Antidiskriminierungsstelle des MHH-Gleichstellungsbüros ist erster Anlaufpunkt für Betroffene.

Ansprechpartnerinnen, wenn es um Diskriminierung geht: Susanne Klyk und Anjana Pengel. Copyright: Karin Kaiser/MHH
Anzügliche Bemerkungen über das Aussehen? Blöde Witze wegen der sexuelle Orientierung? Rassistische Beleidigungen? Das müssen Beschäftigte und Studierende der MHH sich nicht gefallen lassen. Sie können sich an die Antidiskriminierungsstelle des Gleichstellungsbüros wenden. Dort bieten die Gleichstellungsbeauftragte Susanne Klyk und ihre Mitarbeiterin Anjana Pengel eine persönliche Beratung an.
Absolut vertraulich
Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) soll Benachteiligungen aus Gründen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, des Alters, der sexuellen Orientierung oder wegen Behinderungen oder chronischer Erkrankungen verhindern. Diesem Gesetz fühlt ist de Antidiskriminierungsstelle verpflichtet. „Wenn sich jemand beispielsweise im Patientenkontakt, im Kollegenkreis oder von Vorgesetzten diskriminiert fühlt, bieten wir eine Erstberatung an“, sagt Susanne Klyk. Ein Termin kann innerhalb von 24 Stunden vereinbart werden, das Gespräch wird absolut vertraulich behandelt und die Hilfesuchenden müssen keinerlei Nachteile befürchten. „Wir unternehmen nichts, womit die betreffende Person nicht einverstanden ist“, versichert Anjana Pengel.
In dem Erstgespräch wird zunächst festgestellt, ob in dem individuellen Fall eine Diskriminierung im Sinne des AGG vorliegt. Dann werden gemeinsam die weiteren Schritte geplant. Soll das Ganze arbeitsrechtlich – und möglicherweise mit den entsprechenden Sanktionen – behandelt werden, zieht das Gleichstellungsbüro das Personalmanagement und gegebenenfalls die Rechtsabteilung hinzu. Manchmal fällt die erlebte Diskriminierung aber auch nicht unter das AGG – ist aber dennoch belastend für die Person, die sich diskriminiert fühlt. „Auch in diesen Fällen können wir helfen. Mit Gesprächen mit allen Beteiligten machen wir sehr gute Erfahrungen und können das Problem meistens zur Zufriedenheit aller regeln“, betont Susanne Klyk.
Die Antidiskriminierungsstelle hieß früher AGG Beschwerdestelle. Sie wurde 2018 gegründet und gehörte zunächst zum Geschäftsbereich Personal/Organisation. Seit April 2024 ist sie Teil des Gleichstellungsbüros. „Seitdem haben wir knapp 50 Beratungsgespräche geführt, verteilt auf alle Berufsgruppen und Hierarchieebenen“, sagt Susanne Klyk. Bei den meisten ging es thematisch um sexuelle Belästigung.
Ganzheitliche Aufgabe
Den Einsatz für eine MHH ohne Diskriminierung sehen Susanne Klyk und ihr Team als ganzheitliche Aufgabe. Deshalb bieten sie nicht nur Beratungsgespräche an, sondern setzen gleich mehrere Maßnahmen um. So führt Anjana Pengel beispielsweise in der Pflegeschule Antidiskriminierungstrainings für die Auszubildenden durch. Darüber hinaus wird Antidiskriminierung auch bei Fortbildungen für Führungskräfte, bei der Ausbildung von Praxisanleiterinnen und -anleitern in der Pflege und in der Berufungskommission thematisiert. „Auf lange Sicht wollen wir alle Mitarbeitenden und Studierenden erreichen“, sagt Susanne Klyk. Außerdem arbeitet das Gleichstellungsbüro daran, für die MHH eine Diversitätsstrategie zu entwickeln und das Audit „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbands zu erlangen. „Diversität ohne Diskriminierung schafft ein gutes soziales Klima. Alle Hochschulangehörigen tragen dafür gemeinsam die Verantwortung“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte. Dabei weiß sie das MHH-Präsidium und alle anderen Führungskräfte an ihrer Seite. „Das Thema Antidiskriminierung finden alle wichtig.“
Text: Tina Götting