2. Förderperiode (NUM 2.0): 2022–2025
NUM-Projekte der 2. Förderperiode an der MHH
Klinik / Institut: Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik an der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover
Das Arbeitspaket befasst sich mit der Weiterentwicklung von CoSurv-SmICS. CoSurv-SmICS (COVID-19 Surveillance Smart Infection Control System) ist eine Software zur lokalen COVID-19 Infektionskontrolle und Pandemieüberwachung für teilnehmenden Universitätskliniken. Es ist ein klinisches Anwendungssystem, das es erlaubt, Patientendaten, stationäre Patientenaufenthalte und Laborbefunddaten räumlich und zeitlich aufgelöst interaktiv zu visualisieren und durch algorhytmische Auswertungen die Detektion von möglichen nosokomialen Ausbrüchen zu erleichtern. Darüber hinaus wird im Arbeitspaket das CODEX-Dashboard weiterentwickelt. Hierbei handelt es sich um eine zentrale Komponente, die in Echtzeit unter strengen Datenschutzkonzepten das Infektionsgeschehen aller Standorte öffentlich zugänglich macht. Derzeit werden Optimierungen von Funktionen, Einsatz und Benutzerfreundlichkeit der Software, sowie die Einführung in die Funktionsweise gefördert, um die COVID-19-Infektionskontrolle in den Universitätskliniken zu erleichtern und eine kontinuierliche Pandemievorbereitung und -frühwarnung innerhalb des Netzes zu ermöglichen. Um die Pandemieüberwachung auch auf nationaler Ebene zu verbessern, werden relevante Daten der Netzpartner integriert und die Pandemievorsorge über das Netz hinaus gefördert. Relevante aggregierte Datensätze, die in Co-Surv-SmICS berechnet werden, werden analysiert und innerhalb des NUM-Knotens zur Verfügung gestellt.
Klinik / Institut: Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik an der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover
Entwicklung eines KI-basierten klinischen Entscheidungsunterstützungssystems, welches im Fall einer COVID Infektion den Schweregrad aufgrund von Patientendaten vorhersagt. Die Entscheidungsunterstützung des Systems basiert sowohl auf klinischen als auch OMICS Daten.
Klinik / Institut: Hannover Unified Biobank (HUB)
Um den Herausforderungen der aktuellen und zukünftigen Pandemien sowie aktuellen Forschungsfragen mit hohem medizinischen Anspruch gewachsen zu sein, braucht es ein Netzwerk, das die Fähigkeiten der Universitätsmedizin rasch auf die besonders dringlichen und wichtigen Aufgaben fokussieren und komplexe klinische Studien selbst durchführen kann. Zu diesem Zweck soll basierend auf den im Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) erfolgreich etablierten Rekrutierungsnetzwerk und den NUM Infrastrukturen, insbesondere der NUM Klinischen Epidemiologie und Studien Plattform (NUKLEUS), eine Therapeutische Interventionsplattform (NAPKON-TIP) etabliert werden. NAPKON-TIP wurde als Plattform für adaptive klinische Studien entworfen, mit der die fortlaufende Bewertung neuer Therapien im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit in stratifizierten Bevölkerungsgruppen erleichtert wird. Im Fokus von NAPKON-TIP stehen adaptive Studien, deren Besonderheit darin liegt, dass die aufgenommenen Therapien und Untergruppen angepasst werden können, wenn neu gewonnene Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlungen sowie die Stratifizierung der Bevölkerung innerhalb oder außerhalb der Plattformstudie dies nahelegen.
