Aus der MHH

Praktikum in Österreich: MFA-Azubi sammelt Erfahrungen mit Erasmus+

Constantin Brockmann unterstützte Familien mit transplantierten Kindern und entdeckte neue Perspektiven.

Junger Mann steht mit Alpaka auf einer Wiese.

Berge, Wiesen, frische Luft: In seiner Freizeit genoss Constantin Brockmann die Natur. Copyright: Privat

Offen für Neues? Dann sind Auszubildende und Mitarbeitende der MHH bei Erasmus+ genau richtig. Das EU-Programm ermöglicht mehrwöchige Praktika in Einrichtungen des Gesundheitswesens im europäischen Ausland – die MHH unterstützt das Vorhaben finanziell und organisatorisch. Die Teilnehmenden können während des Praktikums ihr fachliches Wissen erweitern, andere Gesundheitssysteme kennenlernen und neue Kontakte knüpfen. Diese Möglichkeit nutzten schon viele. So auch Constantin Brockmann. Der 21-Jährige macht eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten (MFA) und absolvierte ein vierwöchiges Praktikum auf dem Ederhof in Osttirol. Der ehemalige Bauernhof ist ein Rehabilitationszentrum für Kinder vor und nach einer Organtransplantation.

Kinder im Durchschnitt vier Jahre alt

Den Tipp, auf dem Ederhof ein Praktikum zu machen, hatte Constantin Brockmann von seinem Ausbildungsleiter Joe Onur bekommen. „Ich hatte während meiner Ausbildung schon einen Einsatz in der Herztransplantationsambulanz, der mir sehr gut gefallen hat. Deshalb war der Ederhof eine gute Idee“, erinnert sich der MFA-Azubi. Mitte März dieses Jahres machte er sich auf nach Österreich. „Ich wurde herzlich aufgenommen und von Anfang an ins Team integriert“, berichtet Constantin. Während seiner Zeit auf dem Ederhof waren dort hauptsächlich Familien mit leber- oder nierentransplantierten Kindern und einige Familien mit dialysepflichtigen Kindern zu Gast. Die Kinder waren durchschnittlich vier Jahre alt.

Auf dem Ederhof werden die Familien von einem multidisziplinären Team betreut. Dazu gehören Fachleute aus Medizin, Pädagogik, Physiotherapie, Diätologie, Psychologie, Ergotherapie und Massage. Constantin Brockmanns Arbeitstag begann morgens um 8.00 Uhr mit einer Besprechung und einem kurzen interdisziplinären Austausch. „Danach habe ich bei der Messung der Vitalparameter, Blutentnahmen oder Ultraschalluntersuchungen geholfen und Dialysegeräte abgebaut“, berichtet der MFA-Azubi. Anschließend begleitete er die Familien bei Ausflügen und Aktivitäten in der Natur. Nachmittags assistierte er beispielsweise bei Verbandswechseln. „Constantin war für unser Team eine tatkräftige Unterstützung. Er war mit ganzem Herzen dabei und konnte neben der medizinischen Versorgung hier erleben, wie die Kinder nach der Transplantation wieder ins Leben finden“, sagt Doris Etzelsberger, Pflegeleiterin am Ederhof.

Reha soll nicht wirken wie Krankenhausaufenthalt

Beeindruckt hat Constantin vor allem das familienorientierte Konzept des Ederhofs, bei dem auch die Eltern und Geschwister miteinbezogen werden. „Grundsätzlich wird versucht, die Untersuchungen und Behandlungen auf das Wichtigste zu reduzieren, damit die Reha nicht wirkt wie ein Krankenhausaufenthalt und auch der Spaß nicht zu kurz kommt“, erklärt Constantin. Die Arbeit mit den Kindern hat ihm sehr gefallen. „Es war toll, sie trotz ihrer schwierigen Lebenssituation glücklich zu sehen. Das hat auch mich glücklich gemacht.“ Ein Praktikum mit Erasmus+ kann der Azubi anderen Interessierten nur empfehlen. „Mich persönlich hat die Zeit beruflich und menschlich bereichert“, sagt er.

Text: Tina Götting

 

Der Ederhof

Der Ederhof wird von der Rudolf Pichlmayr-Stiftung betrieben und steht in einer besonderen Verbindung zur MHH. Professor Dr. Pichlmayr (1932 – 1997) war langjähriger Leiter der Abdominal- und Transplantationschirurgie an der MHH und galt seinerzeit als einer der führenden Transplantationsmediziner Deutschlands und als Pionier der Lebertransplantation. Die Stiftung gründete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Professorin Dr. Ina Pichlmayr. 1990 erwarb die Stiftung den Ederhof.