„Man muss einfach das Beste aus der Situation machen“

Marcel, 21 Jahre alt, seit 2013 nierentransplantiert und seit einem Jahr wieder an der Dialyse

Marcel steht am Strand. Hinter ihm ist das Meer. / Copyright: privat
Copyright: privat

Ich heiße Marcel, bin 21 Jahre alt und wurde im Alter von 13 Jahren nierentransplantiert. Als ich sechs Jahre alt war, wurde bei mir eine chronische Niereninsuffizienz festgestellt. 2011 wurde dann klar, dass eine Transplantation für mich die einzige Option ist. Von dem Zeitpunkt an musste ich an die Dialyse und wurde auf die Transplantationswarteliste gesetzt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich nach der Dialyse meistens noch recht fit war, sodass ich teilweise direkt auf den Sportplatz gegangen bin, nachdem ich zuhause war.
Die Wartezeit auf eine passende Spenderniere war relativ kurz, nach „nur“ 1,5 Jahren konnte ich transplantiert werden.

 

Was sich nach der Transplantation geändert hat…

Nach der Transplantation haben sich insbesondere meine körperlichen Fähigkeiten gesteigert. Ich konnte zum Beispiel deutlich mehr und länger Sport machen. Natürlich hat sich aber auch geändert, dass ich nur noch einmal im Monat  ins Krankenhaus zur Kontrolle musste, was sich auch positiv auf die Schule ausgewirkt hat. Es lief jedoch nicht alles reibungslos in den letzten Jahren, leider  gab es auch immer wieder Komplikationen…


Das Bild hat Marcel während des Seminars "endlich erwachsen" vom kfH gemalt. / Copyright: Marcel Klingbeil

Wie es mir heute geht…

Heute geht es mir den Umständen entsprechend gut, doch leider bin ich seit einem Jahr wieder an der Dialyse und stehe wieder auf der Warteliste für eine Spenderniere. Nichtdestotrotz bin ich relativ belastbar und kann weiterhin Sport machen. Da meine üblichen Aktivitäten wie Tischtennis und Fußball spielen im Moment nicht möglich sind, bin ich nun auf Home Workouts und Darts umgestiegen.

Nach meinem Schulabschluss wollte ich letztes Jahr eigentlich eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement beginnen – doch Corona hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin jedoch noch mit dem Unternehmen in Kontakt und werde die Ausbildung wahrscheinlich starten können, sobald sich die Lage entspannt.

 

 

Was ich mir für die Zukunft wünsche…

Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass ich mit der 2ten Niere deutlich länger leben kann als mit der ersten und dass es nicht so viele Komplikationen wie es bei der ersten gibt.

Darauf bin ich stolz…

Auf jeden Fall, dass ich trotz dieser schweren Krankheit und was alles dazu zählt meinen Schulabschluss geschafft habe und auch eine berufliche Zukunft habe.

Das möchte ich anderen sagen…

Man muss einfach das Beste aus der Situation machen. Es klingt einfacher als es ist, aber wenn man wirklich dran glaubt, dass man eine Niere bekommt, dann kann es nur gut werden. Man sollte bloß nicht in ein Loch fallen und egal um was es geht immer mit Familie und Freunden drüber reden, weil das in so einer Situation die besten Ansprechpartner sind.