Klinik / Institut: Hannover Unified Biobank (HUB)
Aufbauend auf den Erfolgen von NAPKON in den Jahren 2020 und 2021 wird die nationale Zusammenarbeit über die drei NAPKON Kohorten hinweg fortgesetzt, um die Aufgabe zu erfüllen, eine nationale kollaborative Infrastruktur zu etablieren sowie relevante Beiträge zum Verständnis und zum langfristigen Management der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie zu leisten (siehe NAPKON). NAPKON und NUKLEUS werden die enge Zusammenarbeit weiter ausbauen und Synergien mit den NUM Projekten COVerCHILD, COVIM und der NAPKON Therapeutischen Interventionsplattform (NAPKON-TIP) nutzen. Die spezifischen Ziele von NAPKON v2 sind die Konsolidierung der Infrastruktur und neue Erkenntnisse zu COVID-19 und PCS (Post-COVID-19-Syndrom) zu generieren. Die in den NAPKON Kohorten erfassten Daten und Bioproben werden zusätzlich für zentral durchgeführte Multi-OMICs Analysen verwendet, um pathophysiologische Mechanismen von COVID-19 und Signaturen zu erforschen, die spezifische Ergebnisse und Phänotypen von COVID-19 und dem Post-COVID-19-Syndrom (PCS) vorhersagen und verursachen. Hierzu wurde das Projekt mit dem Sample Analysis for Post Covid Research in NAPKON (SAPCRiN) Projekt verbunden (siehe SAPCRIN).
Klinik / Institut: Institut für Pathologie
NATON wird die Inhalte von DEFEAT PANDEMics hinsichtlich der Folgen der COVID-19 Pandemie weiterführen und darüber hinaus auf Infrastrukturebene eine Preparedness-Struktur für zukünftige Pandemiefälle vorhalten und weiterentwickeln. Zudem ermöglicht NATON langfristig die Unterstützung und Verbesserung von national-multizentrischer, obduktions-getriebener Forschung sowie die Entwicklung obduktions-assoziierter neuartiger Methoden. Die MHH, vertreten im steering commitee und als work package leader durch Prof. Jonigk vom Institut für Pathologie, ist hier maßgeblich als Referenzzentrum für Thoraxpathologie sowie als Schwerpunktinstitut für innovative (3D-) Bildgebungsverfahren an post-mortem gewonnen Biomaterialien beteiligt. In enger Kooperation mit weiteren Forschungsverbünden innerhalb (z.B. DZL) und außerhalb der MHH wird durch NATON Spitzenforschung gefördert. NATON ist ein einzigartiges multi-modulares deutschlandweites eng verknüpftes Netzwerk, welches über die aktuelle Pandemie hinaus selbsttragend Bestand hat und flexibel sowohl auf zukünftige Pandemien als auch einer Vielzahl weiterer – insbesondere seltene –Erkrankungen Anwendung finden kann.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website: https://www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/projekte/defeat-pandemics
Klinik / Institut: Hannover Unified Biobank (HUB)
Die NUM Klinische Epidemiologie- und Studienplattform (NUKLEUS) stellt eine Infrastruktur sowie spezifisches Know-How für die Planung, Durchführung und Auswertung von multizentrischen klinischen und epidemiologischen Studien bereit. Sie bietet der wissenschaftlichen Gemeinschaft optimalen Zugang zu Infrastrukturen für die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Daten und Bioproben. Der Bioprobenkern (Biosample Core Unit - BCU) ist verantwortlich für die Qualität der Bioproben und der Bioproben assoziierten Daten in NAPKON und zukünftigen NUM-Studien. Qualitativ hochwertiges Biobanking, insbesondere die Verwendung gemeinsamer Standardarbeitsanweisungen (SOPs) für die Sammlung und Verarbeitung von Bioproben, ist eine wichtige Voraussetzung für multizentrische Studien und gewährleistet erfolgreiche und reproduzierbare Forschung auf Basis der gesammelten Bioproben. Die BCU wird von Prof. Dr. Illig von der Hannover Unified Biobank (HUB) und Dr. Anton vom HMGU in München geleitet. Des Weiteren wurde von der BCU ein Auditprogramm erarbeitet und umgesetzt, das die verschiedenen Universitätsklinika bei der Umsetzung der einheitlichen Qualitätsstandards für die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Daten und Bioproben unterstützt.
Klinik / Institut: Hannover Unified Biobank (HUB) / Rheumatologie
Geflüchtete Menschen sind aufgrund der durch die Vertreibung und Massenunterbringung hervorgerufenen Lebensbedingungen besonders vulnerabel für Infektionskrankheiten. Aufgrund der grundsätzlich niedrigen Impfquoten und der vergleichsweise hohen Prävalenz bestimmter Infektionskrankheiten (z.B. COVID 19, HIV, HBV, HCV, TBC, Masern, Windpocken) in der ukrainischen Bevölkerung ist hier insbesondere infektionsmedizinische Expertise gefragt. Konkret werden in den teilnehmenden NUM Zentren in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern insgesamt 2.500 Flüchtlinge ein strukturiertes Screening- und Impfprogramm durchlaufen. Dies schließt auch Kinder ein, die in besonderem Maße in die aktuelle Flüchtlingswelle einbezogen und gegenüber Infektionskrankheiten gefährdet sind. Die in diesem Kontext erhobenen Daten werden durch WissenschaftlerInnen des NUM systematisch ausgewertet, um Versorgungsbedarfe in der Gruppe der Kriegsflüchtlinge besser identifizieren und eine entsprechend Empfehlung formulieren zu können.
