Herz-Diagnostik

Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin

Herz-Diagnostik – nicht invasive Bildgebung

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens ist die am häufigsten durchgeführte bildgebende Methode zur Untersuchung des Herzens. Neue Ultraschallköpfe und verbesserte Software ermöglichen ein hohes Auflösungsvermögen bei gleichzeitig hohen Bildraten. So ist dieses Verfahren sehr gut für die Diagnostik des Herzens mit seinen schnellen Bewegungsabläufen und feinen Strukturen - wie im Bereich der Herzklappen - geeignet.

Schnittbildverfahren wie die Magnetresonanztomographie oder die Computertomographie stellen weitere nicht-invasive Bildgebungsverfahren dar, die bei unterschiedlichsten Indikationen in der kardialen Diagnostik zum Einsatz kommen: Die MRT stellt  eine sehr gute Möglichkeit dar, die Funktion und die Volumina der Herzhöhlen im Verlauf zu beurteilen, ganz ohne Strahlenbelastung. Die neueste Generation der Computertomographen erlaubt bei minimaler Strahlendosis ein exzellenten räumliches Auflösungsvermögen.

   

Nicht invasive Verfahren sind für Patienten schmerzfrei (Copyright: Christian Wyrwa / wyrwa fotografie)
Gut, wenn die Eltern bei der Untersuchung dabei sind (Copyright: Christian Wyrwa / wyrwa fotografie)

   

Echokardiographie

   
Die transthorakale Echokardiographie ist die Basis der Diagnose bei angeborenen Herzfehlern. Der Abteilung für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin stehen sämtliche echokardiographischen Techniken zur Verfügung (2-D-Mode, M-Mode, Doppler (PW-, CW-, Farbdoppler), Gewebedoppler, 3-D-Echokardiographie).

Exakte Funktionsanalysen von rechtem und linkem Ventrikel können sowohl global als auch regional durch die Bestimmung der myokardialen Geschwindigkeit und der Deformitätsanalysen (Strain-Analysen) durchgeführt werden. Dazu werden die Gewebeunregelmäßigkeiten der Herzwand in ihrer Bewegung in den Bilddaten verfolgt und die Bewegungsmuster so quantitativ ausgewertet ("speckle-tracking").

In bestimmten Fällen erfolgt die Ultraschalluntersuchung von der Speiseröhre aus (TEE = transösophageale Echokardiographie). Dabei "schluckt" der Patient einen Schlauch mit der Ultraschallsonde am Ende (Schluckecho). Durch die Nähe des Schallkopfes zum Herzen und die gute Ankopplung an das Herz macht diese Untersuchung eine genaue Darstellung feiner Strukturen des Herzens möglich, wie zum Beispiel von Herzklappen.  Unentbehrlich ist das TEE mittlerweile im OP-Saal. Vor und während der Herzoperation können - ergänzend zur OP-Planung - Strukturen in 3-D dargestellt werden. Auch der Erfolg der Operation wird unmittelbar nach Abgang von der Herz-Lungen-Maschine noch im OP-Saal beurteilt. Auch während interventioneller Herzkatheteruntersuchungen wie zum Beispiel beim Verschluss von Vorhofscheidewanddefekten (ASD) wird das TEE regelmäßig eingesetzt, um so im Zusammenspiel mit dem Herzkatheter diese Defekte zuverlässig verschließen zu können.

Unserer Abteilung stehen insgesamt zwei Echolabore zur Verfügung, die jeweils mit High-End-Geräten ausgestattet sind. Ein Labor ist auf der Herzstation 68 integriert und ein Labor steht den Ambulanzen der Abteilung zur Verfügung. Des Weiteren steht ein mobiles High-End-Gerät der Intensivstation zur Verfügung und im OP und im Herzkatheterlabor ist jeweils ein Gerät vorhanden.

Computertomographie

Bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern ist die genaue Kenntnis der Anatomie, insbesondere von Vernarbungen,  Herzkranzgefäßen (Koronararterien) ausgesprochen wichtig.

Seit Anfang 2016 steht der Medizinischen Hochschule Hannover eine der modernsten CT-Anlagen zur Verfügung (Somatom Force, Siemens). Das Dual-Source-CT bietet mit zwei gleichzeitig arbeitenden Strahlungsquellen eine sehr hohe Auflösung in extrem kurzer Zeit. Nach der Gabe von Kontrastmittel über einen venösen Gefäßzugang wird ein kompletter Scan zum Teil innerhalb von weniger als einer Sekunde durchgeführt, der sämtliche Gefäße des Brustkorbs mit sehr hoher Auflösung darstellt. Eine Narkose ist daher für diese sehr schonende Untersuchung auch bei sehr kleinen Babys nicht notwendig. Durch die detailgenauen Darstellungen können interventionelle Herzkatheteruntersuchungen und Operationen exakt vorbereitet werden.

Die Strahlenbelastung wird durch die Benutzung der Dual-Source Technik weiter reduziert, verglichen mit konventionellen CT-Anlagen. Durch die Integration der so gewonnenen 3D-CT-Datensätze in der Planungssoftware der Herzkatheteranlage kann zum Beispiel die Untersuchungsdauer im Herzkatheterlabor reduziert werden und so auch hier mit weniger Strahlenbelastung die Untersuchung durchgeführt werden.


   

Magnetresonanztomographie

    
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht eine exakte Darstellung der Anatomie und Funktion von Herzfehlern, ohne Röntgenstrahlen zu verwenden. Diese Untersuchung bietet sich daher an, im Langzeitverlauf von Patienten mit angeborenen Herzfehlern wiederholt eingesetzt zu werden. So lassen sich Veränderungen zum Beispiel der Herzfunktion (Kontraktilität) genau quantifizieren (Volumen-basierte Bestimmung der Ejektionsfraktion, Strain-Analysen) oder Flussphänomene an Herzklappen quantitativ im Verlauf beurteilen (Flussgeschwindigkeiten, Regurgitationsfraktion, seitengetrennte Analyse der Flüsse in den Lungengefäßen, Abschätzung von Kollateralflüssen).

Im Langzeitverlauf hilft diese Untersuchung den optimalen Zeitpunkt für einen Eingriff festzulegen - operativ oder interventionell - und liefert darüber hinaus auch Daten zur Anatomie.

Mit Hilfe des "Late-Enhancements" (Anreicherung von Kontrastmittel über die Zeit im Herzmuskelgewebe) lassen sich Rückschlüsse auf die Funktion ziehen, zum Beispiel kann so Narbengewebe identifiziert werden. Aber auch Entzündungsherde lassen sich so lokalisieren oder es können Hinweise auf eine Minderdurchblutung gewonnen werden.

Unserer Klinik steht derzeit ein 3-Tesla-MRT-Gerät (Siemens) in gemeinsamer Nutzung und in Kooperation mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zur Verfügung.