3. Aktuelle Projekte

Aktuelle klinische Studien

Untersuchungen zum molekularen Phänotyp Osteoklasten-ähnlicher Riesenzellen im Mammakarzinom (2024-2025)

Mammakarzinome mit Osteoklasten-ähnlichen Riesenzellen sind eine seltene morphologische Variante des invasiven Mammakarzinoms. Die Osteoklasten-ähnlichen Riesenzellen (OGC-Zellen) sind keine eigentlichen Tumorzellen, sondern bilden sich aus Makrophagen im Tumorstroma. Diese Umwandlung wird wohl durch parakrine Signale der Karzinomzellen induziert. In diesem Projekt wird der molekulare Phänotyp solcher OGC-Zellen näher untersucht. Insbesondere werden OGC Zellen im Tumorstroma von Mammakarzinomen verglichen mit mehrkernigen Riesenzellen, die sich im Kontext von Entzündungsprozessen bilden (u.a. bei Tuberkulose und Sarkoidose). 

WSG ADAPT-HER2-IV (2024-2026)

Diese klinische Studie der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) widmet sich der Therapie des HER2‑positiven frühen Mammakarzinoms. Verglichen werden die neoadjuvante Behandlung mit Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) für 12 oder 18 Wochen in zwei experimentellen Studienarmen versus Standard-of-Care Therapie (z.B. neoadjuvante Therapie mit Paclitaxel + Trastuzumab + Pertuzumab). Primäre Endpunkte sind pCR-Rate nach neoadjuvanter Therapie und 3-Jahres distant-disease-free survival (dDFS). Es handelt sich um eine prospektive multizentrische randomisierte, offene Phase-II-Studie zur Therapie-Optimierung. Über 400 Mammakarzinom-Fälle werden im Rahmen dieser Studie einer zentralen histologischen Begutachtung unterzogen. Die AG klinische Studien im Mammakarzinom übernimmt die Funktion der zentralen Referenzpathologie und Gewebebank für die ADAPT-HER2-IV Studie.

 

WSG ADAPTcycle (2020-2023)

Diese klinische Studie der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) implementiert eine adjuvante dynamische Marker-angepasste personalisierte Therapie-Strategie (ADAPT) und vergleicht endokrine Therapie plus Ribociclib (CDK4/6 Inhibitor) mit endokriner Therapie plus Chemotherapie für Hormonrezeptor-positive, HER2-negative Mammakarzinome mit intermediärem Rezidivrisiko im Frühstadium. Es handelt sich um eine prospektive multizentrische randomisierte, offene Phase-III-Studie. Über 5500 Mammakarzinome werden einem initialen Screening unterzogen und über 1600 Patientinnen werden randomisiert werden. Die AG klinische Studien im Mammakarzinom übernimmt die Aufgabe als zentrale Referenzpathologie und Gewebebank von ADAPTcycle.

 

Aktuelle grundlagenwissenschaftliche Studien

 

GATA3 in der kollagenen Sphärulose und im adenoid-zystischen Karzinom (2023-2024)

Die kollagene Spherulose (KS) der Mamma ist eine gutartige Läsion unbekannter Genese. Bei der KS kommt es zu einer Deposition von azellulärem Material, das von einer Schicht Myoepithelien umgeben ist. Zwischen diesen Myoepithelien sind luminal differenzierte Epithelzellen eingeschaltet. Meist sind Brustdrüsenläppchen betroffen. Die KS ist prinzipiell harmlos, weist jedoch morphologische Ähnlichkeiten mit dem adenoid‑zystischen Karzinom (AZK) der Mamma auf. Das AZK gehört zum Spektrum der triple-negativen (nicht-luminalen) Neoplasien der Mamma und geht gehäuft mit Rearrangement des MYB Gens einher. Die differentialdiagnostische Abgrenzung einer KS von einem AZK mittels immunhistochemischer Färbungen kann Schwierigkeiten aufwerfen und den Einsatz umfangreicher Marker-Panels erfordern. GATA3 ist ein Transkriptionsfaktor, der in luminal differenzierten Mammaepithelien exprimiert wird. Die aktuelle Studie untersucht, inwieweit GATA3 bei der differentialdiagnostischen Abgrenzung einer KS von einem AZK hilfreich sein kann.

 

Dickdarm-Metastasierung des lobulären Mammakarzinom (2022-2023)

Das lobuläre Mammakarzinom ist im fortgeschrittenen Stadium mit häufiger Metastasierung in die Bauchhöhle und speziell in den Dickdarm assoziiert. Dabei bildet sich im Dickdarm meist kein umschriebener Tumor sondern Veränderungen, die endoskopisch das Bild einer Colitis imitieren. Im Rahmen dieses Projektes wird eine Fallsammlung von Metastasen lobulärer Mammakarzinome im Dickdarm angelegt. Anhand dieser Fallsammlung erfolgt eine eingehende morphologische und molekularpathologische Untersuchung der feingeweblichen Veränderungen im Darm bei Befall durch ein metastasiertes lobuläres Mammakarzinom.

 

Determinants of endocrine resistence (Endores) (2017-2023)

Endokrine Therapie zielt auf eine Blockade des Östrogenrezeptor-Signalweges ab und ist eine hocheffektive Behandlung des Mammakarzinoms. Primäre und erworbene Resistenz können die endokrinen Therapie unwirksam machen. Diese molekularpathologischen Studie basiert of Gewebeproben von Patientinnen mit Mammakarzinom, die noch vor der Tumorresektion einer kurzfristigen endokrinen Therapie unterzogen wurden (WSG ADAPT Studie). Anhand der proliferativen Aktivität der Tumorzellen in prä- und post-therapeutischen Gewebeproben lassen sich individuelle Patientinnen bzw. Tumore als endokrin‑responsive und endokrin-resistent einordnen. Im Rahmen der Studie werden molekulare Veränderungen definiert, die mit endokriner Resistenz einhergehen. Dazu werden große Kohorten von endokrin-responsiven und endokrin-resistenten Tumoren einer detaillierten, vergleichenden molekularen Untersuchung zugeführt. Diese Studie wird durch Drittmittel der Deutschen Krebshilfe gefördert.

Molekularpathologie des lobulären Mammakarzinoms

Das lobuläre Mammakarzinom ist der häufigste spezielle histologische Subtyp des Mammakarzinoms. Inaktivierung des Zelladhäsionsmoleküls E-Cadherin ist die zentrale molekulare Veränderung in diesen Tumoren. In diesen Studien wird untersucht, inwieweit der Verlust von E-Cadherin mit speziellen sekundären molekularen Veränderungen assoziiert ist und Einfluss auf Wachstumsmuster und proliferative Aktivität nimmt.      

Molekularpathologie der mikroglandulären Adenose (MGA)

Die mikroglanduläre Adenose der Mamma (MGA) ist eine ungewöhnliche, Knoten-bildende Erkrankung der Brustdrüse, die mit einem erhöhten Karzinom-Risiko einhergeht. Entgegen früheren Annahmen ist die MGA kein reaktiver Gewebsumbau, sondern eine klonale Neoplasie. In dieser molekularpathologischen Studie gehen wir den molekularpathologischen Veränderungen der MGA nach. Von besonderem Interesse ist der pathognomonische Verlust luminaler Differenzierungsmarker in den Epithelzellen der MGA.   


3. Current Projects

Current clinical trials

WSG ADAPT-HER2-IV (2024-2026)

This clinical trial of the West German Study Group (WSG) aims to optimize the treatment of HER2-positive early breast cancer. ADAPT-HER2-IV will compare neoadjuvant treatment with trastuzumab-deruxtecan (T-DXd) versus standard-of-care therapy (for instance neoadjuvant paclitaxel + trastuzumab + pertuzumab). Primary end points include pCR-rates and 3-year distant-disease-free survival (dDFS). ADAPT-HER2-IV is a prospective, multicenter, randomized open-label Phase-II trial. More than 400 breast cancer specimens will be subjected to central pathology review. The AG clinical studies in breast cancer serves as a reference pathology unit and tumor bank for the ADAPT-HER2-IV trial.

 

WSG ADAPTcycle (2020-2023)

This clinical trial of the Westgerman Study Group (WSG) implements an adjuvant dynamic marker-adapted personalized therapy (ADAPT) and compares endocrine therapy plus ribociclib (CDK4/6 inhibitor) with endocrine therapy plus chemotherapy in hormone receptor-positive/HER2-negative early breast cancer with intermediate risk. ADAPT-cycle is a prospective, multicenter, randomized open-label Phase-III study. More than 5500 breast cancer specimens will be subjected to central pathology screening and mor than 1600 patients will be randomized. The AG clinical studies in breast cancer serves as a reference pathology unit and tumor bank for the ADAPT-cycle trial.

Current basic science and translational research

 

Characterization of osteoclast-like giant cells in breast cancer (2024-2025)

Breast cancer with osteoclast-like giant cells (OGC cells) is a rare variant of invasive breast carcinoma. OGC cells do not belong to the population of carcinoma cells. Instead, OGC cells are derived from fused macrophages of the tumor stroma. The formation of OGC cells is induced by paracrine signals from neighboring mammary carcinoma cells. Little is known about these OGC cells, so far. This study aims to characterize the molecular phenotype of OGC cells in breast cancer. In particular, this project compares OGC cells in breast cancer with other types of giant cells found in a variety of inflammatory diseases, including tuberculosis and sarcoidosis. 

 

GATA3 in collagenous spherulosis and adenoid cystic carcinoma of the breast (2023-2024)

Collagenous spherulosis (CS) is a benign mammary lesion. Its tumorigenesis is incompletely understood. CS often affects mammary lobules and is characterized by a mixture of epithelial cells with myoepithelial and luminal differentiation. Occasionally, CS mimics adenoid cystic carcinoma (ACC) of the breast. ACC is a rare carcinoma of the mammary gland that belongs to the spectrum of triple-negative tumors. GATA3 is a transcription factor expressed by mammary epithelial cells of luminal differentiation. The current study aims to compare GATA3 expression in CS and ACC and evaluates the potential utility of GATA3 as a new immunohistochemical marker to support the differential diagnosis between CS and ACC.      

 

Lobular breast cancer metastasis to the colon (2022-2023)

In advanced stages, invasive lobular breast cancer (ILC) is associated with metastasis to the abdominal cavity, including the large bowl. ILC metastases to the bowl do not form a circumscribed mass, but induce diffusely scatter lesions that imitate the endoscopic picture of colitis. This project compiles a cases collection of ILC metastases to the large bowl. Next, this project investigates the histological and molecular changes in the large bowl affected by metastatic ILC.

Molecular studies

Determinants of endocrine resistence (Endores) (2017-2023)

Endocrine therapy to block the estrogen receptor pathway in breast cancer is highly effective, but its usefulness is limited by intrinsic and acquired resistance. In this molecular study, we utilize tumor specimens of breast cancer patients subjected to short-term endocrine therapy prior to surgery (WSG ADAPT trial). Suppression of tumor cell proliferation in post- relative to matched pre-therapeutic tumor specimens allows to classify patients and tumors as endocrine-responsive or non-responsive. To decipher molecular alterations associated with endocrine resistance, large cohorts of endocrine-responsive and endocrine-resistant tumors are subjected to a comprehensive, comparative molecular characterization. This research initiative is supported by a grant of the German Cancer Aid.   

Molecular pathology of invasive lobular breast cancer (ILBC)

Lobular breast cancer is the most common special histological breast cancer subtype. Lobular breast cancer is driven by inactivation of the cell adhesion molecule E-cadherin. In our studies on lobular breast cancer, we investigate inasmuch the biology of these tumors is determined by the loss of E-cadherin. Secondary genetic alterations, growth characteristics and therapeutic responsiveness are of particular interest.

Molecular pathology of microglandular adenosis (MGA)

Microglandular adenosis is an unusual breast disease associated with an increased risk for invasive breast cancer. Microglandular adenosis has long been believed to be reactive lesions. Current studies have shown that microglandular adenosis is a neoplastic process instead. In this work, we characterize the molecular alterations in microglandular adenosis. Loss of luminal differentiation is particular interest in this context.