Klinik / Institut: Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik an der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover
Im Rahmen der initialen Förderphase wurde bis Dezember 2021 die IT-Infrastruktur „CODEX“ aufgebaut, die die schnelle und flexible Bereitstellung sowie Nutzung von COVID-19-Routinedaten (den sogenannten „GECCO“-Datensatz) aller Standorte der deutschen Universitätsmedizin über die dazu entwickelte zentrale Plattform ermöglicht. Diese Plattform soll nun im Rahmen des vorliegenden Folgeantrags als Routinedatenplattform betrieben und zusätzlich für Aufgaben jenseits von COVID-19 als Plattform für „Pandemic Preparedness“ weiterentwickelt werden. Die NUM-RDP wird dabei verschiedene Mechanismen beinhalten, um pseudonymisierte Daten für unterschiedlichste Arten von Nutzern und Zielgruppen zugänglich zu machen.
Klinik / Institut: Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Die globale Herausforderung der andauernden COVID-19 Pandemie hat die Grenzen der nationalen und internationalen Kooperation der Gesundheitssysteme deutlich aufgezeigt. Zur Schaffung entsprechender Netzwerkstrukturen wurde im Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) das Radiologische Kooperationsprojekt RACOON in der ersten Förderphase initiiert. Die zweite Förderphase ermöglicht im Rahmen des Projektes RACOON-BI die modulare Weiterentwicklung der Infrastruktur basierend auf den Erkenntnissen der Teilprojekte der ersten Förderphase. RACOON zählt derzeit über 300 aktive Projektbeteiligte von 36 Universitätskliniken und bildet die Basis für die Ausgestaltung einer richtungsgebenden nationalen Forschungsinfrastruktur. Diese soll langfristig die universitätsklinikübergreifende Zusammenarbeit befördern. Zu den renommierten Forschungs- und Entwicklungspartnern in RACOON zählen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Technische Universität Darmstadt, das Fraunhofer-Institut MEVIS in Bremen, die Mint Medical GmbH und die Firma ImFusion. Die RACOON-Infrastruktur untersützt bildgebungs-basierte Forschungsprojekte im Rahmen der kooperativen Teilprojekte im NUM.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website: https://racoon.network/
Klinik / Institut: Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
RACOON COMBINE stellt den ersten Anwendungsfall der RACOON-Infrastruktur dar und verfolgt denselben integrativen und synergetischen Ansatz, der für RACOON charakteristisch ist. In RACOON COMBINE sollen zusätzlich zu den verfügbaren Daten der Thoraxbildgebung, eine neue pädiatrischen Patientenpopulation sowie Modalitäten der Neurobildgebung und kardiovaskulärer Bildgebung einbezogen werden. Hierzu werden bildgebende Biomarker für die Einstufung COVID-19-bedingter Beschwerden und zur Einordnung der metabolischen, kardiovaskulären und pulmonalen Gesundheit identifiziert. Schließlich werden die COVID-spezifischen Bildgebungsmerkmale und ihr prädiktiver Wert untersucht. Außerdem sollen konventionelle statistische Verfahren und Machine-Learning-Modelle für die individuelle Krankheitsvorhersage und Prognose ausgewertet werden. Ziel von RACOON-COMBINE ist das gesamte Pandemiemanagement durch schnelle Profilerstellung und Phänotypisierung in Bezug auf neue Krankheitsmuster und die Anwendbarkeit neuer Behandlungsmethoden zu verbessern. Dieses Projekt leistet einen essentiellen Beitrag zum NUM durch die Extraktion von High-Level-Daten, die eine enge Verknüpfung mit anderen NUM-Projekten ermöglichen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website: https://racoon.network/