Aus der MHH

Wenn Papas Seele Schnupfen hat

Thema Depression: Musikalische Lesereise für Kinder und Erwachsene in der MHH

Die Autorin Claudia Gliemann.

Die Autorin Claudia Gliemann, Copyright: Jodo-Foto/Joerg Donecker

15. September 2022

In Deutschland wachsen zwischen zwei und vier Millionen Mädchen und Jungen als Kinder psychisch kranker Eltern auf. Wie geht es diesen Kindern? Was denken und fühlen sie? Und wie gehen die betroffenen Eltern selbst mit der Situation um? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Autorin Claudia Gliemann in ihren Büchern „Papas Seele hat Schnupfen“ und „Papas Seele hat Schnupfen – ein Muffin für Nele“. In den Liedern und Texten geht es um das Zirkuskind Nele, dessen Vater, ein berühmter Hochseilartist, immer trauriger wird.

Claudia Gliemann hat das Thema „Kinder von Eltern mit Depressionen“ in einer einfühlsamen und verständlichen musikalischen Lesereise umgesetzt und wird diese am 29. September in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) präsentieren. Die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie lädt zu der Lesereise alle Kinder ab sechs Jahren sowie ihre Eltern, Freunde und Verwandte ein. Die Veranstaltung findet statt am

 

  • Donnerstag, 29. September 2022
  • um 14.30 Uhr
  • im großen Gemeinschaftsraum im Zentrum für Seelische Gesundheit, Gebäude K06, Ebene H0.

 

Organisiert wird die Veranstaltung von Privatdozentin (PD) Dr. Sermin Toto. Ihr liegt das Thema sehr am Herzen. „Kinder von psychisch kranken Eltern sind oft eine vergessene Risikogruppe. Die Gefahr, dass sie später selbst erkranken ist um ein Vielfaches höher als bei Kindern psychisch gesunder Eltern“, erklärt die Oberärztin. Die Mädchen und Jungen können zum einen eine genetische Veranlagung für psychische Erkrankungen haben, zum anderen können negative psychosoziale Einflüsse eine solche Erkrankung fördern – beispielsweise weil die psychisch erkrankten Eltern sich nicht richtig um sie kümmern können.

An der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie werden nur erwachsene Patientinnen und Patienten versorgt. „Trotzdem legen wir viel Wert auf Familienorientierung und beziehen auch die Kinder und das soziale Umfeld in unsere Betrachtung ein“, sagt Dr. Toto. 

Es gibt viele störungsspezifische Beratungs- und Hilfsangebote für Eltern und Kinder. Oft scheuen sich die betroffenen Eltern aber diese anzunehmen, weil sie sich schämen und Angst vor Stigmatisierung haben. „Leider werden Depressionen und andere psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert“, bedauert Dr. Toto. Eine musikalische Lesereise wie die von Claudia Gliemann könne dazu beitragen, auf die spezielle Situation der Kinder aufmerksam zu machen und psychische Erkrankungen zu enttabuisieren.     

 

SERVICE:

Weitere Informationen erhalten Sie bei Privatdozentin Dr. Sermin Toto, toto.sermin@mh-hannover.de.