SPICT

Identifikation von Patienten mit palliativem Versorgungsbedarf in Krankenhaus und Praxis

Auf der rechten Bildhälfte sind ein Türrahmen und eine Wand zu sehen. An der Wand hängt ein Schild auf dem „Untersuchung“ steht. Auf der linken Bildseite ist verschwommen im Hintergrund ein Gespräch zwischen einem Mann in einem weißen Kittel—vermutlich einem Arzt—und einer Frau in einem braunen Oberteil—vermutlich eine Patientin—zu sehen.
Copyright: Christian Wyrwa /Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin/MHH

Hintergrund

Patienten mit chronisch fortschreitenden Erkrankungen können im Krankheitsverlauf Probleme und Symptome entwickeln, die eine Palliativversorgung sinnvoll machen. Im Versorgungsalltag von Krankenhäusern und Arztpraxen ist es allerdings oftmals schwierig, den Zeitpunkt für Palliativversorgung adäquat zu erkennen.

Internationale Studien und eigene Vorarbeiten unterstreichen hier die Notwendigkeit eines strukturierten Assessments. Dafür ist in Deutschland bislang kein empirisch geprüftes Instrument verfügbar. Demgegenüber kommt international u.a. das auf empirischer Basis von der Primary Palliative Care Research Group an der University of Edinburgh unter der Federführung von Dr. Kristy Boyd und Prof. Scott Murray entwickelte und erprobte Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT) zum Einsatz. 2015/16 wurde von einer österreichisch-deutschen Arbeitsgruppe eine erste deutschsprachige Übersetzung des Instruments (SPICT-DE™) erarbeitet. Diese wurde bislang jedoch nicht systematisch in der Praxis erprobt und evaluiert.


Studienfrage und Ziele

Ziele unserer laufenden Pilotstudien sind die sprachliche Anpassung und Erprobung einer deutschsprachigen SPICT-Version zur Prüfung der Praktikabilität, Akzeptanz und Relevanz im stationären und ambulanten Versorgungssetting. Methodisch kommen qualitative und quantitative Verfahren der Versorgungsforschung zum Einsatz (Mixed Methods Design).

Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass die Integration palliativer Versorgung in die tägliche hausärztliche Routine eine Herausforderung darstellt. Es besteht daher der Bedarf tiefergehend zu beforschen, wie die Umsetzung hausärztlicher Palliativversorgung erleichtert werden kann.

 

Methodisches Vorgehen und erste Ergebnisse

Die systematische empirische Überprüfung und Anpassung von SPICT-DE™ erfolgt in Kooperation bzw. engem Austausch mit den Urhebern des Instruments. Das Vorgehen orientiert sich an dem in der transkulturellen Forschung erprobten Modell TRAPD: Translation – Review – Adjudication – Pretest – Documentation (siehe auch „Guidelines for Best Practice in Cross-Cultural Surveys, verfügbar unter: http://www.ccsg.isr.umich.edu/images/PDFs/CCSG_Full_Guidelines_2016_Version.pdf.
Methodisch kommen dabei entsprechend qualitative und quantitative Verfahren der Versorgungsforschung zum Einsatz (Mixed Methods Design).

Erste Ergebnisse im stationären Setting deuten darauf hin, dass die Nutzung von SPICT Klinikärzte für Palliativsituationen bei  Patienten auf internistischen Normalstationen sensibilisiert (Afshar et al. 2015). Weitere Erprobungen laufen im ambulanten hausärztlichen Setting. 

 

Publikationen und weiterführende Informationen

  • Afshar K, Wiese B, Schneider N, Müller-Mundt G. Systematic identification of critically ill and dying patients in primary care using the German version of the Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT-DE). GMS Ger Med Sci. 2020; 18: Doc02
  • Afshar K, Feichtner A, Boyd K et al. Systematic development and adjustment of the German version of the Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT-DE). BMC Palliat Care. 2018; 17: 27 (PubMed)
  • Afshar K, Müller-Mundt G, Schneider N. Wie können Patienten mit chronisch fortschreitenden nicht-onkologischen Erkrankungen erkannt werden, bei denen eine Palliativversorgung sinnvoll ist? Eine Pilotstudie zur Erprobung des Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT) im Krankenhaus. Z Palliativmed. 2016; 17: 133-138
  • SPICT-Homepage: www.spict.org.uk

Förderung

Hochschulinterne Leistungsförderung (HiLF) der Medizinischen Hochschule Hannover, Eigenmittel

 

Lageplan der MHH.
Copyright: MHH

 

SPICT – Projektteam und Kontakt

PD Dr. med. Kambiz Afshar (Projektleitung)

Tel.: +49 511 532-5855

E-Mail: afshar.kambiz@mh-hannover.de

Dr. PH Gabriele Müller-Mundt

Prof. Dr. med. Nils Schneider

 

Anschrift:

Medizinische Hochschule Hannover

Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover