Studium und Lehre

Vom FWJ direkt ins Medizinstudium

Lea Wagner entdeckte als Freiwillige die Welt der Wissenschaft für sich.

Lea Wagner steht neben einer Tafel mit einem Poster, das ihr Forschungsprojekt vorstellt.

Lea Wagner präsentierte als FWJ-lerin ihr Projekt bei einer Ausstellung in der Leibniz Universität. Jetzt studiert sie Medizin. Copyright: privat

Wie so viele junge Abiturientinnen und Abiturienten wusste auch Lea Wagner nicht, was genau sie werden möchte. Als Schülerin machte sie ein Auslandsjahr in den USA, Sprachen fielen ihr leicht, Naturwissenschaften zählten zu ihren Lieblingsfächern. Daher wurde sie auf das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr (FWJ) an der MHH aufmerksam, sie informierte sich über die angebotenen Projekte – eins sagte ihr sofort zu, sie bewarb sich und bekam eine Zusage. In der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Benjamin Maasoumy aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie sollte sie die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten erforschen, die nach einer Leberzirrhose einen sogenannten Transjugulären Intrahepatischen Portosystemischen Shunt (TIPS) erhielten. Mit dieser minimalinvasiven Umleitung wird ein Überdruck in der zur Leber führenden Pfortader abgebaut, um die mit einem Blutstau verbundenen lebensbedrohlichen Gefahren zu verringern.

Beruf gefunden

Lea Wagner befragte 190 Patientinnen und Patienten, nahm ihre Daten auf, durfte klinische Untersuchungen durchführen und die Ergebnisse auswerten. Die 21-Jährige arbeitete sich nicht nur schnell in ihr Projekt ein, sondern fand gleich Anschluss an das junge Forscherteam im Labor. „Ich bin so gut aufgenommen worden und hatte so viel Unterstützung von Doktorandinnen, Doktoranden und Forschenden, dass ich mich immer intensiver in das Thema eingedacht habe und immer mehr Interesse an der Forschungsarbeit bekam“, erzählt die junge Forscherin. Sie hielt sogar erfolgreich einen Vortrag über ihre Forschungsarbeit auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Lea Wagner hat ihren Beruf gefunden. Sie möchte Forscherin werden und hat im Oktober ihr Medizinstudium an der MHH aufgenommen.

In der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Benjamin Maasoumy ist man froh, mit Lea Wagner als FWJ-lerin eine weitere talentierte Nachwuchswissenschaftlerin gefunden zu haben. „Sie hat sich sofort exzellent in das Team integriert und war vom ersten Tag an hoch motiviert. Die erbrachte Leistung ist hierbei alles andere als selbstverständlich. Wir begleiten bereits im dritten Jahr eine FWJ-lerin in unserer Arbeitsgruppe. Es ist eine große Freude zu sehen, mit welchem Engagement sich junge Menschen hier direkt nach dem Abitur einer teils sehr herausfordernden Aufgabe in der klinischen Forschung stellen“, lobt Professor Dr. Benjamin Maasoumy das Angebot des Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahres.

„Ich bin sehr froh, dass Frau Wagner sich für das Medizinstudium entschieden hat. Jetzt muss sie nur noch Gastroenterologin werden“, hofft er. Die ersten Forschungsergebnisse der FWJ-lerin können sich sehen lassen, sie sollen schon bald veröffentlicht werden. Fest steht: Ein TIPS verbessert die Lebensqualität der Menschen sowohl im kurzen Intervall als auch langfristig erheblich. Lea Wagner ist stolz und dankbar zugleich für diese Gelegenheit zum Forschen: „Ohne Hannah Schneider, Doktorandin in der AG Maasoumy, hätte ich diese Auswertung nicht starten, geschweige denn erfolgreich abschließen können.“

Lea Wagner will noch tiefer in wissenschaftliche Themen eintauchen

Nach ihrem FWJ absolvierte Lea Wagner den ersten Teil ihres Pflegepraktikums, das für ein Medizinstudium vorgeschrieben ist, in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie. Dabei lernte sie die pflegerische Seite kennen und schätzen. „Ich arbeite gerne mit Patienten und freue mich nun darauf, mit meinem Medizinstudium zu beginnen und noch tiefer in die wissenschaftlichen Themen einzutauchen“, sagt die Studentin. „Ich fühle mich genau richtig hier. Die ersten Propädeutikumswochen zum Thema Niere und Rücken waren sehr umfangreich und lernintensiv, aber man bekommt dadurch Lust auf mehr und ich bin sehr froh, endlich das machen zu können, worauf ich lange hingearbeitet hat.

Text: Bettina Dunker