Gesundheit

100. Lunge an der MHH transplantiert

Spitzenposition im Eurotransplant-Netzwerk gefestigt: Das Transplantationsteam der MHH hat gerade die 100. Lunge in diesem Jahr transplantiert.

Ein Mann in OP-Kleidung steht im OP.

Bessere Lebensqualität für Patienteninnen und Patienten: Professor Dr. Fabio Ius im OP, stellvertretend für das interdisziplinäre und interprofessionelle Lungentransplantationsteam. Copyright: medjunge/MHH

„Wir sind das einzige Zentrum im Eurotransplant-Raum, das regelmäßig bei Kindern unter zwölf Jahren Lungentransplantationen durchführt“, sagt Prof. Dr. Fabio Ius, Leiter des Lungentransplantationsprogramms der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „In 2025 konnten wir bereits 100 Patientinnen und Patienten mit einer neuen Lunge eine bessere Lebensqualität ermöglichen, darunter waren elf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.“

2024 transplantierte die MHH 104 Lungen. Damit ist die Hochschule das größte Zentrum für Lungentransplantationen im Eurotransplant-Verbund. Eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation sowie neun Lungen gingen an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren – das entspricht 45 Prozent aller Transplantationen in dieser Altersgruppe im Eurotransplant-Gebiet.

Größtes Zentrum im Eurotransplant-Verbund

„Gemeinsam mit dem engagierten Team aus Ärztinnen, Ärzten, Kardiotechnikern und Pflegekräften der erwachsenen und pädiatrischen Pneumologie, Intensivmedizin, Anästhesie sowie der Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie haben wir in diesem Jahr bemerkenswerte Erfolge erzielt“, erklärt Prof. Dr. Arjang Ruhparwar, Direktor der HTTG. Nur drei bis vier Zentren in Europa führen ähnlich viele Lungentransplantationen durch. „Im Namen alle Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten danken wir allen Organspenderinnen und -spendern sowie deren Angehörigen.“

„Dieser Erfolg ist in erster Linie das Ergebnis einer außergewöhnlich eingespielten Teamleistung. Hinter jeder Transplantation stehen viele Stunden Vorbereitung, Abstimmung und Nachbetreuung – weit über das übliche Maß hinaus. Ohne diesen Teamgeist und die große Bereitschaft, immer wieder die sprichwörtliche Extrameile zu gehen, wäre ein solcher Meilenstein nicht möglich.“, erklärt Prof. Dr. Marius Höper, Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektiologie. Das Team betreut in der Nachsorge mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten nach Lungentransplantation.

Große Anforderungen an Personal und Ressourcen

Während der Wartezeit auf der Transplantationsliste kann jederzeit ein Angebot für ein Spenderorgan eintreffen. Für eine Transplantation muss deshalb rund um die Uhr ein großer Stab an Ressourcen und Spezialisten vorgehalten werden: ein freies Intensivbett – auch in der Kinderintensivmedizin –, Operationssäle (OPs), Pneumologen – auch in der Kinderklinik –, Chirurgen, Anästhesisten, OP-, Anästhesie-, Intensiv- und Normalstationspflegekräfte, Kardiotechniker, Mitarbeitende im Eurotransplant-Verbindungsbüro, Reha-Spezialisten und zahlreiche koordinierende Kräfte.

Eurotransplant: Großer Spender- und Empfänger-Pool

Die gemeinnützige Stiftung Eurotransplant mit Sitz im niederländischen Leiden vermittelt Organe zwischen Spenderkrankenhäusern und Transplantationszentren in acht europäischen Ländern: Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Ungarn, Kroatien und Slowenien. Die Organisation ermöglicht den Austausch von Organen wie Nieren, Leber, Herzen und Lungen in einem großen Spender- und Empfänger-Pool.

Text: Camilla Mosel