehmen teil:

  • Prof. Dr. Thomas Beddies, stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Prof. Dr. Sabine Salloch, Leiterin des MHH-Instituts für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin
  • Prof. Dr. Andreas Neubauer, Leiter des Zentrums für Personalisierte Medizin in der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie an der Philipps-Universität Marburg

Zwei Vorträge führen in die Thematik ein: Dr. Harro Jenss, Archivar der DGVS, und Dr. Friederike Klein, MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, erläutern die Auswirkungen der NS-Gesetze auf jüdische Ärztinnen und Ärzte. Prof. Dr. Thomas Beddies berichtet, wie die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ die medizinethischen Grenzen im Dritten Reich verschoben hat.

Die MHH versteht sich als Ort der Internationalität und Toleranz und spricht sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Rassismus aus.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Um eine Anmeldung wird gebeten unter mehr.verena@mh-hannover.de.

Eine Online-Teilnahme ist ebenfalls möglich. Den Link finden Interessierte auf der Webseite unter https://www.dgvs.de/dgvs/geschichte/gegen-das-vergessen/. Dort gibt es auch weitere Informationen über das Projekt „Gegen das Vergessen“.