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Ein als inoperabel eingestufter Tumor, eine jahrzehntealte Idee, modernste Technik – und ein Team, das die Möglichkeiten der Krebstherapie voll ausschöpft: An der MHH ist es gelungen, einer Patientin mit Gallengangkarzinom eine neue Chance auf Leben zu geben.
Der Eingriff, der das Leben der Patientin veränderte, basiert auf einer Idee des renommierten Transplantationsmediziners Prof. Dr. Rudolf Pichlmayr – aufgegriffen von einem interdisziplinären Team um Professor Schmelzle und mit den Möglichkeiten, die die moderne Medizin heute bietet, kombiniert zu einer neuen Operationstechnik. Am 1. April 2025 fand die weltweit erste OP mit der neuen OP-Technik statt. Innerhalb von viereinhalb Stunden konnte der bösartige von den Gallengängen ausgehende Tumor entfernt werden, obwohl er alle drei Lebervenen betroffen hatte.
Text: Inka Burow und Camilla Mosel

Kurt-Alten-Stiftung unterstützt klinische Wissenschaftlerin der MHH dabei, innovative medizinisch-technologische Ansätze zur Verbesserung von Lebertransplantationen in die klinische Praxis zu überführen.
Die Kurt-Alten-Stiftung setzt ein starkes Zeichen für die Förderung herausragender wissenschaftlicher Karrieren und unterstützt mit Dr. Helena Linge eine engagierte Clinician Scientist an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die klinische Wissenschaftlerin erforscht innovative Wege zur Verbesserung von Lebertransplantationen und verbindet dabei medizinisches Fachwissen mit modernster Technologie. Ihr Forschungsgebiet – die AAV-Vektor-Transduktion im Rahmen der extrakorporalen Leberperfusion – zielt darauf ab, Spenderlebern vor der Transplantation gezielt zu optimieren. Dies könnte die Organakzeptanz verbessern und so einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Mangels an Spenderorganen leisten.

Die Patientenreise bei Nieren- und Lebertransplantationen beginnt meist unauffällig: mit Müdigkeit, Wassereinlagerungen oder Verdauungsbeschwerden. Es folgen Diagnose, oft eine lange konservative Therapie – und wenn diese versagt, bleibt als letzter Schritt die Transplantation. Die Aufnahme auf die Warteliste geht einher mit engmaschigen Kontrollen, Aufklärungsgesprächen und der psychischen Vorbereitung auf den Eingriff. Nach der OP bestimmen Nachsorge, Immunsuppression und psychosoziale Betreuung den weiteren Verlauf.
Studie an der MHH untersucht Informationsbedarf
Wie gut sind Patient:innen vor einer Transplantation der Bauchorgane auf diese Reise vorbereitet? Ein interdisziplinäres Team aus Medizin, Kommunikationswissenschaft und Psychologie hat das an der MHH untersucht. In einer Studie befragten Teresa Linge, Doktorandin an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie (VCH), und Kolleg:innen 131 Patient:innen der interdisziplinären Transplantationsambulanz zu ihrem Informationsstand und -bedarf vor einer Organtransplantation. „Unser Ziel war es, den Informationsbedarf von Patient:innen vor einer Transplantation zu ermitteln sowie Informationslücken und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren“, erklärt Teresa Linge, die heute Assistenzärztin in Berlin ist.
Informationen fördern Transplantationsprozess
Die Studie zeigte, dass die meistgenutzten Quellen für betroffene Patienten Gespräche mit Ärzt:innen und medizinischem Fachpersonal, deren Informationsmaterialien sind– sowie das Internet. „Wir wissen aus internationalen Studien, dass verlässliche, strukturierte Informationen und eine offene, patientenzentrierte Kommunikation das Vertrauen der Patient:innen in die Behandlung fördert und ihre aktive Teilhabe unterstützt“, sagt Lisa Felgendreff, M.Sc., vom Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) in Hannover an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, seit Januar 2025 Gastwissenschaftlerin an der MHH.
Leber- und Nierenpatient:innen: Unterschiedliche Voraussetzungen
Aktuelle Angebote sind oft allgemein gehalten – und nicht auf die spezifischen Anforderungen bei Leber- oder Nierentransplantation abgestimmt. Dabei unterscheiden sich die Bedürfnisse deutlich: Nierentransplantierte sind meist durch Dialyse eng angebunden und gut informiert. Leberpatient:innen hingegen sehen oft nur alle sechs Monate ihre Hausärzt:innen. „Gerade dort sehen wir besonderen Handlungsbedarf“, so Teresa Linge, die für ihr Abstrakt zu der Studie auf dem Fachkongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2025 ausgezeichnet wurde.
Ärztliche Kommunikation bleibt zentral
„Die Kommunikation mit den Ärzt:innen wird als zuverlässig und vertrauensvoll wahrgenommen“, betont PD Dr. Philipp Felgendreff, Transplantationschirurg in der VCH. Doch: „Viele Patient:innen, die immer mehr Fragen haben, treffen auf immer weniger Ärzt:innen.“ Umso wichtiger sei es, Informationslücken zu schließen – nicht nur, um Mythen vorzubeugen, sondern auch, um das Outcome der Transplantation zu verbessern.
Fragen zu Wartezeiten, OP-Ablauf, Risiken und Nachsorge gehören laut Studie, an der auch Prof. Dr. Elena Link, Expertin für Wissenschaftskommunikation an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz beteiligt war, zu den häufigsten. Relevante Informationen helfen Patient:innen, besser vorbereitet zu sein, ihre Erwartungen zu steuern – und ein Stück Kontrolle über den komplexen Prozess zurückzugewinnen.
„Dieser Bereich ist in Deutschland noch wenig erforscht. Wissenschaftliche Literatur gibt es bisher fast nur aus den anderen Ländern“, sagt Lisa Felgendreff, deren Forschungsschwerpunkt auf evidenzbasierten Gesundheitsinformationen liegt. Ihr Ziel: Kommunikation, die informiert, statt zu überfordern – und Patient:innen auf Augenhöhe begegnet.

