Vor der Abstimmung: Mitglieder des Bundestages informieren sich im Transplantationszentrum

Vier Organspendeausweise bilden einen Fächer; MHH/Tx-Zentrum/Mosel

Widerspruchslösung oder erweiterte Entscheidungslösung? Der Bundestag stimmt im Januar 2020 über zwei fraktionsübergreifende Gesetzesvorschläge zur Regelung der Organspende ab. Auf Einladung des Leiters des MHH-Transplantationszentrums, Prof. Axel Haverich, besuchten in der ersten Dezemberwoche die Bundestagsabgeordneten Ulla Ihnen (FDP) und Yasmin Fahimi (SPD) an zwei unabhängigen Terminen die MHH, um sich über die Situation der Patienten zu informieren, die auf ein Organ warten oder bereits transplantiert sind. Während Frau Ihnen Befürworterin der erweiterten Entscheidungslösung ist, tendiert Frau Fahimi zur Widerspruchslösung. Ein entscheidendes Argument für die Widerspruchslösung sieht sie in der Entlastung der Angehörigen durch eine klare Entscheidung des potentiellen Organspender zu Lebzeiten.

Bei der Begegnung mit Kunstherzpatienten und Nierentransplantierten sowie ihren Ärztinnen und Ärzten konnten sich die Abgeordneten ein persönliches Bild von deren Hoffnungen, Nöten und dem Segen der Transplantationsmedizin machen. Gespräche mit MHH-Präsident, Prof. Michael Manns, Prof. Rainer Blasczyk, MHH-Institut für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering und Professor Haverich boten die Möglichkeit zur vertieften Diskussion zu Fragen der Organspende und Transplantation.

„Organspendebeauftragte“ statt „Transplantationsbeauftragte“

Der Transplantationsbeauftragte der MHH, Dr. Frank Logemann, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, berichtet über seine Arbeit in den Intensivstationen. MdB Ulla Ihnen möchte sich nach ihrem Gespräch mit Dr. Logemann nun dafür einsetzen, dass „Transplantationsbeauftragte“ in „Organspendebeauftragte“ umbenannt werden, da dies ihrer Tätigkeit entspricht.

Die Einladung der Abgeordneten war anlässlich der Diskussionsveranstaltung zum Thema Organspende, zu der die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) im Oktober auf Anregung von Prof. Rainer Blasczyk eingeladen hatte. Auf dem Podium hatten die Bundestagsabgeordneten Hendrik Hoppenstedt (CDU), Ulla Ihnen (FDP), Yasmin Fahimi (SPD), mit dem der MHH-Patientenfürsprecher Hartmut Küppers, Professor Haverich und Professor Blaszcyk diskutiert.

Das Transplantationszentrum der MHH hat alle 12 Abgeordneten des Bundestags, die Stadt und Region Hannover vertreten, zu einem Informationsbesuch eingeladen. Die Resonanz war, auch aus Termingründen, verhalten. Einige Abgeordnete wiesen darauf hin, dass sie sich in ihrer Entscheidung bereits festgelegt hätte. Die Abstimmung im Bundestag findet voraussichtlich am 16. Januar statt.