Aus der MHH

Professor Christoph Garbers ist neuer Leiter des Instituts für Klinische Biochemie

Garbers möchte die bisherigen Forschungsschwerpunkte Glykobiochemie und Diabetologie gemeinsam mit der Zytokinforschung stärker vernetzen.

Porträtbild von Christoph Garbers, der in einem Laborraum mit verschiedenen Geräten im Hintergrund steht.

Der Biochemiker und approbierte Apotheker Professor Garbers hat vor allem die Zytokine im Blick. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Seit 1. Juli hat die Klinische Biochemie einen neuen Direktor. Christoph Garbers ist von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg an die MHH gewechselt, um hier die Professur für Biochemie und die Leitung des Instituts zu übernehmen. Der gebürtige Lüneburger hatte zuvor fünf Jahre lang eine Professur für Experimentelle Pathologie inne. Promoviert und habilitiert hat er jedoch im Fach Biochemie, weshalb der Weg nach Hannover für ihn „ein logischer Schritt“ gewesen ist. Begeistert habe ihn die MHH besonders wegen der Forschungsschwerpunkte „Infektion und Immunität“ sowie „Transplantation und Regeneration“, zu denen sein eigenes Forschungsgebiet ideal passt: die Zytokine. Zytokine sind Botenstoffe, die bei einer Reaktion des Immunsystems gebildet werden und die bestimmte Abwehrzellen aktivieren können. Sie beeinflussen Entzündungsprozesse, Bakterienvermehrung und die Entstehung von Krebs.

Entzündungsforschung vorantreiben

In seiner Forschung beschäftigt sich Professor Garbers vor allem mit der Rolle der Zytokine bei chronischen Entzündungserkrankungen. „Eigentlich sollen diese kleinen Proteine dem Körper dabei helfen, den Auslöser einer Entzündungsreaktion – etwa eine Infektion – zu bekämpfen“, erklärt der Biochemiker. „Gerade bei chronischen Entzündungen helfen die Zytokine jedoch gar nicht, sondern sind im Gegenteil an der permanenten Aufrechterhaltung der Entzündungsreaktion beteiligt.“ Professor Garbers will diese Überreaktion verhindern und untersucht auf molekularer Ebene, wie Zytokine und ihre Bindungsstellen miteinander interagieren. „Dieses Wissen nutze ich, um neuartige Proteine herzustellen, die möglichst selektiv und mit möglichst wenigen Nebenwirkungen in bestimmte Zytokin-Signalwege eingreifen und damit helfen, Entzündungserkrankungen zu behandeln“, sagt er. Besonders faszinierend sei für ihn, echte biochemische Grundlagenforschung mit translationaler Anwendung verknüpfen zu können. „Ich habe ursprünglich Pharmazie studiert, und die Entwicklung von Substanzen, die man idealerweise auch tatsächlich einmal am Patienten anwenden kann, begleitet mich mein ganzes berufliches Leben“, stellt er fest. Ein Designerprotein, an dessen Entwicklung er seit mehr als zehn Jahren beteiligt ist, durchläuft gerade die klinische Prüfung zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und hat kürzlich zwei Phase II-Studien erfolgreich abgeschlossen. Aktuell entwickelt er mehrere Designerproteine, um auch bei anderen Erkrankungen therapeutisch eingreifen zu können.

Der Biochemiker und approbierte Apotheker übernimmt das Institut von seiner Vorgängerin Professorin Dr. Rita Gerardy-Schahn mit den Forschungsschwerpunkten Glykobiochemie und Diabetologie. Gemeinsam mit der Zytokinforschung möchte der neue Leiter alle drei Themen unter dem Dach der Entzündungsforschung vereinen. „Meine Aufgabe wird es sein, die beiden bisherigen Bereiche noch besser miteinander zu vernetzen und gemeinsam ein leistungsstarkes Team in Forschung und Lehre zu bilden“, betont Professor Garbers. Das Institut sei aktuell sowohl in der Forschung als auch in der Lehre sehr gut aufgestellt, das möchte er erhalten und weiter ausbauen. „Mein Ziel ist, in den geplanten Forschungsverbünden und Exzellenzcluster-Initiativen der MHH erfolgreich mitzuwirken und langfristig einen eigenen Forschungsverbund einzuwerben, der die Stärken des Instituts widerspiegelt.“

Text: Kirsten Pötzke