Im nächsten Jahr finden wieder zahlreiche interessante Veranstaltungen statt, die wir an dieser Stelle schon einmal ankündigen wollen. Die Einladungen dazu gibt es dann separat.
- 26.02.2025: Primäre Lebertumore (HCC)
- NEU! 23.04.2025: Pankreaskarzinom
- 18.06.2025 (CRC): Kolorektales Karzinom
- NEU! 10.09.2025: Präzisionsonkologie
- NEU! 03.12.2025: Magen- und Ösophaguskarzinom
Einer der Da VInci OP-Roboter ist an allen Werktagen im Dauereinsatz. Damit sind wir voll Ausgelastet. Die HAZ hat darüber berichtet. Der Artikel ist kostenpflichtig.

Am 06. September 2024 um 15:00 Uhr s.t.fand die Antrittsvorlesung von
Prof. Dr. med. Moritz Schmelzle
in Hörsaal A, Vorklinisches Lehrgebäude (J2) statt.
Titel der Antrittsvorlesung:
„Inkrementelle und disruptive Innovationen in der Chirurgie -
von kleinen Schritten und großen Sprüngen".

Dr. Philipp Felgendreff wurde in die Exzellenz-Akademie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGAV) aufgenommen. Die Zeitung Management & Krankenhaus hat ihm einen ganzen Artikel gewidmet.
Wir gratulieren!

Die Bundesregierung will das Spenden von Nieren erleichtern. Es soll bald auch für Menschen möglich sein, die sich nicht persönlich nahestehen, wie dies bisher vorgeschrieben ist. Was sagen Experten dazu? PD Dr. Markus Quante hat sich dazu geäußert.
Regierung will Nierenspende vereinfachen – Was sagen Mediziner? | WEB.DE
https://www.3sat.de/wissen/nano/240318-sendung-neues-organspende-register-ist-online-nano-100.html
Moderation: Gregor Steinbrenner
Themen der Sendung
aktuell: Organspende-Register
In Deutschland warten Tausende kranker Menschen auf ein Spenderorgan. Die Bereitschaft zur Organspende ist allerdings nicht besonders groß. Außerdem ist es häufig schwierig, den Spendewillen von plötzlich Verstorbenen herauszufinden. Helfen soll ein neues Online-Register, in dem sich potenzielle Spenderinnen und Spender registrieren können. Es ist seit heute freigeschaltet und soll den Organspendeausweis in Papierform ergänzen.
Mit Gesprächsgast: Moritz Schmelzle, Transplantationszentrum, Medizinische Hochschule Hannover
Themen sind unter anderem ein Interview mit Professor Dr. Schmelzle zur onkologischen Chirurgie in der MHH, eine neue Europäische Initiative zur Prävention von Krebs, erste Studienerfolge bei kombinierter Zelltherapie und Impfung gegen Krebs sowie das Treffen der „Jungen DEGRO“ in Hannover. Zudem stellen wir Ihnen unseren neu gewählten Vorstand vor und informieren Sie über bevorstehende Veranstaltungen im CCC.

Sie gestalten die Zukunft der Medizinischen Hochschule Hannover mit: Fünf leitende Spitzenmediziner:innen präsentieren sich und ihre Schwerpunkte am 30. Januar 2024 im Herrenhäuser Forum Extra.
Die MHH steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag und durchlebt derzeit den zweiten Generationswechsel unter den Führungskräften: Zahlreiche Klinik- oder Institutsdirektorinnen und -direktoren wurden neu berufen. Welche Persönlichkeiten die MHH bereichern, wie die Medizin von morgen aussehen wird und wie sie die Ausrichtung der Hochschule weiterentwickeln wollen, stellen Ihnen fünf ausgewählte Spitzenmedizinerinnen und -mediziner selbst vor. MHH-Präsident Professor Dr. Michael P. Manns moderiert den Abend zwischen Humangenetik, Zellbiologie, Transplantations- und Krebsmedizin.
Einführung und Moderation der Vorträge: Prof. Dr. Michael P. Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover
- Prof. Dr. Nataliya Di Donato, Direktorin Institut für Humangenetik
- Prof. Dr. Maximilian Lenz, Direktor Institut für Neuroanatomie und Zellbiologie
- Prof. Dr. Arjang Ruhparwar, Leiter der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie
- Prof. Dr. Moritz Schmelzle, Chefarzt und Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
- Prof. Dr. Florian Heidel, Chefarzt und Direktor der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation

Zum 1. April 2023 hat Prof. Schmelzle von Professor Dr. Axel Haverich die Leitung des Transplantationszentrums übernommen.
Herr Prof. Schmelzle wurde hierzu interviewt.

Die neue Ausgabe unseres Newsletters "TX - Neues aus dem Transplantationszentrum" ist erschienen.
In dieser Ausgabe finden Sie unter anderem ein Interview mit Professor Schmelzle, dem neuen Leiter des Transplantationszentrums und der MHH-Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, und weitere spannende Themen aus dem Zentrum.

Mutmach-Geschichten von Transplantierten
