Forschung

Trinken Sie Kaffee

Kaffee ist gut für die Leber! Das ist eine der vielen interessanten Botschaften, die Professor Dr. Markus Cornberg und Privatdozent Dr. Benjamin Maasoumy am Abend des 22. Januar den rund 320 Gästen mitteilten, die zu ihrer Vorlesung ins Schloss Herrenhausen gekommen waren.

Professor Dr. Markus Cornberg und Privatdozent Dr. Benjamin Maasoumy sprechen auf einer Veranstaltung über die Leber.

Kaffee ist gut für die Leber! Das ist eine der vielen interessanten Botschaften, die Professor Dr. Markus Cornberg und Privatdozent Dr. Benjamin Maasoumy am Abend des 22. Januar den rund 320 Gästen mitteilten, die zu ihrer Vorlesung ins Schloss Herrenhausen gekommen waren. Der RESIST-Forscher und leitende Oberarzt der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und sein Kollege, Oberarzt dieser Klinik, begeisterten das Publikum unterhaltsam und humorvoll mit einem launigen Bühnen-Dialog im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Herrenhausen Late“ der VolkswagenStiftung im Xplanatorium.

Anhand der fiktiven Krankengeschichte der Patientin Gisela, die mit einer Gelbsucht in die MHH kam, erläuterten sie die vielfältigen Funktionen unseres zentralen Stoffwechselorgans und erklärten, wie man Lebererkrankungen erkennen kann. Dabei bezogen sie immer wieder das Publikum mit ein, das sich zunehmend für dieses Organ begeistern ließ. Sie veranschaulichten, dass Übergewicht zu einer Fettleber und infolgedessen zu einer Leberzirrhose führen kann, sowie der übermäßige Konsum von Zucker, insbesondere Fruchtzucker.  „Einen mäßigen Alkoholkonsum – bei Frauen sind es bis zu 125 Milliliter Wein am Tag, an höchstens fünf Abenden pro Woche – verkraftet die Leber ganz gut. Bei Männern ist es das Doppelte“, sagt Professor Cornberg. „Rauchen ist aber auf jeden Fall schlecht“, fügt PD Dr. Maasoumy hinzu. Natürlich spielt auch unser Erbgut eine Rolle: „Manche Genmutationen führen dazu, dass man mehr trinken kann, ohne eine Fettleber zu bekommen. Aber es gibt auch Mutationen, bei denen das Gegenteil der Fall ist“, erläutert PD Dr. Maasoumy.

Auch Viren können Leberentzündungen hervorrufen, es gibt Hepatitis A, B, C, D und E. „In den 80ern kannte man das Hepatitis C-Virus noch nicht, doch heute gilt Hepatitis C sogar als heilbar. Die MHH hat bei dieser Erfolgsgeschichte eine große Rolle gespielt“, fasst Professor Cornberg zusammen. Im Rahmen des Exzellenzclusters RESIST, das schwerpunktmäßig an der MHH angesiedelt ist, forscht er in einem Team mit anderen Experten wie Professor Dr. Thomas Pietschmann an einem Hepatitis C-Impfstoff. Der Sprecher des Exzellenzclusters RESIST, Professor Dr. Thomas Schulz, war ebenfalls unter den Gästen. Er richtete ein kurzes Grußwort an das Publikum und verdeutlichte die Arbeit des Clusters: „Manche Menschen erkranken nur leicht, wenn sie sich Viren oder Bakterien „einfangen“, andere jedoch sehr schwer. Wir wollen mit Hilfe der zahlreichen RESIST-Forschungsprojekte anhand verschiedener Krankheiten herausfinden, warum Infektionen so unterschiedlich verlaufen, wie der Krankheitsverlauf vorhergesagt werden kann und wie individuelle Therapien entwickelt werden können“, sagte er.

Auf die sich anschließende Frage von Professor Cornberg „Wer isst Mett?“ meldeten sich zahleiche Besucherinnen und Besucher. „Durch Mett-Konsum kann es zu einer Hepatitis E-Virusinfektionen kommen, jeder fünfte Mensch hatte schon einmal eine. Das ist für Gesunde kein riesiges Drama, doch Immungeschwächte sollten Mett lieber meiden“, sagte PD Dr. Maasoumy.

„Mir hat die Dynamik zwischen den Beiden sehr gut gefallen. Ihrem Dialog habe ich sehr gern zugehört“, sagt der 30-jährige Student Ben. „Die beiden Ärzte haben viele spannende Themen angesprochen und alles sehr anschaulich erklärt. Ich mochte besonders, dass der rote Faden eine Patientengeschichte war“, fand die 26-jährige Doktorandin Anna. Der 30-jährige Björn fand den Vortrag sehr unterhaltsam, kurzweilig und anschaulich. Besonders interessant waren für ihn die RESIST-Forschung und die Tatsache, dass Kaffee gesund für die Leber ist. Doch warum ist Kaffee nun gut für die Leber? Warum kann man mit drei bis vier Tassen am Tag nichts falsch machen? „Bei Kaffee kommt es wohl auf den Mix an, der in ihm steckt – beispielsweise spielen die darin enthaltenen Polyphenole eine Rolle“, erläutert Professor Cornberg.

Im Anschluss an den Vortrag überlegten manche Gäste, mal ihre Leberwerte checken zu lassen, während sie ein Glas Wasser oder Wein genossen – oder den alkoholfreien Cocktail „Gisela“.

Weitere Infos zur Leber