Studium und Lehre

Impuls für einen Gesundheitsberuf mit Zukunft: MHH und simpleclub stärken die digitale MFA-Ausbildung

Digitale Ausbildungsoffensive für Medizinische Fachangestellte (MFA): MHH digitalisiert mit der Lernplattform simpleclub die Berufsausbildung.

Blick über die Schulter einer jungen Frau mit dunklen Haaren hinunter auf ein Smartphone, das einen Ausschnitt aus der App zeigt.

MHH und simpleclub setzen einen wichtigen Impuls für einen Beruf mit Zukunft: Stärkung der Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten (MFA) durch eine neu entwickelte digitale Lernplattform. Copyright: Karin Kaiser / MHH

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind Multitalente mit vielfältigen Aufgaben: Sie betreuen Patientinnen und Patienten, übernehmen Aufgaben in Verwaltung und Dokumentation und organisieren Arbeitsabläufe. Sie arbeiten in Ambulanzen, Praxen, Kliniken und Gesundheitszentren. „In der Zukunft werden Patientenversorgung und Prävention durch multiprofessionelle Teams geleistet. Mit über 3.000 neu abgeschlossenen Verträgen in der Medizin und Zahnmedizin im vergangenen Jahr war dieser Ausbildungsberuf die TOP1 in Niedersachsen. Wir unterstützen die MFA-Ausbildung mit voller Kraft, um die Azubis möglichst gut auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten“, erläutert Professor Dr. Frank Lammert, Vorstand für Krankenversorgung und Vizepräsident der MHH. An der MHH wird deshalb ein deutschlandweit neuer Weg eingeschlagen: Es wurde eine Kooperation mit der digitalen Lernplattform simpleclub initiiert, die integraler Bestandteil der dreijährigen Berufsausbildung werden und sie moderner, attraktiver und besser machen soll. „Wir sehen die immense Bedeutung digitaler Bildung für alle Gesundheitsberufe – nicht nur in den bereits an der MHH etablierten Studiengängen“, betont Professor Lammert.

MHH erhöht die Zahl der Azubis

An der MHH gibt es zurzeit insgesamt rund 50 junge Frauen und Männer in der dreijährigen Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten. In diesem Jahr beginnen weitere 25 junge Menschen eine MFA-Ausbildung an der MHH. Für die Neuen gehört die digitale Lernplattform simpleclub von Anfang an dazu und wird sie bis zur Abschlussprüfung begleiten - der Vollzugang zu simpleclub wird von der MHH für alle kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die MHH hat insgesamt eine Ausbildungsoffensive gestartet und die Zahl der Auszubildenden in allen Berufen im vergangenen Jahr auf über 800 erhöht.

Zwei Profiteams Seite an Seite

Mit simpleclub hat die MHH einen erfahrenen Partner im Bereich digitaler Bildung an ihrer Seite. simpleclub ist Deutschlands bekannteste und beliebteste Lernplattform mit über zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzern monatlich. Gestartet im Schulbereich, weitete das Startup Mitte 2021 sein Produktangebot aus, um auch Auszubildende zu unterstützen. „Für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems ist die Digitalisierung der Schlüssel zum Fortschritt. Wir sind stolz, mit der MHH gemeinsam die Ausbildung der MFA zu digitalisieren”, begründet Nicolai Schork, simpleclub-Gründer und CEO, diesen Schritt. Umfassende Inhalte zu 20 Ausbildungsberufen werden bereits angeboten. In kommt der Gesundheitsbereich – hier die Ausbildung als MFA. „Wir wollen gerade die Berufsbilder fokussiert unterstützen, die wichtig für die Gesellschaft sind und für die bisher noch wenige digitale Ressourcen zur Verfügung stehen. Da ist unser Engagement im Gesundheitsbereich nur logisch”, sagt Alexander Giesecke, ebenfalls Gründer und CEO von simpleclub.

Lernplattform mit mehr als 2.000 Inhalten

Die digitale Ausbildung ist komplex und intensiv: 392 Themen der MFA-Ausbildung werden auf der Plattform aufbereitet. Den Auszubildenden stehen insgesamt 2.000 Inhalte in Form von Texten, Videos, interaktiven Grafiken und Animationen sowie Übungsaufgaben zur Verfügung. Die Inhalte werden von Fachleuten auf didaktisch höchstem Niveau entwickelt und in Zusammenarbeit mit der MHH evaluiert. Als Basis dienen die Ausbildungsverordnung und der zugrundeliegende Rahmenlehrplan.

Zum Lernen alles auf dem Handy

Die ersten Inhalte der App wurden bereits von MFA-Auszubildenden der MHH getestet. „Das Karteikartensystem mit den Fachbegriffen ist superpraktisch“, urteilt Victoria Minch. Einzelne Prüfungssituationen hat sie auch schon durchgespielt. „Die App ist eine große Hilfe, auch weil vieles anders erklärt wird als im Lehrbuch“, sagt sie. Ihre Kollegin Watife Lanotte schätzt besonders die interaktiven Elemente. Ein Beispiel: Die Azubis können auf dem Bildschirm „ertasten“, an welcher Stelle des Arms der Puls am besten zu messen ist. „Obwohl es virtuell ist, wirkt doch alles praxisnah“, sagt die Auszubildende. Joe Onur, MFA-Ausbildungsleiter der MHH, ist von der digitalen Unterstützung für die Azubis begeistert: „Die Wissensvermittlung ist an vielen Stellen besser, als im Lehrbuch. Eine App ist gerade für junge Menschen attraktiv, so haben sie alles zum Lernen auf dem Handy dabei.“

Beliebter dualer Ausbildungsberuf

Rund 43.000 Medizinische Fachangestellte gibt es in Deutschland. Laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung war der Beruf 2022 der beliebteste duale Ausbildungsberuf bei Frauen. Dennoch wurden 2022 in Deutschland etwa 500 neue MFA-Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr. „Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an Fachkräften in Praxen und anderen ambulanten Bereichen weiter steigen wird. Vor allem im niedergelassenen Bereich suchen wir Ärztinnen und Ärzte händeringend nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern“, stellt Dr. Marion Charlotte Renneberg, stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Fachärztin für Allgemeinmedizin fest. „Umso wichtiger ist es, den Nachwuchs bewusst zu fördern und für junge Menschen hervorzuheben, dass der MFA-Beruf spannend und vielseitig ist“, sagt Renneberg. „Auch deshalb hat die Ärztekammer Niedersachsen im Jahr 2021 eine Kampagne zur Nachwuchsförderung von MFA ins Leben gerufen (mfa-niedersachsen.de), die zusätzlich zu der wichtigen Arbeit unserer Ausbildungsberaterinnen und -berater in den regionalen Bezirksstellen, über den systemrelevanten Ausbildungsberuf informiert.“ Professor Lammert ergänzt: „Wir sehen die immense Bedeutung und der Wert dieser Kooperation für die gesamte Gesundheitsbranche und engagieren uns daher gemeinsam für die Mitarbeitenden in Kliniken und Praxen."

Autorin: Tina Götting