Manchmal kommt es anders als man denkt...

Kevin, 12 Jahre alt, seit 2 Jahren nierentransplantiert

Kevin isst Schupfnudeln in seinem Patientenbett / Copyright: Rebecca Siedentopf
Kevin isst Schupfnudeln in seinem Patientenbett / Copyright: Rebecca Siedentopf

Hallo, ich bin Kevin und ich bin 12 Jahre alt. Am 31.10.2008 wurde ich mit einer Fehlbildung meiner Nieren geboren. Über die MHH wurde in Michigan (USA) bei einer Blutuntersuchung herausgefunden, dass ich an einem Gendefekt leide. Dieser Gendefekt verursacht nicht nur, dass meine Nieren nicht richtig arbeiten, zusätzlich bin ich auf beiden Augen hochgradig sehbehindert.

 

Draußen toben, schöne Freizeitaktivitäten und viele andere Dinge waren für mich nicht möglich.

Als ich noch ganz klein war, war ich viel krank und musste oft zu Hause bleiben und konnte nicht wie meine Freunde im Kindergarten spielen. Auch in der Schulzeit wurde es nicht besser. Nach dem Unterricht war ich meistens zu müde, um mich nachmittags noch mit einem Freund zu treffen. Manchmal habe ich selbst den Schultag nicht geschafft und musste eher nach Hause. Draußen toben, schöne Freizeitaktivitäten und viele andere Dinge waren für mich nicht möglich. Außerdem hatte ich immer eine ganz schlimme Übelkeit, sodass ich selten vor dem Mittagessen überhaupt etwas essen konnte. Egal was ich gegessen habe, ich nahm kaum an Gewicht zu und bin auch immer sehr wenig gewachsen.

 

Ich war total aufgeregt und wusste gar nicht so richtig was los war in diesem Moment.

Meine Nierenwerte verschlechterten sich immer weiter und bald wurde klar, dass die Nierentransplantation immer näher rückte und ich kam auf die Liste von Eurotransplant.

Zusätzlich zu der Liste haben sich meine Eltern für eine Lebendspende untersuchen lassen. Nach vielen Untersuchungen kam dann bald die freudige Nachricht, dass meine Mama mir eine Niere spenden konnte. Nachdem alles geregelt war, war die Transplantation für den 07.03.2018 geplant. Doch es kam alles ganz anders...

Ich konnte in dieser Woche nicht in die Schule gehen, da in meiner Klasse ein blöder Virus rumging. Also machte ich mit meiner Schulbegleitung Schule zu Hause. Wir waren am 22.02.2018 gerade auf dem Weg nach draußen, da ich Sport hatte und wir einen Spaziergang machen wollten. In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war ein passendes Organ von Eurotransplant da und wir machten uns, nachdem mein Papa schnell von der Arbeit kam, auf den Weg nach Hannover. Ich war total aufgeregt und wusste gar nicht so richtig was los war in diesem Moment.

In Hannover angekommen wurden viele Untersuchungen gemacht und ich wurde auf die OP vorbereitet. Um 18.00 Uhr kam das "OK" der Ärzte und um 19.00 Uhr kam ich in den OP. Nach der Transplantation hatten die Ärzte eine Riesenüberraschung parat. Ich habe nicht nur eine Niere bekommen, sondern einen Nierenblock, also zwei Nieren. Ich habe mich riesig gefreut.


Kevin steht draußen an einem Baum angelehnt. / Copyright: Rebecca Siedentopf
Copyright: Rebecca Siedentopf

Ich habe einfach richtig viel Spaß.

Seitdem ich transplantiert bin, geht es mir viel besser und ich kann mit meiner Energie viel mehr machen. Meinen Schulalltag meistere ich komplett (ich besuche gerade die 6. Klasse auf einem Gymnasium) und ich schaffe es sogar, mich nachmittags noch mit Freunden zu verabreden. Ich kann draußen spielen und toben und habe einfach richtig viel Spaß. Außerdem könnte ich von morgens bis abends essen und habe schon richtig viel zugenommen und bin auch schon etwas mehr gewachsen.

Die Transplantation war das Beste, was mir passieren konnte.