OrkA

Orofaciopharyngeale und sprachlich-kommunikative Aktivierung im Alter

Ein Orka und eine blaue Welle bilden das Projektlogo.

Hintergrund

Wer die Fähigkeit zum Sprechen und Essen verliert, ist auch in seiner sozialen Teilhabe und damit der Lebensqualität eingeschränkt. Bedingt durch muskuläre und kognitive Abbauprozesse sind alte Menschen hiervon besonders betroffen. Beobachtungen in Altenpflegeheimen haben zudem ergeben, dass mehr als jeder zweite der dort lebenden Menschen bereits an Schluckstörungen leidet und sich viele Bewohnerinnen und Bewohner aus verbalen Interaktionen zurückziehen. Die umfänglichen Kontaktbeschränkungen der letzten zwei Jahre – vor allem bei Bewohner*innen von Altenpflegeeinrichtungen – haben diese Situation zusätzlich verschärft.


Ziel

Das übergeordnete Ziel der geplanten Studie ist ein größtmöglicher Erhalt der sozialen Teilhabe in Altenpflegeeinrichtungen lebender älterer Menschen. Um die gemeinsame Einnahme von Mahlzeiten und die Alltagskommunikation so lange wie möglich zu erhalten, erfolgt dies durch ein präventives kombiniertes orofaziopharyngeal und sprachlich-kommunikatives Interventionsangebot in Altenpflegeeinrichtungen im Großraum Hannover durch:

  1. Aktivierung sensibler und motorischer Fähigkeiten im Mund- und Rachenraum, um alterungsbedingten Schluckstörungen entgegenzuwirken (Hauptzielvariable) und
  2. Stimulation kommunikativer Fähigkeiten mit dem Fokus auf semantisch-lexikalische Aktivierung, um sprachliche Fähigkeiten zu erhalten (Nebenzielvariable).

Methoden

Das Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin wird gemeinsam mit der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie ein einstündiges präventives Interventionsangebot (OrkA) entwickeln, das über zwölf Wochen hinweg zweimal wöchentlich stattfindet. In einer clusterrandomisierten Kontrollstudie (cRCT)wird dieses Gruppenangebot auf seine Wirksamkeit hin untersucht. Die Ergebnisevaluation wird durch eine Prozessevaluation mittels quantitativer und qualitativer Methoden der sozialwissenschaftlichen Versorgungsforschung (Methoden-Mix) ergänzt.

Vorgesehen ist ein sog. Kontroll-Wartegruppen- Design. Dazu werden sukzessiv zwölf Altenpflegeheime mit insgesamt ca. 100 Bewohner*innen in die Studie einbezogen und jeweils hälftig der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugeordnet. Die Gruppenintervention wird zunächst den zur Teilnahme bereiten Bewohner*innen der Heime angeboten, die der Interventionsgruppe zugeordnet wurden. Die Bewohner*innen der Heime, die der Kontrollgruppe zugeordnet wurden, erhalten nach Abschluss der Datenerhebung für die Ergebnisevaluation ein entsprechendes Gruppentraining.

Für die Evaluation werden der primäre und sekundäre Endpunkt mittels standardisierter Verfahren erhoben. Als primärer Endpunkt wird die Schluckfähigkeit (Timed Test of Swallowing Capacity) ermittelt. Neben soziodemografischen Grunddaten der teilnehmenden Bewohner*innen, werden als sekundäre Endpunkte die Sprachkompetenz (Regensburger Wortflüssigkeitstest) sowie die subjektive Selbsteinschätzung der Alltagskommunikation (CAL) und Nahrungsaufnahme (EAT 10) erhoben.  Ergänzend erfolgt eine Prozessevaluation der Intervention mittels Teilnahmefeedback und Trainingstagebüchern. Basierend auf den Ergebnissen wird verglichen, wie erfolgreich die Intervention die Schluckfähigkeit stärkt und exploriert, ob und inwieweit Effekte auf der Ebene der Nebenzielvariablen erzielt werden können.

 

Publikationen

Walther W, Ptok M, Hager K, Miller S. Study protocol of the OrkA project: orofacial and communicative activation in old age – a cluster randomized prevention study in long-term care facilities in Lower Saxony, Germany. BMC Geriatr. 2024; 24: 179 (BMC Geriatr)


Copyright: Geimeinsamer Bundesausschuss Innovationsausschuss

Förderung

Das Projekt wird vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesauschuss für den Bereich Versorgungsforschung gefördert (Förderkennzeichen 01VSF22043). Der Förderzeitraum läuft vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2025.


OrkA – Team

Foto von vier Personen aus dem Projekt OrkA.
Klaus Hager, Wenke Walther, Martin Ptok, Simone Miller (v.l.n.r.) Copyright: Hanna Röwer/Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin/MHH

Prof. Dr. Klaus Hager (Projektleitung)

Prof. Dr. Martin Ptok (Direktor der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie)

Dr. Wenke Walther (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Dr. Simone Miller (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, PHO)

Katharina Peters (ab 01.05.23, Logopädin, PHO)


Lageplan der MHH.
Copyright: MHH

Kontakt

  • E-Mail: all.orka@mh-hannover.de
  • Tel.: +49 511 532-8091

 

Anschrift

Medizinische Hochschule Hannover

Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover