Laparoskopie beim Nierenzellkarzinom

Die Klinik für Urologie und Urologische Onkologie ist eines der größten Zentren für die operative und medikamentöse Behandlung von Nierentumoren. Als Schwerpunktzentrum für Laparoskopie ist die Technik die Haupttherapieoption in der chirurgischen Behandlung. Seit 2002 hat die MHH in der Laparoskopie umfangreiche Expertise erworben. Studien zeigen auf, dass minimalinvasive Techniken nicht nur vergleichbare onkologische Ergebnisse aufzeigen, sondern auch eine geringere operative Morbidität, so dass mit einer schnelleren Erholung zu rechnen ist. So ist die Laparoskopie heute akzeptierter Standard – nicht nur bei der Entfernung von Schrumpfnieren oder von Eigennieren, die nach einer Nierentransplantation Ursache von Problemen wie Infektionen oder Bluthochdruck sind, sondern sie ist zu einem Standardverfahren in der Tumorchirurgie geworden. Jeder minimalinvasiven Therapie geht eine individualisierte Therapieplanung voran, in der die folgenden Kriterien Berücksichtigung finden:

  • Onkologisches Ergebnis (Tumorfreiheit)
  • Nierenerhalt
  • Minimalinvasivität

In Abhängigkeit von Größe und Lage eines Nierentumors stehen verschiedene laparoskopische / retroperitoneoskopische oder andere minimalinvasive Therapiestrategien wie beispielsweise Kryotherapie und Radiofrequenzablation oder die Mikrowellentherapie zur Verfügung:

  • Laparoskopische Nierenentfernung (Nephrektomie): Nach den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) für organbegrenzte Tumore
  • Laparoskopische organerhaltende Nierentumorentfernung (Nierenteilresektion, partielle Nephrektomie)

Die Lage eines Tumors, seine Größe, die Größe des Organs und patientenindividuelle Faktoren entscheiden über den Zugang, über den der Eingriff durchgeführt wird. Diese laparoskopischen oder minimalinvasiven Techniken stehen in der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie zur Verfügung:

  • Konventionelle Laparoskopie (Bauchhöhlenspiegelung) über bis zu vier Operationszugänge 
  • Retroperitoneoskopische Chirurgie: Spieglung des hinteren Bauchraumes. Eingriff über den hinteren Bauchraum im Bereich der Nier

Es gibt jedoch auch Konstellationen, in denen die Tumorgröße oder die Lokalisation ein offen chirurgisches Vorgehen gebietet. Dies ist vor allem bei organüberschreitendem Wachstum oder aufgrund von Gefäßbeteiligung der unteren Hohlvene (V. cava inf.) der Fall.

Im Bereich der Nierentumorchirurgie bei Gefäßbefall der unteren Hohlvene ist die MHH das Schwerpunktzentrum in Norddeutschland und führt diesen Eingriff in interdisziplinärer Kooperation mit den Kollegen der Gefäßchirurgie und Bauchchirurgie durch.